Franz Beckenbauer

"Er wird uns fehlen" Reaktionen zum Tod von Franz Beckenbauer

Stand: 09.01.2024 18:23 Uhr

Franz Beckenbauer lebt nicht mehr - und Deutschland trauert. Sogar der Bundeskanzler kondoliert. Ein Überblick über die Reaktionen zum Tod des "Kaisers".

DFB-Präsident Bernd Neuendorf hat den Tod von Franz Beckenbauer als eine "echte Zäsur" für den Fußball in Deutschland bezeichnet. "Mit Hochachtung und großer Dankbarkeit blicken wir auf sein Lebenswerk. Mit ihm verlieren wir einen einzigartigen Fußballer und einen liebenswerten Menschen", schrieb Neuendorf. Der "Kaiser", wie Beckenbauer genannt wurde, hinterlasse "ein großes Vermächtnis für den DFB und den Fußball insgesamt".

Deutschlands "Kaiser" - ein Nachruf

Sportschau, 08.01.2024 18:03 Uhr

Zum Tod von Beckenbauer: "Niemand wird ihn jemals erreichen"

"Franz Beckenbauer ist die größte Persönlichkeit, die der FC Bayern jemals hatte", sagte Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß, der zusammen mit Beckenbauer Welt- und Europameister wurde. "Als Spieler, Trainer, Präsident, Mensch: unvergesslich. Niemand wird ihn jemals erreichen. Die Menschen können sagen, sie haben Fußball gesehen zu Zeiten von Franz Beckenbauer. Er war mir ein Freund, ein einzigartiger Weggefährte – und ein Geschenk an uns alle. Lieber Franz, Ruhe in Frieden!"

Bayerns ehemaliger Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge sagte, Beckenbauer habe "die Geschichte des deutschen Fußballs neu geschrieben und nachhaltig geprägt": "Als Persönlichkeit beeindruckte er mit seinem großen Respekt vor allen Menschen - denn vor Franz waren alle gleich. Der deutsche Fußball verliert die größte Persönlichkeit in seiner Geschichte."

O-Töne, Sportschau, 09.01.2024 18:07 Uhr

Bundeskanzler Scholz über Beckenbauer: "Hat Generationen für den Fußball begeistert"

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz hat Beckenbauer als einen der "größten Fußballer in Deutschland" bezeichnet. Beckenbauer sei für "viele der Kaiser" gewesen - "auch, weil er über Generationen für den deutschen Fußball begeistert hat. Er wird uns fehlen. Meine Gedanken sind bei seiner Familie und Freunden", schrieb der SPD-Politiker bei X (vormals Twitter).

Sportdirektor Rudi Völler, der unter dem Teamchef Beckenbauer 1986 Zweiter bei der WM in Mexiko und vier Jahre später in Italien Weltmeister wurde, reagierte tief betroffen. "Ich bin unendlich traurig, die Nachricht seines Todes nimmt mich sehr mit. Ich betrachte es als eines der großen Privilegien meines Lebens, Franz Beckenbauer gekannt und erlebt zu haben."

Nagelsmann über Beckenbauer: "Er stand über den Dingen"

Für Bundestrainer Julian Nagelsmann war Beckenbauer "der beste Fußballer der deutschen Geschichte". Seine Interpretation der Rolle des Liberos habe "das Spiel verändert, Beckenbauer konnte über den Rasen schweben, als Fußballer und später auch als Trainer war er erhaben, er stand über den Dingen". Wenn Beckenbauer einen Raum betreten habe, "hat der Raum geleuchtet, den Titel 'Lichtgestalt des deutschen Fußballs' trug er zu Recht".

Hans-Joachim Watzke hat den am Sonntag verstorbenen Franz Beckenbauer als Deutschlands größten Fußballer aller Zeiten gewürdigt. "Franz Beckenbauer war definitiv der größte deutsche Fußballer aller Zeiten und obendrein einer der tollsten Menschen, den ich je kennengelernt habe", sagte Watze, der Aufsichtsratschef der Deutschen Fußball Liga DFL und der Geschäftsführer von Borussia Dortmund, am Montag (08.01.2023). "Man kann sich wirklich nur verneigen vor dem, was Franz Beckenbauer für Deutschland und den deutschen Fußball geleistet hat."

"Danke für alles, Kaiser"

Auch die beiden 2014er-Weltmeister Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger haben Beckenbauer gewürdigt. Dieser sei die größte Figur, "die der deutsche Fußball je hervorgebracht hat", schrieb Lahm bei X. Der WM-Kapitän von 2014 fügte an, dass Beckenbauer als Spieler seiner Zeit "unendlich weit" voraus gewesen sei. Und Schweinsteiger schrieb: "Danke für alles, Kaiser - ich werde Dich nie vergessen! Ruhe in Frieden, Franz."

Matthäus: "Er wird uns allen fehlen"

Auch der ehemalige Weltmeisterkapitän Lothar Matthäus trauert. "Der Schock sitzt tief, obwohl ich wusste, dass es Franz nicht gut ging", sagte Matthäus der "Bild"-Zeitung. "Sein Tod ist ein Verlust für den Fußball und für ganz Deutschland. Er war einer der Größten als Spieler und Trainer, aber auch außerhalb des Platzes."

Beckenbauer, sagte Matthäus, sei "eine herausragende Persönlichkeit nicht nur im Fußball" gewesen, "er genoss weltweite Anerkennung. Alle, die ihn gekannt haben, wissen, welch ein großartiger und großherziger Mensch Franz war. Ein guter Freund hat uns verlassen. Er wird mir fehlen, er wird uns allen fehlen!"

