
Playoffs in der NBA Pistons vor dem Aus - erster großer Aufreger in den NBA-Playoffs
Wie Dennis Schröder mit den Detroit Pistons steht auch Franz Wagner mit den Orlando Magic in den NBA-Playoffs vor dem frühen Aus. Besonders die Niederlage der Pistons war bitter, nach einem umstrittenen "No-call" in den Schlusssekunden, der im Anschluss als Fehlentscheidung gewertet wurde. Bei den Milwaukee Bucks hat sich Damian Lillard schwer verletzt.
Karl-Anthony Towns gab sich in der Pressekonferenz alle Mühe, so zu tun, als sei nichts passiert. "Wir fahren heim in den Madison Square Garden und versuchen den entscheidenden Sieg einzufahren", sagte der "Big Man" der New York Knicks nach dem 94:93-Erfolg bei den Detroit Pistons und reckte den Daumen nach oben. "Ist die Antwort okay?"
Die Reporter gaben sich geschlagen, denn natürlich wusste auch Towns selbst nur zu gut, dass sein knappes Fazit nicht annhähernd die Dramatik der Ereignisse wiedergab. Die Diskussionen im Anschluss drehten sich auf allen Kanälen um die letzte Szene des Spiels: Detroits Tim Hardaway Jr. bekam zwei Sekunden vor der Schlusssirene die Chance, das Spiel für die Pistons zu gewinnen. Bei seinem "Corner-Three", einem Dreipunktevesuch aus der Ecke des Felds, flog Knicks-Verteidiger Josh Hart heran und störte Hardaway Jr. entscheidend, der Ball verfehlte den Korb.
Fast alle, die TV-Kommentatoren, die Pistons, die Fans in Detroit sowieso, hatten einen regelwidrigen Kontakt von Hart gesehen. Ein Foulspiel beim Wurfversuch also, das Hardaway Jr. eigentlich drei Freiwürfe eingebracht hätte - und höchstwahrscheinlich die Chance, das Spiel zu entscheiden und die Serie auszugleichen. Statt mit einem 2:2 fahren die Pistons, das Team von Nationalmannschaftskapitän Dennis Schröder, nun mit einem 1:3-Rückstand in der Best-of-seven-Serie nach New York. Dort droht ihnen bei einer weiteren Niederlage das vorzeitige Saisonende.
"Es gab einen klaren Kontakt beim Sprungwurf", sagte Pistons-Coach J.B. Bickerstaff, der sofort nach der Sirene aufgebracht die Referees zur Rede stellte. Auch Hart räumte ein, dass es eine Berührung gegeben habe. "Ob es legal war? Keine Ahnung", sagte Hart und verwies auf den "Last two minute report" - den offiziellen Bericht, den die NBA zur Bewertung von Schiedsrichterentscheidungen veröffentlicht. Allerdings in der Regel erst einen Tag nach dem Spiel.
Foul beim Buzzer-Beater - Ober-Schiedsrichter räumt Fehlentscheidung ein
So lange wollte David Guthrie, der Leiter des Schiedsrichter-Teams in Detroit, nicht warten. Guthrie räumte ein, dass die Referees falsch entschieden hatten. Während der Live-Situation sah es so aus, als wäre Harts Einsteigen regelkonform gewesen. Doch bei der Video-Analyse nach dem Spiel sei es klar gewesen, dass der Kontakt von Hart mit dem Gegner "mehr als nur marginal" war, so Guthrie: "Es hätte auf Foul entschieden werden müssen."
Eine Möglichkeit, die umstrittene Entscheidung anzufechten, hatten die Pistons nicht: In der NBA können die Teams für bestimmte Spielsituationen per "Challenge" eine nachträgliche Video-Überprüfung einfordern. Allerdings nur wenn es eine Foulentscheidung gab, nicht bei einem "No-call" - wie im Fall des verhinderten Buzzer-Beaters für die Pistons.
Für Detroit war es besonders bitter, weil, die Pistons in einer schon zuvor sehr physischen Partie ein starkes Comeback hingelegt hatten. New York dominierte angeführt von Jalen Brunson (32 Punkte) und Karl-Anthony Towns (27) die erste Halbzeit und lag mit bis zu 16 Punkten vorn. Im dritten Viertel drehten die Pistons dann die Partie. Vor allem Cade Cunningham nahm nun Fahrt auf, erzielte den Großteil seiner 25 Punkte nach der Pause, zudem verbuchte er mit je zehn Rebounds und Assists ein sogenanntes Triple Double. Allerdings unterliefen dem 23-Jährigen auch sieben Ballverluste.
