Die deutsche Nationalspielerin Sara Däbritz am Fußball

Spielerin von Olympique Lyon Däbritz: "Mut haben und Frankreich schlagen"

Stand: 25.07.2022 15:05 Uhr

Sara Däbritz spielt seit drei Jahren in Frankreich. Nach der EM wechselt die 27-jährige Bayerin von Paris St. Germain zu Champions-League-Sieger Olympique Lyon. Im Halbfinale trifft die "Frankreich-Expertin" auf viele bekannte Gesichter - und erwartet ein Duell auf Augenhöhe.

Von Florian Neuhauss (London)

Die deutsche Mannschaft verfolgte am Samstagabend im Teamhotel am Fernseher, auf wen sie denn im nächsten Spiel am Mittwoch (24.07.2022) treffen würde. In "lockerer Atmosphäre" habe man sich auch über die französischen Spielerinnen ausgetauscht, berichtet Däbritz, die ihre Rolle als Expertin nicht überbewertet wissen will. "Unsere Analysten haben sicher schon vorher fleißig gearbeitet - und das Trainerteam wird uns bestmöglich vorbereiten."

Mit einer Handvoll Spielerinnen aus dem französischen Kader hat Däbritz in der vergangenen Saison in Paris zusammengespielt. Darunter Grace Geyoro, die als Frankreichs Aushilfs-Torjägerin zu den Überraschungen der EM zählt. Nach der EM wechselt sie zu Champions-League-Sieger Olympique Lyon - wo sie dann unter anderem Teamkollegin eines Quintetts französischer Nationalspielerinnen um Superstar um Wendie Renard wird.

Große Stärke - sie kann eigentlich alles

Däbritz mittendrin im Konzert bei den Besten Europas - und das vollkommen zu Recht. Ihre große Stärke ist, dass sie eigentlich alles kann. "Energie und Physis" bringe sie ins Spiel, lobte Martina Voss-Tecklenburg vor dem Turnier. Für die Bundestrainerin ist die 27-Jährige "eine zentrale Figur in unserem Spiel und eine der wichtigen Achsenspielerinnen". Und so stand die gebürtige Oberpfälzerin bisher in jedem Spiel in der Startformation.

Gegen Dänemark glänzte Deutschlands Nummer 13 mit je vier Torschussvorlagen und sogenannten Schlüsselpässen. Ihre Passquote lag bei starken 89,7 Prozent. Auch im schwierigen Duell mit Spanien gehörte Däbritz noch zu den passsichersten Spielerinnen ihres Teams und half nicht zuletzt mit viel Einsatz dabei, dass die Defensive die Null hielt.

Wichtig für das Team, ohne herauszuragen

Im dritten Gruppenspiel gegen Finnland zeigte sie dann ihre Offensiv-Qualitäten. Acht Flanken schlug sie in den Strafraum des Gegners - wohlgemerkt als zentrale Mittelfeldspielerin - und verbuchte sechs Torschüsse. Keine hatte mehr. Hinzu kamen eine Passquote von 92,1 Prozent und diesmal sogar fünf Schlüsselpässe.

Im Viertelfinale gegen Österreich (2:0) fiel Däbritz ein wenig ab, hatte nur 30 Ballkontakte und auch die Passquote von 56,3 Prozent war deutlich unter ihrer Normalform. Aber auch im ersten Spiel der K.o.-Runde war sie viel unterwegs und stabilisierte die Defensive. Däbritz spielt bei der EM eine sehr wichtige Rolle, ohne dabei auf den ersten Blick herauszuragen.

Wechsel und Umzug schon hinter sich gebracht

Ihre Titelsammlung spricht ohnehin für sich. Deutsche Meisterin mit Bayern München, französische Meisterin und Pokalsiegerin mit Paris St. Germain. 2013 war Däbritz als damals 18-Jährige Teil des deutschen Europameister-Teams und holte drei Jahre später auch Olympia-Gold.

Ich mag die Gemütlichkeit in Frankreich - und kulinarisch ist es dort auch ganz lecker.
Sara Däbritz

Schon vor der EM hatte Däbritz ihren Wechsel von Paris nach Lyon perfekt gemacht: "Der Kopf ist frei, wenn alles erledigt ist." Auch den Umzug von der Landes- in die Fußball-Hauptstadt hat sie schon hinter sich gebracht.

Däbritz: "Wir haben auch enorme Qualitäten"

Und jetzt volle Konzentration auf das Halbfinale gegen ihre Wahlheimat. Gut, dass ihre Gelbe Karte aus dem Österreich-Spiel, als sie nach einem Fehler einer Mitspielerin das taktische Foul beging, nicht mehr ins Gewicht fällt. Nach dem Viertelfinale wurden alle Verwarnungen gestrichen. Ein mögliches Endspiel kann nur verpassen, wer im Halbfinale eine Rote Karte sieht.

Eine Däbritz in Topform und ohne Vorbelastung kann das deutsche Team gut gebrauchen. "Es wird ein Duell auf Augenhöhe", ist die 90-malige Nationalspielerin überzeugt. Besonders die Spielstärke und das schnelle Umschaltverhalten der Französinnen hebt sie hervor. Das deutsche Team werde sich "mit dem tollen Teamgeist" dagegenstellen. "Außerdem haben wir auch enorme Qualitäten. Und wenn wir Mut haben, können wir Frankreich schlagen."