Taufig Khalil, Sportschau, 08.01.2024 21:37 Uhr

Lineker schreibt: "Er war einer der ganz Großen unseres Sports"

Thomas Müller würdigte Beckenbauer als einen "der großartigsten Fußballer der Vereinsgeschichte des FC Bayern". Beim Kurznachrichtendienst X schrieb Müller: "Ruhe in Frieden, Kaiser Franz. Wir werden nie vergessen, was du für den Fußball in Deutschland geleistet hast."

Auch Englands früherer Fußball-Star Gary Lineker kondolierte via X: "Es tut mir sehr leid zu hören, dass Franz Beckenbauer gestorben ist. Er war einer der ganz Großen unseres Sports. Der Kaiser war der schönste aller Fußballer, der mit Anmut und Charme alles gewonnen hat. Ruhe in Frieden."

Und Matthias Sammer sagte: "Franz war und ist mein großes Idol. Bei uns zu Hause hängt ein übergroßes Porträt von ihm mit dem Champions-League-Pokal in der Hand. Deutschland hat am Sonntag seine wichtigste und größte Fußballpersönlichkeit verloren. Ein sehr, sehr trauriger Tag."

Tiefe Trauer bei Overath

Auch Wolfgang Overath, der mit Beckenbauer viele Jahre im Mittelfeld der Nationalmannschaft gespielt hat, trauert um einen Weggefährten. "Wir haben große Dinge zusammen erreicht", sagte Overath der "Lokalzeit Köln". Die Nachricht von Beckenbauers Tod habe ihn schwer "getroffen".

Horst Köppel war der erste Co-Trainer in der DFB-Ära von Kaiser Franz, er sagt zur Sportschau: "Ein Schock. Für mich war Franz ganz anderes, als ihn viele in der Öffentlichkeit gesehen haben, da dachten ja alle, er macht den Trainer-Job mit seiner weltmännischen Art einfach mit links. Dabei war ein absolut akribischer und harter Arbeiter, er rief mich vor Spielen manchmal noch nachts um halb zwölf auf sein Hotelzimmer und wollte mir taktische Ideen oder die Aufstellung besprechen. Es war absoluter Wahnsinn, wie ihm die Spieler immer zugehört haben, wieviel Respekt alle von dieser Lichtgestalt, vor dieser einzigartigen Aura hatten."

Torben Ostermann, Sportschau, 09.01.2024 18:11 Uhr

Rainer Bonhof, 1974 sein Teamkamerad beim WM-Triumph, verriet der Sportschau: "Franz hat 1974 bei Helmut Schön nach der Niederlage gegen die DDR interveniert und mich dadurch ins Team gebracht. Sein Wort hatte immer allergrößtes Gewicht. Als Trainer hat er - auch wenn es für die Außenwelt immer so leicht und lässig aussah - in Wahrheit auf jedes noch so kleine Detail geachtet."

Felix Magath, der mit Beckenbauer beim HSV zusammenspielte, zeigte sich erschüttert über den Tod seines ehemaligen Teamkollegen: "Ich wusste zwar, dass er schwer krank ist, aber dass er so zeitig von uns geht, habe ich nicht gedacht. Franz Beckenbauer war auch für uns Spieler jemand, zu dem man aufgesehen hat. Der war im Grunde auf einer anderen Ebene als wir. Er war professionell und hat nie seine Position ausgenutzt."

Der damalige HSV-Manager Günter Netzer überredete Beckenbauer, seinerzeit 35 Jahre alt, dann zu einem Bundesliga-Comeback. "Es war ein Bauchgefühl", sagte der "Kaiser" später einmal zu den Beweggründen seines Engagements bei den Hanseaten. "Wir waren 1980 begeistert, als er von New York Cosmos zum HSV kam. Es hieß erst, das ist ein Werbegag. Doch dann war er da. Und wir sind mit ihm in der Saison darauf Meister geworden", erinnert sich Manfred Kaltz.

"Magisches Dreieck mit Pele und Maradona"

Andreas Brehme., 1990 Siegtorschütze im WM-Finale sagt: "Ich denke, im Himmel wird er mit Pelé und Maradona ein magisches Dreieck gründen."

Thomas Bareiß, Sportschau, 09.01.2024 18:32 Uhr

Auch FIFA, UEFA und IOC kondolieren

Auch Aleksander Ceferin, der Präsident der UEFA, hat sich zum Tod Beckenbauers geäußert. "Die Fußballwelt betrauert den Verlust des legendären Kaisers", sagte Ceferin laut einer Mitteilungs des Verbands. "Beckenbauers Vermächtnis als einer der ganz Großen des Fußballs ist unbestritten. Wir verabschieden uns von einer wahren Legende!"

Beckenbauer, schrieb FIFA-Präsident Gianni Infantino, sei eine "Legende des deutschen Fußballs und des Weltfußballs" gewesen. "Wir werden Dich niemals vergessen, lieber Franz, Danke für alles."

IOC-Boss Thomas Bach sagt: "Franz Beckenbauer war eine Legende des Sports weit über den Fußball hinaus. Seine Nahbarkeit und seine Bescheidenheit im Umgang mit allen Menschen sowie sein von Herzen kommendes, großes karitatives Engagement zeugten von seiner herausragenden Persönlichkeit."