Die Norweger Sturla Holm Laegreid, Johannes Dale und Johannes Thingnes Bo feiern nach dem Massenstart in Le Grand Bornand.

Biathlon Norweger wieder in eigener Liga unterwegs - Dolls bitterer Fehlschuss

Stand: 18.12.2022 18:13 Uhr

Ein Norweger, wer sonst?! Johannes Dale hat das letzten Einzelrennen vor der Weihnachtspause gewonnen. Auch Benedikt Doll hatte beim letzten Schießen plötzlich alle Trümpfe in der Hand.

Dieser Fehlschuss war bitter und dürfte Bendikt Doll in den nächsten Tagen noch so manchmal ärgern. Der letzte Schuss im 15-km-Massenstartrennen in Le Grand-Bornand wollte nicht ins Ziel. "Da haben mir die weltbekannten Eier gefehlt. Ich hab mich nicht getraut, den Rhythmus weiterzuschießen, hab noch einmal abgesetzt und wollte es ganz genau machen. Das war vielleicht zu lange gezielt", sagte Doll am Sportschau-Mikrofon. Damit war der dritte Platz, der im Bereich des Möglichen lag, futsch. Doll beendete das letzte Rennen vor der kurzen Pause auf Rang sieben und begeisterte mit der sechstschnellsten Laufzeit.

Dale überraschend der Schnellste

Sieger des ersten von insgesamt fünf Massenstart-Rennen in dieser Saison wurde überraschend Johannes Dale. Nach 15 Kilometern und vier Schießprüfungen verdrängte der Norweger in 35:02,1 Minuten seine Landsleute Sturla Holm Laegreid (+ 0,3 Sekunden/2 Fehler) und Johannes Thingnes Bö (+ 10,6 Sekunden/3) auf die Plätze.

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Bö - drei Fehler waren zu viel

Nach dem Glatteis-Theater in den Verfolgungsrennen am Samstag, das Material war entscheidend bei der Platzierung, war die Strecke am Sonntag hervorragend präpariert. Dafür schlugen sich die Organisatoren die Nacht um die Ohren, fuhren frischen Schnee heran und frästen Rillen in das Eis. Am Untergrund lag es also nicht, dass Dominator Johannes Thingnes Bö, der fünf der sieben bisher ausgetragenen Einzelwettbewerbe in diesem Winter gewinnen konnte, nicht ganz oben thronte. Vielmehr war dafür sein Schießen verantwortlich. Bö musste dreimal in die Strafrunde, seine Landsleute Laegreid und Dale nur zwei Mal. Auf der Schlussrunde hatte Dale dann die größten Reserven und konnte schon einige Meter vor dem Ziel austrudeln lassen.

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Norweger stiefeln sofort vornweg

Die Norweger waren in den Tagen von Le Grand-Bornand in einer eigenen Liga unterwegs. Im Massenstartrennen übernahm Bö auf der ersten Runde die Pole Positon und ging nach fünf Volltreffern als Erster auf die Strecke zurück. Insgesamt kamen 15 Skijäger bei Traumbedingungen fehlerfrei durch - darunter auch die drei Deutschen Roman Rees, David Zobel und Justus Strelow. Aus dem DSV-Quartett musste lediglich Doll einmal in die Runde.

Strelow nach dem zweiten Schießen erster Verfolger

Ganz vorn aber gaben wie schon in der Verfolgung die Norweger den Ton an. Bö, Christiansen, Laegreid und Dale setzten sich ab und zeigten bei der "Norge"-Meisterschaft keinerlei Schwächen am Schießstand. Das Quartett ging nach dem zweiten Schießen gemeinsam auf die Strecke zurück, als Fünfter folgte Strelow, der ein Bilderbuchschießen hinlegte und 17 Sekunden nach dem Führungs-Vierer als Fünfter auf die Strecke zurückkehrte. Rees und Zobel blieben ebenfalls fehlerfrei, schossen aber nicht ganz so schnell und hatten schon 25 Sekunden Rückstand auf die Spitzengruppe.

Geschlossen in die Strafrunde

Die vier Norweger machten gemeinsame Sache, wechselten sich bei der Führung ab und drückten auf die Tube. Auch zum ersten Stehend-Schießen kamen sie gemeinsam und blieben im Gleichklang: Alle verfehlten eine Scheibe, Dale sogar zwei. Die Konkurrenz konnte die kleine Schwäche nicht nutzen. Strelow und Rees mussten einmal in die Runde, Zobel sogar zweimal. So war nach dem dritten Schießen plötzlich wieder Doll als Zehnter (+ 26,2 Sekunden) bester Deutscher.

Auf der Schlussrunde waren wieder vier Norweger vorn, Dale gehörte nicht zur Spitzengruppe, doch weil seine Landsleute beim letzten Schießen patzten, öffnete sich plötzlich die Tür und Dale lief zu seinem ersten Sieg in dieser Saison.

Alle Deutschen in den Top 20

Rees beendete das Rennen mit drei Fehlern als 16., Strelow und Zobel mussten zwei Mal in die Strafrunde und kamen auf die Plätze 18 und 19.

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