Die swedische Nationalspielerin Hanna Bennison

19-jährige überzeugt Hanna Bennison - die behutsam aufgebaute Hoffnung Schwedens

Stand: 25.07.2022 15:04 Uhr

In England setzt Schweden neben den erfahrenen Spielerinnen zunehmend auf Talente. Eines der größten spielt beim FC Everton - und hat sich für das Halbfinale gegen England viel vorgenommen.

Als Hanna Bennison im Sommer 2021 für eine üppige sechsstellige Summe vom schwedischen Klub FC Rosengård in die englische Women's Super League (WSL) zum FC Everton wechselte, rümpften viele Experten die Nase. "Viel zu viel Geld für eine so junge Spielerin" und "Wird sich in der körperlich starken englischen Liga nicht durchsetzen können" - so urteilten die Skeptiker.

Bennisons Kritiker sind verstummt

Heute - ein Jahr später - sind die Kritiker der mittlerweile 19-Jährigen verstummt. Die junge Offensivspielerin wird als eines der wertvollsten Talente weltweit eingeschätzt und ist auch eine der größten schwedischen Hoffnungen im bevorstehenden EM-Halbfinale gegen England am Dienstag (26.07.2022, 21 Uhr live im Ersten und bei sportschau.de).

 Hanna Bennison aus Schweden erzielt das 2:1 gegen die Schweiz

Tor! Bennison hat gegen die Schweiz getroffen

Englands Ex-Nationalspielerin Anita Asante, die mittlerweile für die UEFA arbeitet, schrieb auf der Webseite des europäischen Fußballverbandes von einem "magischen Moment", als Bennison Schwedens 2:1-Siegtreffer im zweiten EM-Vorrundenspiel gegen die Schweiz erzielte. "Das war total schwierig - sie hat ihren Körper quasi um den Ball gedreht, um ihn optimal treffen zu können", ging Asante ins Detail. "Es war magisch, so ein Tor zu erzielen, besonders bei der Euro. Es war pures Glück. Ich hatte keine Zeit, um viel nachzudenken. Ich sah eine Lücke und habe es versucht", schilderte Bennison ihren Treffer selbst.

"Das ist es, was Schwedens Team braucht"

Generell sieht Asante, die ehemalige Verteidigerin, Schwedens Nationalteam derzeit im Umbruch, womit auch Bennison maßgeblich zu tun hat: "Das ist es, was Schwedens Team braucht. Sie ist als junge Einwechselspielerin reingekommen und hat das Spiel extrem beeinflusst."

Schon bei den Olympischen Spielen 2021, als Schweden die Silbermedaille gewann, war Bennison mit von der Partie. Nationaltrainer Peter Gerhardsson baut die Offensivspielerin, die gern von der 10 aus nach vorn stößt, langsam und behutsam auf - das ist offensichtlich. Gegen die Schweiz kam sie nach 70 Minuten auf's Feld, im vorangegangenen Spiel gegen die Niederlande in der 71. Minute, gegen Portugal ebenfalls. Im Viertelfinale gegen Belgien kam sie erst in der 84. Minute, um wenig später am 1:0-Siegtreffer beteiligt zu sein.

"Wir kennen sie genau"

Für das Halbfinale gegen England hat Bennison genaue Vorstellungen, wie es mit einem Sieg gelingen könnte: "Wir müssen ihre schnellen Angriffsspielerinnen stoppen. Dafür müssen wir vor allem in der Verteidigung unsere bestmögliche Leistung zeigen."

Für sie, die selbst auf der Insel spielt, sind die englischen Asse natürlich keine unbeschriebenen Blätter. "Wir haben viele im Team, die in England spielen oder mal dort gespielt haben. Das ist ein Vorteil für uns. Wir kennen sie genau", sagt Bennison. Ihr Debüt für Everton in der WSL gab sie im Übrigen im September 2021, als sie beim 0:4 gegen Manchester City eingewechselt wurde.

Mit elf nach Malmö zu Rosengard

Everton spielte eine durchwachsene Saison, das Team musste zwei Trainerwechsel verkraften, ehe es am Ende doch noch den Klassenerhalt schaffte. Bennison etablierte sich schnell als Stammkraft, kam in insgesamt 22 Spielen zum Einsatz. Vom Verein wurde sie anschließend als "beste Jungspielerin" des Jahres ausgezeichnet.

Aufgewachsen ist sie in Lomma, einen kleinen Vorort von Malmö. Im Alter von elf Jahren beschloss Bennison, sich ganz dem Fußball zu widmen und zog in die Stadt, um für den FC Rosengård zu spielen, wo sie als 15-Jährige ihr Debüt in der ersten Mannschaft gab. Etwas mehr als zwölf Monate später erhielt sie ihre erste Berufung in die schwedische Nationalmannschaft. "Das ist alles in sehr kurzer Zeit passiert", gibt sie zu.

"In England gegen England - besser geht's nicht"

Ähnlich optimistisch wie Bennison sieht ihre Teamkollegin Amanda Ilestedt, die von 2019 bis 2021 für den FC Bayern München gespielt hat, das bevorstehende Halbfinale. "Wir haben als Team gelernt, auf dem ganzen Feld zu verteidigen. Das ist eine enorme Stärke von uns, die wir gegen England bringen müssen. Tja, und dann müssen unsere Konter funktionieren", so die 29-Jährige.

Generell freut sich das schwedische Team ungemein auf das Spiel, auch wenn es gegen die Gastgeberinnen natürlich auch von den Tribünen eine Menge Druck geben wird. "Es macht unglaublich Spaß, in einer solchen Atmosphäre, vor so vielen Fans zu spielen. In England gegen England zu spielen - besser geht es nicht."