Niclas Füllkrug erzielt das 4:0 gegen Schottland im Eröffnungsspiel der EURO 2024

Sieg gegen Schottland bei EURO 2024 Deutschland mit jedem vierten Schuss ein Treffer

Stand: 15.06.2024 22:04 Uhr

Erster Schuss, Tor - zweiter Schuss, auch ein Tor. Letzlich fand jeder vierte Schuss der deutschen Fußball-Nationalmannschaft den Weg ins Tor der Schotten. Dank dieser Effektivität ist das Weiterkommen schon nahezu sicher.

Eigene Torhymnen sind den 24 Verbänden, die an der Europameisterschaft teilnehmen, von der UEFA untersagt worden. Der Kontinentalverband schützt und vermarktet so seine eigene Torhymne, die beim Eröffnungsspiel gleich sechsmal zu hören war.

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Da jeder Verband aber einen "Celebration Song" angeben durfte, wurde nach dem Schlusspfiff noch die neue Torhymne des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gespielt, die in Zeiten der Neuen Deutschen Welle entstanden ist, also schon ziemlich alt ist.

"Effektivität bestimmt das Handeln" - sagt auch die Torhymne

Da sie trotzdem nahezu jeder Fan der deutschen Mannschaft kennt, wurde "Major Tom" von Peter Schilling euphorisch mitgesungen.

"Effektivität bestimmt das Handeln" ist eine der Zeilen aus dem Werk von Schilling, und es ist anzunehmen, dass sie selten nochmal so gut zu einem Spiel passen wird wie zum 5:1 gegen Schottland zum Auftakt der EURO 24

Bei Florian Wirtz war es noch gar nicht so lange her, dass er mit seinem ersten Torschuss auch gleich ein Tor schoss. Das 1:0 beim 2:0-Sieg gegen Frankreich erzielte er sogar schon nach acht Sekunden. In München benötigte er allerdings auch nur zehn Minuten, bis sein erster Schuss im Tor landete.

Wirtz und Musiala treffen jeweils mit ihrem ersten Schuss

So war das dann auch neun Minuten später bei Jamal Musiala, und damit war eine neue Stufe der Effektivität gezündet. Musiala schoss bei seinen drei Einsätzen während der WM 2022 zehnmal aufs Tor, teilweise aus guten Positionen, aber es gelang kein Treffer.

Das passte ins Bild des Turniers in Katar, denn da gab die Auswahl des DFB 66 Schüsse ab, die nur zu sechs Toren reichten. In den ersten beiden Spielen war die Quote noch schlechter. Beim 1:2 gegen Japan und dem 1:1 gegen Spanien schoss die deutsche Mannschaft insgesamt 36-mal auf das Tor des Gegners. Trefferquote: 5,5 Prozent.

Es passt einfach vieles gegen Schottland

Am Freitag (14.06.2024) gegen harmlose und schwache Schotten traf jeder vierte der 20 Schüsse. Bei einem Elfmeter, den Kai Havertz verwandelte, war das zu erwarten. Bei Musialas Tor war die Wahrscheinlichkeit auch recht hoch. Beim 1:0 durch Wirtz hätte ein leicht veränderter Aufprall an den Pfosten schon gereicht, um den Ball ins Feld zurückspringen zu lassen.

Beim 4:0 wird auch ein klassischer Mittelstürmer wie Niclas Füllkrug, der sein zwölftes Tor in 17 Länderspielen erzielte, nicht immer so satt und präzise treffen, dass der Ball in den Winkel fliegt. Beim 5:1 fliegt der Schlenzer von Emre Can aus gut 16 Metern an zwei Verteidigern vorbei, Torwart Angus Gunn kam mit der Hand noch an den Ball.

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Es passte einfach sehr vieles an diesem Abend in München, und niemand sollte erwarten, dass die Quote von 25 Prozent erfolgreicher Versuche bei Torschüssen gehalten werden kann.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit schon im Achtelfinale

Da es nun aber mal so war, ist die deutsche Mannschaft schon nach nur einem Spiel mit recht hoher Wahrscheinlichkeit für das Achtelfinale qualifiziert. Zum dritten Mal in der Historie der Europameisterschaften nehmen 24 Mannschaften an der Endrunde teil. Außer den jeweiligen zwei besten Mannschaften jeder Gruppe qualifizieren sich auch die besten vier von sechs Dritten.

Beim Turnier in Frankreich 2016 kam Nordirland mit drei Punkten und einem ausgeglichenen Torverhältnis gerade noch weiter, bei der Europameisterschaft 2021 war es die Ukraine, die sogar ein Tor mehr kassiert als geschossen hatte.

Schlechtest qualifizierter Gruppendritter seit EM 2016
Jahr Mannschaft Punkte Tore
2016 Nordirland 3 0
2021 Ukraine 3 -1

Zwischen 1996 und 2012 nahmen nur 16 Mannschaften an der Endrunde teil. Nach der Gruppenphase ging es mit dem Viertelfinale weiter, sodass die Dritten ausschieden. Sie hatten jeweils eine negative Tordifferenz, und nur 1996, als Deutschland in England Europameister wurde, mehr als drei Punkte.

Schlechteste Gruppendritte 1996 bis 2012
Jahr Mannschaft Punkte Tore
1996 Schottland 4 -1
2000 Belgien 3 -3
2004 Kroatien 2 -2
2008 Österreich 1 -2
2012 Ukraine 3 -2

Ein Vorrundenaus für die Auswahl des DFB, wie bei den Weltmeisterschaften 2018 und 2022 passiert, ist unter vielen Gesichtspunkten sehr unwahrscheinlich, genau wie eine Qualifikation als Gruppendritter, der auf jeden Fall auf den Sieger einer anderen Gruppe treffen würde.

Im umgekehrten Fall würde Deutschland als Gruppensieger auf den Zweiten der Gruppe C treffen, in der unter anderem England und Dänemark spielen. Als Zweiter würde der Zweite der Gruppe B warten. Das wären vermutlich Spanien, Kroatien oder Italien, und da wäre vermutlich eine hohe Effektivität nötig, um weiterzukommen. Als Deutschland zum letzten Mal einen Titel gewann, 2014 bei der Weltmeisterschaft in Brasilien, lag sie bei 5,8 benötigten Torschüssen für einen Treffer, kaum schlechter als nun in einem Spiel bei der EURO 24 gegen einen schwachen Gegner.

Deutschlands Effektivität bei Turnieren seit WM 2014
Turnier Torschüsse Tore Torschüsse für ein Tor
WM 2014 104 18 5,8
EM 2016 111 7 15,9
WM 2018 68 2 34
EM 2021 47 4 11,8
WM 2022 66 6 11
EM 2024 20 5 4