Basketball-EM Deutschland nach Krimi gegen Litauen im Achtelfinale

Stand: 05.09.2022 08:26 Uhr

Die deutschen Basketballer haben gegen Litauen auch ihr drittes EM-Spiel gewonnen. Der litauische Protest wurde in der Nacht zu Montag abgewiesen.

Vor mehr als 18.000 Zuschauern, darunter etwa 5.000 aus Litauen, gewann das DBB-Team am Sonntag (04.09.2022) in der Kölner Arena mit 109:107 nach zweimaliger Verlängerung (89:89, 46:41). Es war der erste deutsche Sieg gegen Litauen nach zuvor acht Niederlagen in Folge.

Durch die Schützenhilfe Frankreichs am späten Abend durch ein 78:74 (42:39) gegen Schlusslicht Ungarn war der Einzug in die Runde der letzten 16 für Deutschland perfekt. Am Dienstag steht das nächste Gruppenspiel gegen Slowenien an (20.30 Uhr, im Live-Ticker bei Sportschau.de). Am Samstag bestreitet das deutsche Team das Achtelfinalspiel um 18 Uhr. 

Litauen legt vergeblich Protest ein

Litauen legte am Sonntagabend vergeblich Protest gegen die Spielwertung ein. Dem Team wurde ein fälliger Freiwurf nach einem technischen Foul der deutschen Bank verweigert.

Lange war offen, ob der deutsche Zittersieg Bestand hat. In der Nacht zum Montag teilte der Weltverband FIBA dann mit, dass der Protest abgewiesen wurde.

DBB-Präsident Ingo Weiss hatte bereits zuvor gesagt: "Das ist kein Protestgrund. Der Schiedsrichter hat einen Fehler gemacht, und dieser Fehler hätte korrigiert werden können."

Wagner bester deutscher Werfer

"Wir haben hier und da Widerstände gespürt. Aber Litauen ist ein gutes Team. Die können echt gut spielen. Wir mussten uns durchkämpfen. Wir haben als Team gut gespielt", sagte Bundestrainer Gordon Herbert bei MagentaSport. NBA-Shootingstar Franz Wagner bekam derweil ein Extralob: "Es ist hart zu glauben, dass er erst 21 Jahre alt ist."

Gegen Litauen war Wagner bester deutscher Scorer mit 32 Punkten. Jonas Valanciunas kam für die Gäste auf 34 Zähler. Durch den dritten Erfolg im dritten Gruppenspiel ist den Deutschen in der "Hammergruppe" B das Ticket für die Finalrunde in Berlin (ab 10. September) sicher.

Franz Wagner: "Die Fans waren richtig crazy"

Sportschau, 04.09.2022 19:06 Uhr

Damit geht es am Dienstag (06.09.2022) gegen Europameister Slowenien um NBA-Superstar Luka Doncic wohl um die Vorentscheidung im Kampf um den Gruppensieg. Eine gute Platzierung ist wichtig, um im Achtelfinale möglichst Spanien und der Türkei aus dem Weg zu gehen. Nach den überzeugenden Erfolgen gegen Frankreich, Bosnien-Herzegowina und nun Litauen träumen die Deutschen weiter von der dritten EM-Medaille nach Gold 1993 und Silber 2005.

Offener Schlagabtausch

Der Heimvorteil war gegen die Litauer, die nach zwei Auftaktpleiten massiv unter Druck standen, nicht so groß wie bisher. Erneut unterstützten mehrere Tausend heißblütige Fans in Grün und Gelb den dreimaligen Europameister und buhten die Deutschen bei der Teamvorstellung gnadenlos aus. Und sie sahen von Beginn an einen offenen Schlagabtausch, in dem Deutschland nach einigen unkonzentrierten Minuten von Maodo Lo getragen wurde.

Der Berliner, von der Bank für Schröder gekommen, drängte immer wieder blitzschnell zum Korb und war stets von jenseits der Dreipunktelinie gefährlich. Während die Defense besser Zugriff bekam, lieferte auch die Offense zuverlässig, die ein wie entfesselt aufspielender Wagner anleitete. Zweimal versenkte der Profi der Orlando Magic, der in Durchgang eins 18 Punkte machte, spektakulär von draußen und trug maßgeblich zur Halbzeitführung bei.

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Valanciunas schwer zu kontrollieren

Nach der Pause punktete Deutschland weiterhin verlässlich, doch Litauen wurde immer stärker - auch, weil die Deutschen in Foulprobleme gerieten. Vor allem NBA-Profi Valanciunas war unter dem Korb nur ganz schwer zu kontrollieren, auch der litauische Dreier fiel besser. Das Momentum drohte mehrfach zu kippen, Schröder und Co. retteten einen Punkt Vorsprung ins Schlussviertel.

Dort trumpfte Wagner erneut auf, traf per Dreier zum 76:72, ehe Litauen sich in einer wilden Endphase in die Verlängerung kämpfte. In der Overtime zogen die Litauer schnell auf drei Punkte weg, Deutschland blieb aber immer dran und glich 30 Sekunden vor Schluss durch ein "And One" von Schröder (96:96) aus. Auch in der zweiten Verlängerung behielt der Kapitän die Nerven und stellte per Dreier auf 101:96. Lo machte in den beiden finalen Minuten mit zwei Treffern "von Downtown" den Deckel drauf.