
Spannung zwischen Neapel und Inter Drama in Italiens Meisterrennen - alle vier Trainer sehen Rot
Das Spitzenduo SSC Neapel und Inter Mailand liefert am vorletzten Serie-A-Spieltag Hochspannung im Fernduell - offenbar zu viel für die Nerven der Trainer.
In den Schlussphasen der Partien Parma Calcio gegen SSC Neapel (0:0) und Inter Mailand gegen Juventus Turin (2:2) ist es am Sonntagabend so turbulent zugegangen, dass alle vier beteiligten Cheftrainer vom die Rote Karte sahen. Durch die beiden Remis geht Neapel als Tabellenführer und mit einem Punkt Vorsprung in den letzten Spieltag der italienischen Fußball-Liga Serie A.
In Parma erlebte Neapel eine Achterbahn der Gefühle. Kurz vor Schluss sah alles danach aus, dass die SSC die Tabellenführung an Inter verlieren würde, das zu diesem Zeitpunkt gegen Neapel führte. An der Seitenlinie gerieten die Trainer Antonio Conte (Neapel) und Christian Chivu (Parma) derart aneinander, dass Schiedsrichter Daniele Doveri sie auf die Tribüne verbannte.
Drama um zurückgenommenen Elfmeter
Innerhalb weniger Augenblicke aber drehte sich Neapels Lage drastisch, plötzlich schienen sie der vorzeitigen Meisterschaft ganz nah. Inter hatte den Ausgleich kassiert und Neapel einen Foulelfmeter zugesprochen bekommen.
Nach minutenlanger Überprüfung in der Videozentrale wurde Schiedsrichter Doveri jedoch zum Bildschirm geschickt. Dort sah er, dass im Vorfeld des Treffers Neapels Giovanni Simeone die Beine von Alessandro Circati getroffen hatte. Aus dieser Szene resultierte der Konter, der zum Elfmeterfoul führte - deshalb kassierte Doveri die Entscheidung wieder ein.
Neapel trifft drei Mal Aluminium
Zuvor hatte Neapel zahlreichen Chancen nicht genutzt und bei gleich drei Aluminiumtreffern großes Pech gehabt. Zambo Anuguissa scheiterte nach einer überragenden Einzelaktion am Innenpfosten (33.), nach gut einer Stunde landete ein abgefälschter Schuss von Politano auf der Latte und auch ein Freistoß von Scott McTominay klatschte ans Aluminium. Parmas Torwart Zion Suzuki hatte noch die Finger an den Ball bekommen.

Neapels Raspadori im Zweikampf mit Parmas Circati
Für Parma war der Punkt im Abstiegskampf wichtig, als Tabellen-16. beträgt der Vorsprung auf den Abstiegsplatz 18 nur zwei Punkte.
Bisseck trifft reaktionsschnell
Inter Mailand verspielte beim 2:2 (1:0) im Parallelspiel gegen Lazio Rom zwei Führungen. Für die Mailänder trafen der gebürtige Kölner Yann Bisseck (45.+2) und Denzel Dumfries (80.), die Lazio-Tore erzielte Pedro (74., 90., Handelfmeter).
Innenverteidiger Bisseck erzielte seinen dritten Saisontreffer, reagierte nach einem abgeblockten Schuss schnell und traf satt unter die Latte. Mailand war die aktivere Mannschaft, aber weil Lazios Gustav Isaksen frei vor Torwart Yann Sommer eine Riesenchance vergab, war die Pausenführung etwas glücklich.

Yann Aurel Bisseck bejubelt seinen Treffer
Bisseck verursacht Handelfmeter
Ebenfalls glücklich war Lazios Ausgleichstreffer durch Pedro, der nach Abprallern und einer Ablage von Vecino einschoss. Inter schlug zurück mit einem Kopfballtor von Dumfries nach einer Freistoßflanke von Hakan Calhanoglu.
Kurz vor Schluss berührte Bisseck im eigenen Strafraum den Ball aktiv mit dem Ellenbogen, nach Ansicht der Videobilder gab es Elfmeter. Pedro traf präzise ins linke Eck, was beide Trainer nicht mehr aus dem Innenraum verfolgen konnten. Wie in Parma sahen auch in Mailand beide Trainer Rot (88.), sowohl Inters Simone Inzaghi als auch Lazios Marco Baroni.
Inter hatte nach dem Ausgleich noch eine dicke Gelegenheit durch Marko Arnautovic, zudem traf der Österreicher noch aus einer Abseitsposition. Lazio nahm einen Punkt mit, verlor aber trotzdem Tabellenplatz fünf, der einen Startplatz in der Europa League bringt, an Stadtrivale AS Rom.
Entscheidungsspiel möglich
Am letzten Spieltag empfängt Neapel Cagliari Calcio, das den Klassenerhalt sicher hat. Inter trifft auf Liga-Neuling Como aus dem gesicherten Mittelfeld.
Wenn danach beide Teams punktgleich sind, entscheidet nicht das Torverhältnis und auch nicht der direkte Vergleich. 2022 ist eine alte Regel reaktiviert worden, nach der der Meister bei Punktgleichheit durch ein Entscheidungsspiel ermittelt wird.