Die schwedische Nationalspielerin Amanda Ilestedt jubelt nach einem Tor bei der WM 2023.

Dauerbrenner Schweden Ilestedt und Co. wollen auch gegen Italien jubeln

Stand: 28.07.2023 11:04 Uhr

Schweden möchte dem mühsamen Auftakterfolg gegen Südafrika am Samstag (29.07.2023) gegen Italien den nächsten Sieg bei der Frauen-WM in Ozeanien folgen lassen. Für den anvisierten vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale kommt es auch auf die Leistung von Amanda Ilestedt an.

Im ersten Vorrundenspiel der Gruppe G gegen Südafrika stand die 30 Jahre alte Verteidigerin Ilestedt gleich zweimal im Fokus. Erst unterlief ihr vor dem Gegentor zum 0:1 ein Fehler im eigenen Strafraum (48.), nach dem Ausgleich von Fridolina Rolfö (65.) entschied sie die Partie aber ganz spät doch noch zugunsten der "Damlandslaget" genannten schwedischen Nationalelf: In der 90. Minute beförderte sie den Ball nach einem von Kosovare Asllani getretenen Eckball mit dem Kopf zum Siegtreffer ins Netz. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, wie wichtig Ilestedt mit all ihrer Erfahrung für das schwedische Nationalteam ist, dann war er spätestens in diesem Moment erbracht.

Ilestedt: "Der WM-Titel wäre natürlich schön"

Erleichterung machte sich nach dem Schlusspfiff im schwedischen Lager breit, aber Ilestedt schaltete aus dem Jubel- ganz schnell wieder in den WM-Konzentrationsmodus. Um gegen Italien am Samstag (9.30 Uhr MESZ, im Live-Ticker auf sportschau.de) im Regional Stadium in Wellington erneut erfolgreich sein zu können, müsse ihr Team gut regenerieren und vor allem die Partie gegen Südafrika gut analysieren: "Wir versuchen, jedes Spiel zu gewinnen und wollen in diesem Turnier soweit wie möglich kommen", sagte sie am Sportschau-Mikrofon. Angesprochen auf den Titeltraum der Schwedinnen fügte sie noch lächelnd hinzu: "Das wäre natürlich sehr schön."

Schwedens Ilestedt - "Wollen so weit wie möglich kommen"

Sportschau, 23.07.2023 11:55 Uhr

Schwedischem Team fehlt noch die Krönung

Schweden konnte sich für alle neun WM-Endrunden qualifizieren, ein großer Titel fehlt dem Vize-Weltmeister von 2003 aber noch. Die WM-Dritten von 2019 schieden im vergangenen Jahr auch bei der EM erst im Halbfinale gegen den späteren Champion England aus. Bei den Olympischen Spielen 2021 waren die Skandinavierinnen nach einem engen Finale Kanada im Elfmeterschießen unterlegen gewesen.

Trainer Gerhardsson nimmt Rolle des Mitfavoriten gerne an

In Sachen Erfahrung hat Schweden also eine ganze Menge zu bieten - und es wäre trotz des holprigen WM-Starts in Down Under gegen Südafrika keine Überraschung, wenn das Team von Trainer Peter Gerhardsson wirklich weit käme. Sein Team habe es durch die Erfolge in der Vergangenheit auf jeden Fall verdient, zum Kreis der Titelanwärter zu gehören, sagte der Coach vor Turnierbeginn: "Es ist ein gutes Gefühl, daran zu glauben, dass man es bis zum Ende schaffen kann. Das gefällt mir."

Allerdings ist die Liste der starken Konkurrenz lang: Neben Schweden wird auch Titelverteidiger USA, England, Australien, Frankreich, Spanien, Brasilien, Niederlande, Deutschland oder Kanada das Finale zugetraut. Nicht alle überzeugten in den ersten Partien, aber das Turnier ist ja noch lang ...

Ilestedt spielt seit 13 Jahren als Profi

Für das schwedische Team sprechen in diesem Zusammenhang die Begriffe Geschlossenheit und Kontinuität - und so kommen wir auch wieder zu Amanda Ilestedt: In ihrem Heimatland spielte sie in mehreren Jugendmannschaften, in Malmö machte sie als 17-Jährige ab 2010 die ersten Schritte als Profi. Seit 13 Jahren spielt die im Januar 1993 in Sölvesborg geborene Fußballerin nun also bereits professionell Fußball - und will sich nach eigenen Aussagen noch immer ständig verbessern. "Man muss daran arbeiten, auf Zack zu sein, einen Schritt vorauszudenken und das Spiel ein bisschen früher zu lesen."

Wechsel von Paris nach London

Ein Alleinstellungsmerkmal der Defensivspielerin ist es im hochkarätig besetzten schwedischen Kader zwar nicht, aber dennoch ein weiterer Vorteil: Ilestedt hat bereits in mehreren europäischen Ligen Erfahrungen gesammelt. 2017 wechselte sie als 24-Jährige nach Deutschland, spielte dort für Turbine Potsdam und Bayern München.

In den vergangenen zwei Spielzeiten stand sie bei Champions-League-Teilnehmer Paris Saint-Germain unter Vertrag. Dort habe sie sich in einem Team mit vielen Stars noch einmal weiterentwickelt, sagte die Schwedin im "Aftonbladet"-Interview: "Wenn man jeden Tag im Training gegen solche Spielerinnen antritt, ist das ein ziemlich gutes Umfeld." In der neuen Saison geht es nun für die mittlerweile 30 Jahre alte Abwehrspielerin beim FC Arsenal in der Woman's Super League weiter. In der A-Nationalmannschaft ist die U19-Europameisterin von 2012 seit zehn Jahren eine feste Größe. Das Turnier in Down Under ist bereits ihre dritte WM-Endrunde mit der "Damlandslaget" - und gegen einen weiter erfolgreichen Verlauf hat sie mit Sicherheit nichts einzuwenden.

Ausgangssituation in Gruppe G

Nach den Auftaktsiegen von Schweden und Italien (1:0 gegen Argentinien) können beide Teams mit einem Sieg vorzeitig das Ticket fürs Achtelfinale lösen, da sich Argentinien und Südafrika im direkten Duell 2:2 trennten.

Fakten zum Spiel

- Spiele gegeneinander: 24 (15 Siege Schweden / 4 Siege Italien / 5 Unentschieden)

- FIFA-Ranking: Schweden Platz 3 / Italien Platz 16

- Bestes WM-Ergebnis: Schweden - Vize-Weltmeister 2003 / Italien - Viertelfinale 1991 und 2019

- Fun Fact: Mittelfeldakteurin Kosovare Asllani könnte im Fall eines Sieges gleich doppelt feiern: Die Schwedin wird am Spieltag 34 Jahre alt.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau FIFA Frauen WM | 22.07.2023 | 06:40 Uhr