Eine Hoffnung für die Zukunft: Deutschlands Biathletin Sophie Schneider

Nervenstärke in Kontiolahti Schneider und Weidel - Hoffnungsträgerinnen im deutschen Biathlon

Stand: 01.12.2022 17:16 Uhr

Die deutschen Biathletinnen überzeugen auch ohne Franziska Preuß in der Staffel. Dabei stechen vor allem zwei unbekümmerte "Newcomerinnen" hervor.

Von Jonas Schlott

Sophia Schneider und Anna Weidel kamen aus dem Strahlen kaum noch heraus. Soeben hatten sie mit ihren Leistungen maßgeblich zum zweiten Platz der deutschen Biathlon-Staffel beim Weltcup-Auftakt in Kontiolahti beigetragen.

Auch wenn an diesem Tag gegen die Olympiasiegerinnen aus Schweden, angeführt von den beiden schier unaufhaltsamen Oeberg-Schwestern, kein Kraut gewachsen war, können die deutschen Skijägerinnen voller Stolz auf die ersten beiden Wettkämpfe der Saison in Finnland blicken. Denn schon im Einzel am Vortag hatte das deutsche Team überzeugt.

DSV-Staffel überzeugt mit Premieren-Besetzung

"Das ist cool mit einem so jungen Team. Das war richtige Girl Power", sagte Herrmann-Wick, die den zweiten Platz mit einem starken Schlussspurt klargemacht hatte. "Jeder hat ein gutes Rennen gemacht. Schweden konnten wir nicht die Stirn bieten, dann steigen wir auch gerne auf Platz zwei hoch."

Dabei war das Top-Ergebnis im Vorfeld alles andere als in Stein gemeißelt. Die erfahrene Franziska Preuß setzte gesundheitsbedingt aus. Vanessa Hinz, jahrelang ebenfalls fester Bestandteil der Staffel, fehlt gar komplett im Weltcup-Aufgebot des DSV. Umso erstaunlicher, mit welcher Souveränität und Nervenstärke die beiden "Neulinge" Schneider und Weidel ablieferten.

Weidel am Schießstand furios

Insbesondere Weidel schulterte die Bürde als Startläuferin in beeindruckender Manier. Dass die 26-jährige gebürtige Österreicherin schnell schießen kann, ist bekannt. Ihre beiden fehlerlosen Schnellfeuer-Einlagen brachten aber auch Sportschau-Experte Erik Lesser ins Staunen. "Einwandfrei", lautete sein kurzes, aber prägnantes Fazit: "Da gibt es nichts zu meckern."

Und die Gelobte? Die hatte ihren furiosen Auftritt am Schießstand gar nicht so furios in Erinnerung. "Mir ist es gar nicht so schnell vorgekommen", lachte Weidel im Anschluss. "Nervös" sei sie nicht gewesen. Zumindest nicht nervöser als vor jedem anderen Rennen. "Es war eher die Vorfreude", mit der sie ihr Team auf Kurs brachte.

Schneider: Von Nervosität keine Spur

Während Weidel bereits ihr zweites Staffel-Rennen lief, kam Schneider zu ihrer Premiere. Schon im Einzel hatte sie am Vortag mit dem elften Platz ein kleines Ausrufezeichen gesetzt. Den Schwung konnte sie mitnehmen.

Beeindruckend, wie die 25-Jährige trotz zweier Nachlader ruhig blieb, um dann auf der Strecke zu glänzen. Allein auf der Schlussrunde nahm sie Anais Chevalier-Bouchet zehn Sekunden ab, immerhin Olympia-Silbermedaillengewinnerin im Einzel. "Perfekt, ein Top-Einstieg", lobte Lesser ihr Debüt.

Schneiders Erfolgsgeheimnis war dabei simpel. "Es war am Anfang gar nicht so einfach, weil es meine erste Staffel im Weltcup war. Ich habe aber versucht, es wie ein Einzelrennen zu sehen. Dass ich mein Dinge mache und das Schießen abarbeite. Das ist mir ganz gut gelungen", sagte die Debütantin.

Start nach Maß in die WM-Saison

Die Freude durfte auch ganz bei Frauen-Cheftrainer Kristian Mehringer sein. Auch wenn es nach zwei Saisonrennen zu früh für ausufernde Jubelstürme ist, darf der Podestplatz in Kontiolahti durchaus als Fingerzeig für die WM-Saison verstanden werden.

Insbesondere nach den durchwachsenen Leistungen in der vergangenen Saison, als die deutschen Biathletinnen, mit Ausnahme der Olympischen Spiele, bei keinem einzigen Staffel-Wettbewerb auf dem Treppchen standen. So können die DSV-Athletinnen voller Zuversicht in die kommenden Aufgaben gehen.

Das gilt nicht nur für Weidel und Schneider, sondern auch für die gesetzten Herrmann-Wick und Vanessa Voigt, die ihren Teamkolleginnen in nichts nachstanden. Kehrt dann auch noch Preuß in alter Stärke zurück, dürfte der Podestplatz in Kontiolahti nicht der letzte für die deutschen Biathletinnen in dieser Saison gewesen sein.