Schröder hat die Uhr nicht im Blick - Detroit verspielt Elf-Punkte-Führung
Dennis Schröder konnte von der Bank kommend offensiv wenig Akzente setzen (sechs Punkte, zwei Assists), zeigte aber eine bissige Defensive und gewann unter anderem drei Bälle. Kurz vor Ende des dritten Viertels vergab er dabei leichtfertig zwei Punkte, weil er nach einem Ballgewinn die auslaufende Uhr nicht im Blick hatte.
Das sollte sich am Ende rächen, Detroit brachte die zwischenzeitlich auf elf Punkte angewachsene Führung im Schlussviertel nicht über die Zeit. In der letzten Minute drehte New York die Partie durch einen Dreier von Towns. Darauf fanden die Pistons in einer wilden Schlusssequenz keine Antwort mehr.

Dennis Schröder von den Detroit Pistons attackiert gegen Jalen Brunson von den New York Knicks
Orlando mit Franz Wagner vor dem Aus
Genau wie DBB-Kapitän Schröder mit den Pistons steht auch der zweite deutsche NBA-Star Franz Wagner mit den Orlando Magic in den NBA-Playoffs vor dem frühen Aus. Die Magic verloren ihr zweites Heimspiel gegen die Boston Celtics mit 98:107 (48:53) und liegen in der Erstrundenserie mit 1:3 Siegen zurück. Das nächste Spiel der Best-of-seven-Serie findet am Dienstag (Ortszeit) in Boston statt, bei einer Niederlage ist die Saison für die Magic und Wagner beendet.
Appell des Deutschen ans Team
"Wir können es viel besser und wir müssen es besser machen", sagte Wagner enttäuscht. "Es war nicht alles schlecht, aber in Spiel fünf müssen wir die richtige Mentalität zeigen, dann haben wir noch eine Chance. Es geht jetzt um alles oder nichts!"
Der 23-Jährige präsentierte sich mit 24 Punkten, sieben Assists und sechs Rebounds erneut vielseitig, hatte aber wie in der gesamten Serie schon mit seinem Distanzwurf zu kämpfen, nur zwei seiner sieben Dreier versenkte der Flügelspieler.

Droht der frühe Abschied aus den Playoffs: Franz Wagner
In einer stets engen Partie zogen die Celtics in der Schlussphase davon: Mit einem 10:1-Lauf setzten sich die Gäste zwei Minuten vor Spielende auf 102:92 ab. Jayson Tatum führte die Celtics mit 37 Punkten und 14 Rebounds an, bester Werfer Orlandos war Paolo Banchero mit 31 Zählern.
Auch Doncic und James mit dem Rücken zur Wand
Auch die Los Angeles Lakers um das Superstar-Duo LeBron James und Luka Doncic sind eine Niederlage vom Playoff-Aus entfernt. Mit 113:116 (58:61) zogen die Lakers bei den Minnesota Timberwolves den Kürzeren und liegen in ihrer Serie ebenfalls mit 1:3 Siegen zurück. Die Gäste gingen mit einer Zehn-Punkte-Führung in den Schlussabschnitt, verloren dieses Viertel aber mit 19:32.
Dort erzielte US-Nationalspieler Anthony Edwards 14 seiner 43 Punkte, an der Freiwurflinie besorgte der Flügelspieler der Timberwolves bei zehn Sekunden auf der Uhr den Endstand. In der Schlusssekunde vergab Austin Reaves für die Lakers den Dreier zum Ausgleich. Doncic war mit 38 Zählern bester Werfer der Lakers, traf im Schlussviertel aber nur einen seiner sechs Würfe aus dem Feld. James verfehlte mit 27 Zählern, zwölf Rebounds und acht Assists nur knapp ein Triple-Double.
Achillessehnenriss bei Damian Lillard
Die Indiana Pacers sind in ihrer Serie gegen die Milwaukee Bucks ebenfalls mit 3:1 nach Siegen in Führung gegangen, mit 129:103 (63:52) hatten die Pacers auswärts keine Probleme. Gleich acht Pacers-Spieler punkteten zweistellig, US-Nationalspieler Tyrese Haliburton führte Indiana mit 17 Punkten, 15 Assists und acht Rebounds an.
Die Bucks verloren nicht nur das Spiel, sondern mit Damian Lillard auch ihren zweitwichtigsten Spieler nach Superstar Giannis Antetokounmpo (28 Zähler, 15 Rebounds). Wie ESPN am Montagabend berichtete, erlitt der Point Guard einen Riss der linken Achillessehne, dies habe eine MRT-Untersuchung ergeben.