Didier Deschamps (l.) und Kylian Mbappe

Deutschlands Gegner Frankreich ist stabil - mit ein bisschen Drama

Stand: 21.03.2024 12:19 Uhr

Im September war Frankreich ein Aufbaugegner für Deutschland, doch das dürfte sich beim erneuten Testspiel am Samstag (21 Uhr, live im ZDF, Live-Ticker bei der Sportschau) in Lyon kaum wiederholen. Denn die Abwehr steht und der Topstar ist ausgeruht.

Frankreichs Fußball-Nationalmannschaft ist damit derzeit eine Art Gegenentwurf zum deutschen Team. Es herrscht Konstanz auf dem Trainerposten, Didier Deschamps ist seit bald zwölf Jahren im Amt.

Die Erfolgsbilanz ist gut. Das lustlose 1:2 in Dortmund Mitte September ohne Kylian Mbappé war die einzige Niederlage aus den jüngsten zehn Spielen.

Und vor allem steht die Abwehr: In der souverän gemeisterten EM-Qualifikation haben die Franzosen nur drei Tore kassiert - bis zum letzten Spiel, dem 2:2 in Griechenland als negativem Ausreißer, war es sogar nur ein Gegentor.

Bayerns Upamecano für Frankreich erfolgreich

In Griechenland und auch bei der Testspiel-Niederlage in Deutschland gefehlt hat Dayot Upamecano. Mit dem Innenverteidiger von Bayern München stand zuletzt also die Null, deshalb hat er gute Chancen auf einen Platz in der Startelf - zumindest bessere als zuletzt bei den Bayern. Dort muss er sich, auch wegen schwankender Leistungen, aktuell hinter Eric Dier und Matthijs de Ligt anstellen.

Upamecano ist der einzige Bundesligaprofi in Frankreichs aktuellem Kader, denn Kingsley Coman ist verletzt und viele Nationalspieler haben Deutschland verlassen. In der Offensive sind vor allem Randal Kolo Muani (Paris St. Germain) und Marcus Thuram (Inter Mailand) Alternativen.

Mbappé bei PSG oft auf der Bank

Thema Nummer eins in Frankreich ist aber wie so oft Kylian Mbappé. Bei Paris St. Germain sitzt der Stürmerstar immer öfter auf der Bank, seit Mitte Februar Medien übereinstimmend über seinen bevorstehenden Wechsel zu Real Madrid berichtet haben. Man wolle sich frühzeitig daran gewöhnen, ohne Mbappé zu spielen, sagte PSG-Trainer Luis Enrique.

In der Champions League aber ließ Enrique seinen Topstar dann doch lieber über 90 Minuten auf dem Feld. Mbappé zeigte im Achtelfinale gegen Real Sociedad mit einem Tor im Hinspiel und zwei Treffern im Rückspiel, dass er eben doch kaum zu ersetzen ist.

Traum von Olympia droht zu platzen

Hinzu kommt Mbappés Traum, bei Olympia in Paris mitspielen zu können - ein Wunsch mit Konfliktpotenzial. Mbappés designierter künftiger Arbeitgeber, Real Madrid, hat angekündigt, keine Spieler für die Sommerspiele freistellen zu wollen. Die Real-Profis könnten nur an einem Großereignis im Sommer teilnehmen - EM, Copa America oder Olympische Spiele, deren Fußballturnier nur zehn Tage nach dem EM-Finale beginnt.

Die Olympia-Regeln lassen zu, dass jede Nation drei Spieler nominiert, die die Altersgrenze von 23 Jahren bereits überschritten haben. Weil die Sommerspiele kein FIFA-Wettbewerb sind, besteht für die Klubs keine Pflicht, Spieler abzustellen.

Während sich die Medien in Frankreich auf diese Themen stürzen, äußerte sich Nationaltrainer Deschamps laut "Eurosport" gelassen: "Ich mache mir keine Sorgen um Kylian und seinen Rhythmus." Stattdessen könnte er sogar davon profitieren, dass Mbappé mit mehr Pausenzeiten als sonst zur Nationalmannschaft gekommen ist.

Griezmanns Rekordserie reißt

Eine weitere viel besprochene Personalie ist Antoine Griezmann - ausgelöst durch dessen Abwesenheit. 84 Länderspiele in Folge hatte der Atletico-Angreifer bestritten, das ist französischer Rekord. Jetzt steht er gegen Deutschland und auch am 26. März gegen Chile wegen einer Knöchelverletzung nicht zur Verfügung.

Ex-Nationalspieler Thierry Henry bezeichnete Griezmann jüngst als "mit Abstand meist unterschätzten Spieler weltweit". Vor allem wegen dessen Fähigkeit, alle vier Offensivpositionen auf höchstem Niveau spielen zu können.

Griezmann ist mittlerweile 33 Jahre alt. Jetzt kann sich die Equipe Tricolore gezwungenermaßen auch daran gewöhnen, ohne ihren Dauerbrenner zu spielen.

Starke Heim-Statistik gegen Deutschland

Doch auch ohne Griezmann ist Frankreich Favorit gegen Deutschland, nicht nur wegen der jüngst deutlich besseren Ergebnisse, sondern auch wegen der Langzeitstatistik. Von 16 Heimspielen gegen das DFB-Team hat Frankreich zehn gewonnen und nur drei verloren.