Die deutschen Nationalspielerinnen Svenja Huth (M.) und Chantal Hagel sind enttäuscht.
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In der Vorrunde gescheitert WM-Aus für DFB-Team - Unsanfte Landung nach dem Hype

Stand: 03.08.2023 19:32 Uhr

Für die deutschen Fußballerinnen ist die WM bereits nach der Vorrunde zu Ende. Nach dem Höhenflug bei der EM vor einem Jahr folgte eine unsanfte Landung. Unerwartet kommt dies aber nicht, sagt Martina Knief in ihrem Kommentar.

Von Martina Knief

Der Frauenfußball hat sich weltweit in den vergangenen Jahren enorm weiterentwickelt, die deutsche Mannschaft hat nach dem Zwischenhoch bei der Europameisterschaft allerdings wieder einen großen Schritt zurück gemacht.

Der Hype, der entstanden ist, der Spirit, den die Fußballerinnen entwickelt haben, konnte nicht gehalten werden. Das in England erarbeitete neue Hochgefühl endete in Australien mit einer unsanften Landung.

ARD-Sportreporterin Martina Knief

Martina Knief kommentiert das deutsche WM-Aus.

Das erste Vorrundenaus bei einer Weltmeisterschaft ist ein Maßstab, die spielerische Entwicklung ein Zeichen: kein gutes Zeichen. Nach dem bislang letzten EM-Titel 2013 und dem Olympiasieg drei Jahre später in Rio de Janeiro hat die DFB-Auswahl den Anschluss an die Weltspitze verloren.

Neue Trainerinnen, neue Spielerinnen - es hat nicht mehr geklappt. England, die Niederlande und auch Spanien sind an der deutschen Mannschaft vorbeigezogen. Im Nachwuchsbereich gewinnt in schöner Regelmäßigkeit Spanien die Titel, bei den Frauen holen sich England und die Niederlande die Lorbeeren ab.

Martina Knief, Sportschau, 03.08.2023 19:10 Uhr

Neben Popp fehlen Spielerinnen mit Weltklasseformat

Mannschaftliche Geschlossenheit: ja. Aber es fehlen neben Alexandra Popp weitere Fußballerinnen mit Weltklasseformat in Deutschland. Es wirkt alles zu gleich, es ist keine Spielerin da, die das Heft des Handelns in die Hand nimmt, das Team mitreißt, die richtigen Entscheidungen trifft.

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg spricht immer von einem Prozess, in dem sich die Nationalmannschaft befindet. Es ist jedoch kaum eine Entwicklung zu erkennen.

Es wird zudem zu viel Rücksicht genommen, auf die Vereine, die Belastung der Spielerinnen. Die Nationalmannschaft muss jedoch wieder mehr im Mittelpunkt stehen, denn der Frauenfußball definiert sich in Deutschland immer noch über die Erfolge der Nationalmannschaft.

Und der Misserfolg bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland kann sich auch ganz schnell negativ auf den entstandenen Boom im Frauenfußball auswirken. 

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau FIFA Frauen WM | 02.08.2023 | 08:35 Uhr