Die Athletinnen stehen vor dem Verfolgungsrennen in Oberhof am Start

Abschluss der Biathlon-WM Bundestrainer Kirchner peilt Staffel-Medaillen in Oberhof an

Stand: 17.02.2023 13:06 Uhr

Zwei Medaillen hat es bisher für das deutsche Biathlon-Team bei der Heim-WM in Oberhof gegeben, nun sollen nach dem Willen von Bundestrainer Mark Kirchner am Wochenende weitere glänzende Plaketten dazukommen. Zum Abschluss der Titelkämpfe im Thüringer Wald stehen am Samstag (18.02.2023) die Staffel-Rennen und am Sonntag die Massenstarts an.

"Wir haben eine starke Mannschaft, in der jeder etwas leisten kann. Mit dieser Einstellung wollen wir in Oberhof an den Start gehen und uns bei der Heim-WM gut präsentieren", hatte Bundestrainer Kirchner vor den Weltmeisterschaften gesagt und dabei speziell einen Blick auf die Team-Wettbewerbe geworfen. "Es ist keine Frage, dass wir in den Staffeln auf alle Fälle um die Medaillen kämpfen wollen", bekräftigte der dreifache Olympiasieger nun vor den abschließenden Tagen in Thüringen noch einmal.

DSV-Teams nur einmal nicht auf dem Podest vertreten

Bei den Männern scheint Gold mehr oder minder für Norwegen reserviert zu sein, nach vier Siegen in vier Wettbewerben in diesem Winter und mit dem in Oberhof alles dominierenden Johannes Thingnes Bö in den eigenen Reihen sind die Titelverteidiger der absolute Topfavorit. Hinter den Skandinaviern liegt die DSV-Mannschaft auf dem zweiten Rang in der Staffel-Wertung. Auch wenn sie bei den jüngsten beiden Großevents kein Edelmetall gewinnen konnte, in dieser Saison war sie immer bei den Siegerehrungen vertreten, wurde in Kontiolahti und Ruhpolding Zweite, in Hochfilzen und Antholz Dritte.

Die deutschen Frauen verpassten lediglich in Hochfilzen als Vierte das Podest, waren zweimal Zweite (Kontiolahti und Ruhpolding) und einmal Dritte (Antholz). Bei der jüngsten WM vor zwei Jahren auf der Pokljuka wurden sie nur knapp von Norwegen geschlagen. Vom damaligen Silber-Quartett sind diesmal nur Denise Herrmann-Wick und Janina Hettich-Walz in Oberhof dabei. Franziska Preuß musste wegen gesundheitlicher Probleme passen, Vanessa Hinz war zuletzt gar nicht mehr im Weltcup-Team vertreten und hatte kürzlich ihre aktive Karriere beendet.

Kühn nach Startverzicht in der Staffel dabei

Allerdings wird Hettich-Walz in der Staffel-Entscheidung diesmal nur die Zuschauerrolle bleiben. Sie gehört nicht zum vierköpfigen Team. Dieses besteht aus Lokalmatadorin Vanessa Voigt, den WM-Debütantinnen Hanna Kebinger und Sophia Schneider sowie Schlussläuferin Herrmann-Wick. Bei den Männern startet Justus Strelow das Rennen für die deutsche Mannschaft, danach folgen Johannes Kühn, Roman Rees und Benedikt Doll. Kühn ist nach seinem Verzicht auf das Einzel am vergangenen Dienstag wieder im Training und hat sich regeneriert. "Er sollte für das Wochenende gerüstet sein", schätzte Kirchner die Verfassung seines Athleten ein.

Volle Hütte und volle Unterstützung in Oberhof

Viele Kräfte werden auch vonnöten sein, stehen doch innerhalb von zwei Tagen zwei schwere Rennen an. Denn am letzten WM-Tag geht es noch in den Massenstart. Auch dort sei etwas möglich, befand Kirchner: "Berechtigte Hoffnungen, ganz nach vorne Richtung Podium zu schauen", attestierte er seinem Team. Neben Kühn, der im Sprint und der Verfolgung mit den Rängen acht und sechs überzeugen konnte, war zuletzt im Einzel auch Benedikt Doll wieder in die Top fünf gelaufen. "Da ist durchaus noch einiges möglich", so Kirchner. Neben Kühn und Doll sind Rees und Strelow qualifiziert. Bei den Frauen sind Herrmann-Wick, Schneider, Kebinger und Voigt dabei.

Vor dann wohl voller Hütte in Oberhof mit etwa 27.500 Zuschauern bei jedem Rennen wird auch Herrmann-Wick nach der Enttäuschung zuletzt noch einmal voll angreifen wollen. Nach Gold und Silber hatte sie im Einzel ein paar Fahrkarten zu viel geschossen und war 15. geworden. "Sport ist eine Achterbahn, insbesondere Biathlon" hatte sie anschließend in den sozialen Medien geschrieben. Und sie richtete sich noch direkt an das Oberhofer Publikum: "In den nächsten Rennen brauchen wir noch einmal eure volle Unterstützung." Mit der entsprechenden Anfeuerung könnte der Abschluss der Heim-WM also noch einmal richtig glänzend werden.