Transfer von Union Berlin nach Wolfsburg Kommentar zum Wechsel von Max Kruse: Was soll die Aufregung?

Stand: 31.01.2022 13:10 Uhr

Max Kruses Wechsel von Union Berlin zum VfL Wolfsburg ist einer, der Fußball-Romantiker schmerzen mag. Überraschend oder besonders ist er deswegen noch lange nicht. Ein Kommentar.

In einer idealen Welt wären Vereinsbindung und Sympathie die beiden großen ausschlaggebenden Faktoren bei der Klub-Auswahl von Fußballprofis. Die Vorstellung ist schön und romantisch, aber im Profifußball eben nicht real.

Das Trikot macht keine Vereinslegende

Vielleicht qualifiziert sich Union Berlin in dieser Saison tatsächlich für die Champions League, und Max Kruse verpasst unvergessliche internationale Abende an der Alten Försterei. Vielleicht zerstört der Top-Stürmer mit seinem Abgang auch genau diesen Traum, weil er sportlich für die Berliner unverzichtbar war.

Aber so ist nun mal, das "Geschäft Profifußball". Allein die Vereinszugehörigkeit zum 1. FC Union Berlin macht aus einem Trikot tragenden Angestellten noch keine ewig treue Vereinslegende.

Wenigstens ehrlich: Es geht ums Geld

Arbeitnehmer Kruse erwartet in Wolfsburg, wie er selbst sagt, deutlich mehr Geld und außerdem ziemlich sicher auch ein Platz in der ersten Elf. Das Angebot sei "langfristig und hoch dotiert", wird er auf der Unioner Vereinshomepage zitiert. Es bringt Kruse keinen Sympathie-Bonus, aber es ist auf jeden Fall ehrlich, dass er in seinem Statement zum Transfer kein Geheimnis aus den finanziellen Motiven macht.

All das kommt mit Blick auf seinen Karriereweg auch sowieso nicht überraschend. Fünf Wechsel in den vergangenen sieben Jahren sprechen eine klare Sprache. Kruse bleibt sich treu - und vermutlich muss er für den Transfer in die Stadt mit gutem ICE-Anschluss nicht einmal den Wohnort wechseln.

"Max Kruses" gibt es überall

Dass dieser Transfer relativ wenig für das Image des Berufsstandes tut, nimmt der inzwischen 33-Jährige billigend in Kauf. Wahrscheinlich ist es ihm sogar egal. Max Kruses gibt es in jedem Klub und zwar in der Mehrzahl – bei Wechseln gehen sie "den nächsten Schritt", suchen eine "neue sportliche Perspektive" – meistens geht es dabei vor allen Dingen um Geld.

So ist das Business. Max Kruse ist weg, hat jetzt fast zehn verschiedene Profi-Stationen hinter sich. Das Trikot ist zukünftig nicht mehr Rot, sondern Grün. Er akzeptiert ein Angebot – abgebender und aufnehmender Klub einigen sich – mehr ist es nicht. Was soll die Aufregung?