Bei der Basketball-WM besonders zu beachten: Nikola Jokic, Giannis Antetokounmpo, Luka Doncic und Franz Wagner

Basketball-Europameisterschaft Stars, Favoriten, Modus - alles Wichtige zur EM

Stand: 29.08.2022 14:09 Uhr

Die Basketball-Europameisterschaft glänzt mit Stars wie Giannis Antetokounmpo, Luka Doncic oder Nikola Jokic. Das deutsche Team um Dennis Schröder hofft bei der Heim-EM auf die erste Medaille seit 2005 - alles Wichtige zur EM 2022.

24 Teams, vier Ausrichterländer - der Modus

Die Europameisterschaft im Basketball wurde lange Zeit alle zwei Jahre ausgetragen. Seit 2017 findet die Eurobasket, wie das Turnier vom Weltverband FIBA vermarktet wird, im Vierjahresmodus statt, ebenso wie die Weltmeisterschaft. Aufgrund der Pandemie war die eigentlich für 2021 geplante EM-Endrunde auf 2022 verschoben worden, sie findet nun vom 1. September bis zum 18. September statt, dann steigt das Finale in Berlin.

24 Mannschaften kämpfen um den Europameister-Titel, aufgeteilt in vier Vorrundengruppen mit sechs Teams. Die vier jeweils Bestplatzierten aus jeder Gruppe, also insgesamt 16 Teams, ziehen in die K.o.-Runde ein, die mit dem Achtelfinale beginnt.

Seit 2015 wird die EM an mehrere Austragungsorte vergeben, seitdem sind es insgesamt vier Länder, in denen jeweils eine Vorrundengruppe komplett ausgespielt wird, die K.o-Runde findet dann komplett in einem dieser vier Länder statt.

Heim-EM für Deutschland - mit Spielen in Köln und Berlin

Deutschland ist wie schon bei der EM 2015 einer der Co-Gastgeber, die Vorrundengruppe B mit den Spielen der deutschen Mannschaft findet in Köln statt. Die drei weiteren Vorrundengruppen werden in Georgien (Tiflis), Italien (Mailand) und Tschechien (Prag) ausgespielt.

Die K.o-Runde ab dem Achtelfinale findet diesmal komplett in Berlin statt, für Deutschland ist es deshalb eine echte Heim-Europameisterschaft. Die erste seit 1993, als Chris Welp, Henning Harnisch und Co. in München sensationell Europameister wurden, bislang auch der einzige große Titel für den deutschen Basketball.

Antetokounmpo, Doncic, Jokic - die Stars

In der NBA, der besten Basketball-Liga der Welt, sind in den vergangenen Jahren immer mehr europäische Spieler zu Superstars aufgestiegen. Deshalb gibt es auch bei der Europameisterschaft 2022 so viele NBA-Superstars zu sehen wie noch nie.

Angeführt von Serbiens Nikola Jokic, der "Big Man" von den Denver Nuggets wurde zuletzt in der NBA zweimal in Folge zum Most Valuable Player (MVP) gewählt.

Den Titel des wertvollsten Spielers der Saison hatte vor ihm zweimal hintereinander Giannis Antetokounmpo bekommen. Einer der spektakulärsten Spieler der Welt, der sein Team, die Milwaukee Bucks, 2021 auch zum NBA-Titel führte.

Der "Greek Freak", wie die Naturgewalt aus Griechenland genannt wird, wurde außerdem zum wertvollsten Spieler der NBA-Finalserie gewählt, als erster Europäer nach Dirk Nowitzki.

Frankreich wird angeführt von Monster-Athlet Rudy Gobert. Ein Turm, vor allem in der Verteidigung, seit Jahren einer der besten Defensivspieler in der NBA. Gobert ist ungemein beweglich und schnell in der Zone unterwegs, trotz seiner Größe von 2,16 Metern - auch deshalb ist es so schwer, an ihm vorbeizukommen.

Auch Luka Doncic ist auf allen Werbeplakaten für die Eurobasket abgebildet. Der Slowene hat sich in der NBA als absoluter Superstar etabliert, spätestens seit er die Dallas Mavericks nach der Ära von Dirk Nowitzki wieder zu einem echten Titelkandidaten geformt hat.

Einer seiner Spitznamen: "Luka Magic", eine Anspielung an den legendären Lakers-Spielmacher Magic Johnson, der ein Antreiber mit begnadeter Übersicht war, aber auch ein kaum zu verteidigender Scorer. So wie Doncic, der in Slowenien längst ein Nationalheld ist.

Serbien, Slowenien, Frankreich, Spanien - die Favoriten

Serbien wurde im Vorfeld zum Top-Favoriten auf den Titel erkoren, wie auch schon bei den vergangenen Europameisterschaften. Allerdings kamen die Serben zuletzt nach starkem Turnierbeginn immer wieder ins Wackeln, sobald es an die K.o.-Spiele ging. Bei der WM 2019 wurden sie von Argentinien auseinandergenommen.

Die Olympischen Spiele in Tokio verpassten die Serben komplett, scheiterten in der Qualifikation in eigener Halle gegen Italien. Auch deshalb ist das Team, das vom alten Meistermacher Svetislav Pesic trainiert wird, auf Wiedergutmachung aus. Der bislang letzte EM-Triumph liegt mehr als 20 Jahre zurück, 2001 noch als Auswahl Rest-Jugoslawiens gemeinsam mit Montenegro.

