Raúl Jimenez von Mexiko zeigt sich kurz vor Spielende nach dem 0:2 gegen Argentinien enttäuscht

FIFA WM 2022 Achtelfinal-Stammgast Mexiko droht das frühe WM-Aus

Stand: 29.11.2022 20:33 Uhr

2018 entzauberte Mexiko die deutsche Nationalmannschaft bei der Fußball-WM in der Vorrunde, zog im Gegensatz zur DFB-Elf ins Achtelfinale ein. Wie immer seit 1994. Doch in Katar könnte die Serie reißen. Mexiko steht vor dem Aus in der Vorrunde, braucht gegen Saudi-Arabien Schützenhilfe und mindestens ein Tor, um das schnelle Ende noch abzuwenden. Die Problemzonen sind nicht zu übersehen.

Eigentlich hat Mexiko ein Achtelfinal-Abo. Acht Mal in Folge qualifizierte sich "El Tri" für die Endrunde der Weltmeisterschaft, sieben Mal erreichten die Zentralamerikaner die K.o.-Runde. In Katar ist alles anders: Nach enttäuschenden Leistungen des elfmaligen Gold-Cup-Siegers gegen Polen (0:0) und Argentinien (0:2) muss der Knoten gegen Saudi-Arabien (Mittwoch, 20.00 Uhr MEZ, Audio-Livestream und Ticker bei sportschau.de) platzen, um noch eine Chance aufs Weiterkommen zu haben. Ob ein Erfolg dann zum Achtelfinal-Einzug reichen würde, hängt vom Ausgang des Duells zwischen Polen und Argentinien ab.

Medien: Mexiko-Coach Martino vor Rücktritt

"Wir glauben an unsere Chance. Nichts ist unmöglich. Wir werden bis zum Ende kämpfen", sagte Kapitän Andres Guardado am Dienstag, einen Tag vor dem Spiel. Es klingt nach Durchhalteparolen, denn die bisherigen Leistungen machen wenig Mut. Mexiko agierte offensiv zu harmlos und ist neben Tunesien als einzige Mannschaft bei der WM noch ohne Torerfolg.

Trainer Gerardo Martino wird die Defensivtaktik - die zumindest gegen Polen zum Punkt führte - offenbar zum Verhängnis. Mehrere mexikanische Medien berichten bereits, dass der Argentinier nach dieser WM kein Trainer mehr sein wird - egal, ob Achtelfinale oder nicht.

Mexikos Trainer Gerardo Martino

Hinten hui, vorn pfui

Mit dem Ziel, mindestens in die K..o-Runde einzuziehen, war der Dauerbrenner nach Katar geflogen. Die Problemzonen wurden aber nicht erst während der WM deutlich. Schon in der Qualifikation waren die Baustellen unverkennbar. Mexiko fand kein Team - und vor allem keine Offensive.

30 verschiedene Spieler kamen in 14 Qualispielen zum Einsatz. Die 17 erzielten Tore verteilen sich auf 13 verschiedene Schützen. Mit gerade drei Treffern schnappte sich Raul Jimenez die interne Torjägerkrone.

WM-Quali dank Torwart Ochoa

Dass Mexiko überhaupt die WM-Qualifikation schaffte, ist vor allem Guillermo Ochoa zu verdanken. Der 37-Jährige ist eine absolute Legende im mexikanischen Tor. Er ließ in der Quali nur acht Gegentreffer zu und hielt gegen Polen einen Elfer von Robert Lewandowski. Allein seine Taten sorgten dafür, dass Mexiko noch hoffen darf.

1990 von der FIFA ausgebremst

Die Runde der besten 16 hatte Mexiko zuletzt 1990 verpasst. Bei der WM in Italien fehlten die Mexikaner gesperrt. Die FIFA hatte die Mannschaft für zwei Jahre suspendiert, weil sich der mexikanische Verband bei der Qualifikation für die Olympischen Spiele in Seoul nicht an Altersgrenzen der Spieler gehalten hatte.

Achtelfinal-Niederlagen gegen große Nationen

Seitdem waren die Mexikaner Achtelfinal-Stammgast, weiter ging es allerdings nie. 2018 bot man Brasilien lange einen großen Kampf, verlor aber 0:2. 2014 war gegen die Niederlande Endstation. 2010 und 2006 erwies sich Argentinien als Stolperstein und 2002 kam das bittere Aus ausgerechnet gegen den Erzrivalen USA.

Auch Deutschland bremste Mexiko einst im Achtelfinale: 1998 trafen Jürgen Klinsmann und der aktuelle DFB-Manager Oliver Bierhoff beim 2:1-Sieg. 1994 war Mexiko dem Viertelfinale am nächsten und zog erst im Elfmeterschießen gegen Bulgarien den Kürzeren.

Mexiko im Kreise der Rekord-WM-Teilnehmer

Mexiko spielt aktuell nur bei der Anzahl der WM-Teilnahmen im Konzert der ganz Großen mit: 17 Mal war das Land bei einer WM dabei. Mehr Teilnahmen haben nur die Fußball-Großmächte Brasilien, Deutschland, Italien und Argentinien vorzuweisen. Die Nummer eins in Nord-und M ittelamerika ist Mexiko auch los. Der elfmalige CONCACAF-Rekordchampion duellierte sich lange nur mit den USA, wurde 2022 aber von Kanada um Bayerns Alphonso Davies übertrumpft.

2026 Gastgeber der WM

2026 ist Mexiko gemeinsam mit Kanada und den USA Gastgeber der ersten Fußball-WM mit 48 Teams. Dann besteht die Hoffnung, sogar wieder einmal weiter als bis ins Achtelfinale zu kommen. Das glückte Mexiko bisher nur bei den beiden Heim-Weltmeisterschaften 1970 und 1986.