
Leistungsträger in Heidenheim und Darmstadt Beste und Mehlem als Lebensversicherung
Die beiden Aufsteiger Darmstadt 98 und 1. FC Heidenheim sind angekommen in der Bundesliga. In Jan-Niklas Beste und Marvin Mehlem haben beide einen Spieler in ihren Reihen, der gerade den Unterschied macht.
Als Unterschiedsspieler bezeichnet man jene Akteure, die ein Spiel im Alleingang entscheiden oder die durch überragende Einzelaktionen ihre Mannschaft zum Sieg führen. Es sind jene, die herausstechen. Ohne sie hätte das Team weniger Punkte auf dem Konto. Somit sind sie gleichzeitig auch so eine Art "Lebensversicherung".
Beste schon mit zwei Traum-Freistößen
Beim 1. FC Heidenheim macht Jan-Niklas Beste gerade den Unterschied. Der Linksaußen hat schon drei Tore auf dem Konto und hat weitere vier aufgelegt. Damit ist er an 70 Prozent der Heidenheimer Treffer beteiligt. Erst am vergangenen Spieltag schoss er den 1. FCH gegen Champions-League-Teilnehmer Union Berlin zum 1:0-Sieg und war damit der "Matchwinner". Auch dank Beste liegt der Aufsteiger vor dem 7. Spieltag in der Tabelle auf Platz zehn.
Gegen Union traf der 24-Jährige per Freistoß ins linke obere Eck - ein Traumtor. "Dass er so einschlägt - so trifft man einen Ball auch nicht immer, vielleicht eins von zehn Dingern", sagte der Linksfuß hinterher. Sein Trainer Frank Schmidt nannte es "unglaublich", mit welcher "Selbstverständlichkeit" sein Offensivspieler diese Standards trete: "Mit jedem Erfolgserlebnis wird die Brust immer noch breiter."
"Tor des Monats" geschossen
Fünfmal hat Heidenheim nach ruhenden Bällen in dieser Saison schon getroffen, dreimal hatte Beste seine Füße im Spiel. Kein Spieler ligaweit ist hier besser. Das Tor gegen Berlin war schon sein zweiter direkt verwandelter Freistoß, ligaweit gab es davon in dieser Saison erst vier.
Freistoßtor Nummer eins wurde im August von den Zuschauern der ARD-Sportschau sogar zum "Tor des Monats" gewählt. Als erster Spieler des 1. FC Heidenheim überhaupt sicherte sich Beste die Medaille. Gegen Hoffenheim knallte er den Ball frech aus spitzem Winkel ins lange Eck. Die Hoffenheimer Abwehr hatte mit einer Flanke gerechnet, es war der erste Heidenheimer Bundesliga-Treffer der Geschichte.
Eintracht Frankfurts Torhüter Kevin Trapp sollte also auf der Hut sein. Denn der muss mit seinem Team am Sonntag (ab 19.30 Uhr in der Live-Reportage und im Ticker bei sportschau.de) gegen Heidenheim ran. Kurios: In 76 Zweitligapartien hatte Beste nie mit einem direkten Freistoß getroffen. Es sieht also ganz so aus, als habe Beste nur darauf gewartet, seine Künste in der Bundesliga zu zeigen.
Mehlem - Leistungsträger, Toptorschütze, Matchwinner
Auch sichtlich wohl im Fußball-Oberhaus fühlt sich Marvin Mehlem vom SV Darmstadt 98. In der Aufstiegssaison 2022/23 traf Mehlem in 32 Punktspielen dreimal, keine besonders ordentliche Ausbeute für einen offensiven Mittelfeldmann. Drei Tore sind es nun aber schon nach nur sechs Bundesliga-Spielen. Damit ist er bester Torschütze seiner Mannschaft. Dazu legte der 26-Jährige einen weiteren Treffer auf und ist damit aktuell an 40 Prozent der Tore beteiligt. So kann Mehlem sein Potenzial, an dem es nie Zweifel gab, inzwischen konstant abrufen.
Beim jüngsten 4:2-Sieg gegen Werder Bremen, dem ersten Erfolg der "Lilien" in dieser Saison, war Mehlem der Matchwinner. Das 1:0 legte er gekonnt auf, das 3:0 machte er selbst.
Lieberknecht: "Unglaublich großes Herz"
Doch nicht nur das. Mehlem ist der Top-Leistungsträger seines Teams - mit guten Zweikampfwerten und teils enormen Laufleistungen und vor allem Spielfreude. Bezeichnend dafür war der Treffer in Bremen. Da ging Mehlem nach einem Zweikampf am Strafraum zu Boden, ärgerte sich nur kurz über den ausbleibenden Pfiff des Schiedsrichters, rappelte sich wieder auf, war nach einem Bremer Ballverlust sofort wieder anspielbar und traf dann frei vor dem Tor eiskalt. "Er hat ein unglaublich großes Herz für seinen kleinen Körper", sagte sein Trainer Torsten Lieberknecht.
In der Tabelle sprang Darmstadt nach dem ersten Sieg auf Platz 15 und hat jetzt die Chance, mit einem weiteren Erfolg beim Tabellen-Nachbarn nachzulegen. Am Samstag (ab 15.30 Uhr in der Live-Reportage und im Ticker bei sportschau.de) treten Mehlem und Co. beim FC Augsburg an.