Slowenien reist als Titelverteidiger an, erneut angeführt von Superstar Doncic. Die Offensivmaschine hat auch in Europa längst bewiesen, dass er Mannschaften zu Titel führen kann: 2018 verabschiedete er sich bei Real Madrid mit dem Euroleague-Titel in die NBA, als bester Spieler im Final Four. Schon ein Jahr zuvor, mit 18 Jahren, hatte er sich auch mit Slowenien die europäische Basketball-Krone aufgesetzt.

Der entscheidende Mann beim damaligen Endspielsieg gegen Serbien ist auch diesmal wieder dabei: Goran Dragic, MVP der vergangenen EM-Endrunde. Der 36 Jahre alte NBA-Routnier ist die zweite große Stütze in einem slowenischen Team, das aber auch in der Breite hervorragend besetzt ist und von seiner Geschlossenheit lebt.

Frankreich, zuletzt 2013 Europameister, gehört auch diesmal wieder zu den Titelfavoriten. Auch wenn wichtige Stützen wie Nicolas Batum, Nando de Colo und Frank Ntilikina fehlen werden. Die Franzosen sind derzeit die europäische Nation, die die meisten Spieler in der NBA stellt. Unter anderem eben Gobert und Spielmacher-Kapitän Evan Fournier, die die Equipe bei der EM anführen werden.

Mit Viktor Wembanyama haben die Franzosen außerdem eins der größten Talente im europäischen Basketball im Kader, der 2,19 Meter große Center wird schon jetzt als sicherer Top-Pick für den NBA-Draft 2023 gehandelt. Bei den Olympischen Spielen in Tokio, dem bislang letzten großen Turnier, wurde Frankreich erst im Finale von den USA gestoppt.

Spanien kommt als aktueller Weltmeister, aber in veränderter Besetzung: Neben dem verletzten Regisseur Ricky Rubio sind auch mit Marc Gasol und Sergio Rodriguez zwei langjährige Anführer nicht mehr dabei. Vom spanischen Erfolgsteam, das in den 2010er-Jahren auch den europäischen Basketball dominierte, ist nach der kurzfristigen Absage von Sergio Llull nur noch Rudy Fernandez, die andere Ikone von Real Madrid, an Bord.

Auch ohne Gasol ist "La Roja" vor allem auf den großen Positionen weiter beeindruckend besetzt: mit den Brüdern Juancho und Willy Hernangomez sowie dem Jungstar Usman Garuba. Die Spanier konnten es sich sogar leisten, mit Nikola Mirotic den besten Spieler der Euroleague, zu Hause zu lassen.

Auch Litauen muss man immer auf der Rechnung haben, das basketballverrückte Land zählt weiter zu den europäischen Top-Nationen, auch dank einer viel beachteten Nachwuchsarbeit. Die aktuellen Stars heißen Jonas Valanciunas und Domantas Sabonis, Sohn von Basketball-Legende Arvydas Sabonis. Vor allem Valanciunas ist ein Dominator in der Zone, die große Stärke der Litauer ist aber vor allem die Ausgeglichenheit des Kaders, mit den vielen gefährlichen Distanzschützen wie Marius Grigonis oder Rokas Giedraitis.

Das deutsche Team - trotz Hammergruppe Medaille als Ziel

Die Auswahl des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) darf in Köln und hoffentlich auch in der anschließenden K.o-Runde in Berlin auf den Heimvorteil setzen. Allerdings hat das DBB-Team, wie schon 2015 in Berlin, eine denkbar schwere Gruppe erwischt: Mit Frankreich als Auftaktgegner, Slowenien und Litauen muss sich das deutsche Team in der Vorrunde gleich gegen drei Turnierfavoriten durchsetzen.

Angesichts dieser Kontrahenten sind Siege gegen die zwei weiteren Gruppengegner, Bosnien-Herzegowina und Ungarn, Pflicht. Anderenfalls dürfte sich das Team von Bundestrainer Gordon Herbert wohl schon nach der Vorrunde aus dem Turnier verabschieden. Nach Möglichkeit sollte die DBB-Auswahl es auch schaffen, mindestens einen der drei Favoriten hinter sich zu lassen. Sollten sie als Gruppenvierter weiterkommen, droht im Achtelfinale der nächste dicke Brocken und ein Duell mit dem Top-Team aus der Parallelgruppe, Spanien oder der Türkei.

Die deutsche Mannschaft wiederum hat die wohl talentierteste Generation seit der Ära von Dirk Nowitzki. Trotz einiger Ausfälle glaubt das Team um Dennis Schröder an die Chance auf eine Medaille, die auch der Verband als Ziel ausgegeben hat. Seit dem EM-Silber 2005 gab es für das DBB-Team bei großen Turnieren nichts mehr zu holen.

Die EM bei der Sportschau

Die Spiele werden beim Streamingdienst "Magentasport" live übertragen. Die ARD wird im Rahmen des aktuellen TV-Programms, im Hörfunk sowie auf den digitalen Kanälen der Sportschau Zusammenfassungen von mindestens allen deutschen Spielen zeigen.

Ebenfalls auf den digitalen Kanälen der ARD wird es eine ausführliche Hintergrundberichterstattung geben, mit Analysen, Interviews und einem Podcast von Sport inside. Basketball-Expert*innen der ARD, unter anderem die Crew von NBA Overtime, sind beim Turnier vor Ort und berichten.