Bundestrainer Hansi Flick steht nach einer erneuten Blamage schwer unter Druck.

Krise der deutschen Nationalmannschaft Flick freigestellt, Völler gegen Frankreich auf der Bank

Stand: 10.09.2023 20:21 Uhr

Bundestrainer Hansi Flick (58) ist neun Monate vor der Heim-EM entlassen worden. Das gab der Deutsche Fußball-Bund (DFB) einen Tag nach der 1:4 (1:2)-Blamage in Wolfsburg gegen Japan bekannt.

Am Dienstag (21.00 Uhr/Sportschau) in Dortmund gegen den Vize-Weltmeister Frankreich werden Sportdirektor Rudi Völler, U20-Trainer Hannes Wolf und Sandro Wagner das Team einmalig betreuen.

DFB trennt sich von Bundestrainer Hansi Flick

Tagesschau, 10.09.2023 17:45 Uhr

Neuendorf: Entlassung war "unumgänglich"

"Die Gremien waren sich einig, dass die A-Nationalmannschaft der Männer nach den zuletzt enttäuschenden Ergebnissen einen neuen Impuls benötigt", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Er bezeichnete den Rauswurf Flicks als "unumgänglich". Neun Monate vor der Heim-EM 2024 muss der Verband in einer der tiefsten sportlichen Krisen seiner Geschichte einen neuen Trainer suchen. Ende 2022 war die DFB-Auswahl - auch nach einer Niederlage gegen Japan - in der Vorrunde der WM gescheitert.

Nagelsmann Favorit auf die Nachfolge

Durch die Entlassung sorgte der Verband für ein Novum: Keiner der zehn Vorgänger Flicks wurde rausgeworfen. Als Favorit für die Nachfolge von Flick beim Deutschen Fußball-Bund wird der frühere Bayern-Trainer Julian Nagelsmann gehandelt. 

Völler: "Kein einfacher Moment"

DFB-Sportdirektor Rudi Völler hat sich betroffen gezeigt vom Aus für Bundestrainer Flick. "Für mich ist das kein einfacher Moment, denn ich bin im Februar beim DFB angetreten, um Hansi Flick mit all meinen Möglichkeiten zu unterstützen, ihm den Rücken freizuhalten, damit er sportlich erfolgreich sein kann", sagte Völler. Er habe "fest daran geglaubt, dass er es als Bundestrainer schaffen kann, unsere Nationalmannschaft wieder auf Kurs zu bringen", ergänzte der frühere Teamchef (2000 bis 2004). Flick habe sich "aufgerieben in den zurückliegenden Monaten, er hat gemeinsam mit seinem Trainerteam alles gegeben, um nach dem Ausscheiden bei der WM in Katar die Wende zum Positiven zu schaffen".

Doch nach der Pleite gegen Japan "müssen wir heute feststellen, dass es nicht gelungen ist". Die Klatsche habe "uns klar gezeigt, dass wir in dieser Konstellation nicht mehr weiterkommen", betonte Völler. 

Neuer Trainer braucht schnell Erfolg

Nach dem Duell mit Vize-Weltmeister Frankreich am Dienstag (21.00 Uhr/ARD) in Dortmund werde es "die dringlichste Aufgabe sein, einen Bundestrainer zu verpflichten, der kurzfristig unsere Mannschaft neu ausrichtet und auf das große EM-Turnier im kommenden Jahr vorbereitet, von dem wir alle uns für den deutschen Fußball und auch für unser ganzes Land positive Impulse erhoffen", meinte Völler: "Einen Bundestrainer, der dann langfristig die Nationalmannschaft wieder auf das Niveau hebt, das man von ihr kennt und auch erwartet."