Die Brüder aus Norwegen Johannes Thingnes Boe und Tarjei Boe beim Handschlag

Biathlon-Weltcup in Östersund Bö kann Gesamtweltcupsieg perfekt machen

Stand: 08.03.2023 09:59 Uhr

Biathlet Johannes Thingnes Bö fehlt rechnerisch noch ein Erfolg, um sich den Sieg im Gesamtweltcup zu sichern. Nach seinem positiven Coronatests könnte das schon am Sonntag in Östersund passieren. Spannender geht es bei den Frauen zu.

Johannes Thingnes Bö ist wie sein Bruder Tarjei und sein Teamkollege Sturla Holm Laegreid beim vorletzten Weltcup des Winters nach Auskunft des norwegischen Verbandes wohl zumindest im Massenstartrennen am Sonntag wieder dabei. Die drei Norweger waren am vergangenen Renn-Wochenende in Nove Mesto positiv auf das Coronavirus getestet worden. Während Lagreid abreiste, waren die Bö-Brüder trotz der vermuteten Infektion noch zu den Rennen angetreten.

Bei noch fünf ausstehenden Einzelrennen - zwei in Östersund und eine Woche später noch einmal drei in Oslo - hat der jüngere Bö-Bruder, der diese Saison dominierte, 399 Punkte Vorsprung vor seinem Landsmann Laegreid. Da der Sieger eines Weltcuprennens 90 Punkte erhält, kann ein einzelner Athlet also noch maximal 450 Punkte ergattern.

Laegreids Chancen nur noch theoretischer Art

Wenn es so kommt, dass die Teamkonkurrenten das Einzel über 20 Kilometer an diesem Donnerstag verpassen, reicht Bö rechnerisch ein dritter Platz im Massenstartrennen, um vorzeitig als Gesamtsieger festzustehen.

Vetle Sjåstad Christiansen (682 Punkte) und Tarjei Bö (598) liegen bereits zu weit zurück, um noch in den Kampf um die Kristallkugel eingreifen zu können. Bester Deutscher ist übrigens Benedikt Doll, der mit 534 gesammelten Punkten derzeit hinter dem Schweden Martin Ponsiluoma (567) den sechsten Rang im Gesamtweltcup belegt.

Frauen: Beste Ausgangsposition für Julia Simon

Bei den Frauen ist die Ausgangssituation vor dem vorletzten Rennwochenende um ein Vielfaches spannender als bei den Männern. Zwar weist die Französin Julia Simon (893) momentan 158 Punkte Vorsprung auf die Schwedin Elvira Öberg (735) und 173 Punkte Vorsprung auf Lisa Vittozzi (720) aus Italien auf. Einen kompletten Ausfall kann sich die Weltmeisterin in der Verfolgung aber nicht erlauben.

Julia Simon in der Loipe während des Verfolgungsrennens von Oberhof.

Julia Simon

Denise Herrmann-Wick belegt als beste Deutsche im Gesamtweltcup mit 668 Punkten Rang fünf. Ihre Spezialdisziplin, der Sprint, wird in Östersund nicht gelaufen, sondern erst eine Woche später in Oslo. Die 34-Jährige, die die Disziplinenwertung vor Dorothea Wierer (Italien) und Elvira Öberg anführt, will sich dort die kleine Kristallkugel sichern. In Östersund geht es im 15-Kilometer-Einzelrennen und im Massenstartrennen über 12,5 Kilometer um Punkte.

Corona-Start der Bö-Bruder in einer "Grauzone"

Sportschau Wintersport, 05.03.2023 11:36 Uhr

Folge einer Regeländerung?

Dass die Bö-Brüder in Nove Mesto trotz einer möglichen Infektion an den Start gingen, hatte Diskussionen zur Folge, unter anderem über die vor dieser Saison vorgenommene Regeländerung. Sie gingen auch an den Start, um im Kampf um die Wertung im Gesamtweltcup keine Punkte liegenzulassen, denn seit dieser Saison gibt es keine Streichergebnisse mehr. "Das passiert, wenn man ein Rennen nicht ausbügeln kann", sagte Johannes Thingnes Bö.

Der Schwede Sebastian Samuelsson zeigte Verständnis. "Ich verstehe, dass man laufen will, wenn man den Weltcup anführt. Viele von uns haben das der IBU bei der Vorstellung der Regeländerung gesagt. Das Risiko besteht darin, dass manche antreten, auch wenn sie nicht vollständig gesund sind", sagte der Massenstart-Weltmeister von Oberhof. Er habe das beim Weltcup in Frankreich Ende Dezember gemacht.

Samuelsson teilte auf Instagram mit, vor dem am Donnerstag beginnenden Heim-Weltcup in Östersund positiv auf das Coronavirus getestet worden zu sein. "Ich habe sehr wenig Symptome und hoffe, noch in Östersund antreten zu können. Aber dafür muss ich erst mal ganz gesund werden", so der 25-Jährige, der nun hofft, wenigstens am Sonntag beim abschließenden Massenstart dabei zu sein.