DFB-Sportdirektor Rudi Völler bei einem Medien-Auftritt vor der EM 2024

Aussagen von DFB-Vize Schaffert Völler kontert Kritik an Nationalspielern

Stand: 28.12.2023 16:51 Uhr

Der DFB-Vizepräsident Ralph-Uwe Schaffert hat mit Kritik an den deutschen Fußball-Nationalspielern bei Sportdirektor Rudi Völler für Unverständnis gesorgt.

In einem Interview mit der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" und der "Neuen Presse" (Donnerstagsausgaben, 28.12.2023) hatte Schaffert gesagt: "Es wäre mal an der Zeit, das spielende Personal radikal zu wechseln." Konkret wirft der der Chef des Norddeutschen Fußballverbandes, des Niedersächsischen Fußballverbandes und Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes vielen Nationalspielern knapp sechs Monate vor dem Beginn der Europameisterschaft im eigenen Land eine mangelnde Einstellung vor.

"Weil ich doch bei einer nicht ganz geringen Anzahl der zurzeit tätigen Spieler das Gefühl habe, dass man meint, vielleicht mit 85 Prozent des möglichen Einsatzes auf dem Platz auskommen zu können", sagte Schaffert. "Früher war es mal eine Ehre, für Deutschland zu spielen. Heute habe ich bei einem Großteil das Gefühl, es ist eine Belas­tung. Dann soll ich es doch lassen, wenn ich diese Einstellung habe."

Sportdirektor Völler hält dagegen

Das wollte Völler so nicht stehen lassen. Der Sportdirektor des DFB reagierte in der "Bild" auf die Sätze des hochrangigen DFB-Funktionärs, der nicht zum ersten Mal mit deutlicher Kritik an der Nationalmannschaft auffällt. "Im DFB hat jeder seine Aufgabe. Es ist schön, dass die Nationalmannschaft alle interessiert, und Kritik ist nach den letzten Spielen völlig in Ordnung. Aber die Art und Weise, unsere wichtigen Spieler so überzogen zu kritisieren, geht nicht", sagte Völler.

Er könne sich gar nicht vorstellen, dass Schaffert das wirklich so gemeint habe, sagte Völler auch noch und bot an: "Gerne werde ich ihm das noch mal bei einer Tasse Kaffee erklären." Zuvor hatte DFB-Sprecher Steffen Simon in einer ersten Reaktion zu den Ausführungen Schafferts gesagt: "Das Interview war nicht abgestimmt. Wir werden das intern aufarbeiten."

Konkrete Kritik an Kimmich und Gündogan

Namentlich nannte Schaffert in dem Interview die Nationalspieler Joshua Kimmich (Bayern München) und Ilkay Gündogan (FC Barcelona). Kimmich sei "den Beweis bisher schuldig geblieben", ein Führungsspieler zu sein. Bei Nationalmannschafts-Kapitän Gündogan sei es so, dass er "seltsamerweise im Verein überragend spielt und der dann in der Nationalmannschaft so spielt, dass man auf die Idee kommen könnte: Hat der jetzt seinen minderbegabten Zwillingsbruder geschickt?», sagte Schaffert.

Unabhängig von seiner Kritik an den Nationalspielern sieht Schaffert aber auch ein Problem des DFB: Als Verband sei man bei der Suche nach einem neuen Trainer nicht mehr in der Lage, mit den Summen mitzuhalten, die im Clubfußball gezahlt werden. "Der nächste Bundestrainer wird nicht mehr das bekommen, was ein Hansi Flick bekommen hat, weil sich der DFB das nicht mehr leisten kann", sagte der 67-Jährige. Schaffert.