Benedikt Doll

Biathlon in Lenzerheide Deutsche Biathleten stürzen im Verfolger vom Podest

Stand: 16.12.2023 16:19 Uhr

Die Ausgangslage war glänzend, das Ergebnis enttäuschend: Die deutschen Biathleten sind am Samstag (16.12.2023) nach einem Fehlschuss-Festival im Verfolger von Lenzerheide leer ausgegangen. Der Sieg ging mal wieder an Johannes Thingnes Bö.

Der Überflieger aus Norwegen, der als Zweiter hinter Sprintsieger Benedikt Doll ins Rennen gegangen war, gewann in 32:30,0 Minuten und trotz drei Fehlern vor seinen Landsleuten Endre Strömsheim (+24,7 s/2 Fehler) und Sturla Holm Laegreid (+ 29,1 s/1 Fehler).

Eine Enttäuschung erleben die DSV-Skijäger, die eine hervorragende Ausgangslage am Schießstand kläglich verspielten. Bester Deutscher wurde am Ende Philipp Horn (3 Fehler) als Siebter (+ 1:01,4 Minuten). Doll fiel vom ersten auf den 17. Platz zurück. Philipp Nawrath stürzte von Platz drei auf Rang 18 ab. Beide leisteten sich unfassbare sieben Fehlschüsse. "Die Ski wollten nicht laufen. Da hab ich mich quälen müssen. Heute war es ein Kampf, mir hat am Schießstand die Ruhe gefehlt. Das ist einfach Biathlon", sagte Doll im ZDF.

Doll flattern die Nerven

Der Schwarzwälder war als Gejagter, aber nur 5,4 Sekunden vor Johannes Thingnes Bö ins Rennen gegangen. Der Norweger stiefelte nach der "Niederlage" im Sprint mit Wut im Bauch los und nutzte bis zum ersten Schießen den Windschatten von Doll. Während Bö beim ersten Liegendanschlag fehlerfrei blieb, musste Doll einmal abbiegen.

Die Führung wechselte - Doll kam nach einer Strafrunde 17,7 Sekunden nach Bö zurück auf die Strecke und verlor dort wie alle anderen Verfolger viel Zeit, weil Bö aufs Tempo drückte. Bis zum zweiten Schießen war sein Vorsprung auf 30 Sekunden gewachsen. Im zweiten Liegendanschlag öffnete der Dominator die Tür, doch Doll ging nicht durch, sondern stolperte mit zwei Fahrkarten - und verlor das Podest aus dem Blick.

Kühn bleibt fehlerfrei auf Kurs

Dagegen war der fehlerfreie Johannes Kühn plötzlich gemeinsam mit Laegreid erster Bö-Verfolger. Beide hatten aber schon eine halbe Minute Rückstand. Horn, Nawrath und Doll jagten dem Führenden gemeinsam mit fast einer Minute Rückstand hinterher.

Normalerweise lässt sich Bö einen solchen Vorsprung nicht mehr nehmen, doch am Schießstand schlichen sich beim Norweger auch im Stehendanschlag ungeahnte Fehler ein. Zwei Scheiben blieben stehen. Nutzen konnten das nur seine Teamkollegen - Lagreid blieb fehlerfrei und übernahm die Führung, 3,9 Sekunden vor Bö und Endre Strömsheim.

Johannes Kühn in Aktion.

Johannes Kühn lag bis zum letzten Schießen durchaus auf Podestkurs.

Hohe Fehlerquote - DSV-Skijäger fallen zurück

Dei Deutschen ballerten sich geschlossen vom Siegertreppchen. Dolls Schießtrauma ging mit drei weiteren Fehlern weiter, Kühn und Nawrath mussten zwei Mal in die Runde, Horn einmal.

Zumindest Horn (6.) und Kühn (7.) durften sich vor dem letzten Schießen noch vage Hoffnungen auf das Podium machen, dafür hätten sie abräumen müssen. Der gebrauchte Tag am Schießstand setzte sich aber fort. Kühn (2 Fehler) und Horn (1) fielen zurück. Doll und Nawrath kamen am Ende sogar auf sieben Fehler. Der beste Deutsche am Schießstand war Justus Strelow (1 Fehler), der sich vom 18. auf den zehnten Platz nach vorn schob und damit knapp hinter Kühn landete. Drei Deutsche in den Top Ten sind normalerweise ein Top-Ergebnis, angesichts der Ausgangslage war es in Lenzerheide aber eine Enttäuschung.

Bö am Ende locker zum Sieg

Beim Showdown um den Sieg zeigte Bö seine ganze Klasse. Während alle Verfolger im letzten Schießen mindestens einmal patzten, blieb der überragende Biathlet ohne Fehl und Tadel und lief einsam dem Sieg entgegen.

Norwegens Johannes Thingnes Bö

Norwegens Johannes Thingnes Bö jubelt in Lenzerheide.

Massenstart am Sonntag

Der Weltcup in Lenzerheide wird am Sonntag mit den ersten Massenstartrennen des Winters abgeschlossen.