Büste von Kassem Soleimani

Asiatische Champions League Affäre um Büste - Spielwertung mit politisch-religiöser Note

Stand: 03.11.2023 11:18 Uhr

Der asiatische Fußballverband AFC hat den iranischen Klub Sepahan FC umfassend dafür bestraft, die Büste eines von den USA getöteten Brigadegenerals im Stadion aufgestellt zu haben. So wurde unter anderem das abgesagte Spiel der Champions League mit 3:0 für den saudischen Klub al-Ittihad gewertet.

Das geht aus dem Urteil hervor, das von der Disziplinarkommission der AFC (Asian Football Confederation) am Donnerstag (02.11.2023) veröffentlicht wurde. Sepahan FC muss zudem eine Strafe von 200.000 US-Dollar (etwa 188.000 Euro) zahlen und darf die kommenden drei Spiele in internationalen Wettbewerben nicht im eigenen Stadion Naghsh-e-Jahan austragen.

Al-Ittihad verweigert das Spiel

In jenem Stadion in der iranischen Stadt Isfahan war für den 2. Oktober 2023 das Gruppenspiel der asiatischen Champions League zwischen Sepahan FC und al-Ittihad FC angesetzt. Die Mannschaften der beiden Klubs waren auch schon auf dem Platz, doch die Funktionäre des saudischen Meisters sorgten dafür, dass der Anstoß nicht erfolgte.

Al-Ittihad stieß sich an der Büste von Kassem Soleimani, die prominent am Spielfeldrand aufgebaut worden war. Soleimani galt als einer der wichtigsten Berater des iranischen Revolutionsführers Ali Khamenei. Er kommandierte die Al-Kuds-Brigaden, eine Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden, die im Ausland wirkt und für viele Terroranschläge verantwortlich gemacht wird.

Spannungen zwischen Iran und Saudi-Arabien

Das Regime des Iran wird von den Schiiten beherrscht, die in Feindschaft zur größten islamischen Glaubensrichtung, den Sunniten, stehen. Saudi-Arabien ist die führende Macht der Sunniten.

Auch wenn es seit Frühjahr 2023 diplomatische Annäherungen zwischen dem Iran und Saudi-Arabien gibt, sorgt der religiöse Konflikt für dauerhafte Spannungen. Der Glaubensstreit sorgt auch für sogenannte Stellvertreterkriege, unter anderem im Jemen und in Syrien.

Affäre auch bei diplomatischen Verhandlungen

Soleimani war mit seinen Al-Kuds-Brigaden daran beteiligt. Die USA töteten den General bei einem Drohnenangriff im Januar 2020 im Irak.

Schon bei diplomatischen Verhandlungen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran im Sommer 2023 war es zu Verwicklungen gekommen, weil das Regime aus Teheran ein Bild Soleimanis im Sitzungssaal gezeigt hatte.

Die Büste im Stadion von Sepahan FC wertete der asiatische Fußballverband als Verstoß gegen die Pflicht der politischen Neutralität. Außerdem sei die Sicherheit gefährdet gewesen.