Deutschlands Tischtennisspieler Timo Boll

Team-WM im Tischtennis DTTB-Herren mit Mindestziel Olympia-Qualifikation

Stand: 09.02.2024 18:31 Uhr

Die deutschen Tischtennis-Teams nehmen bei der Team-WM in Busan ab Freitag (16.02.2024) die Medaillenränge ins Visier. Dazu geht es für die Männer noch um die Qualifikation für Olympia 2024. Wie das gelingt, wer alles dabei ist und wie die Favoriten heißen. Die Sportschau gibt den Überblick.

Seit vielen Jahren gehören Deutschlands Tischtennis-Teams zur Weltspitze. Das gilt auch für die Team-WM, die vom 16. Februar neun Tage lang in Busan in Südkorea stattfindet. Der Austragungsort war eigentlich schon für 2020 vorgesehen. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte die WM jedoch nicht stattfinden. Daher bekam Busan nochmals den Zuschlag zur Ausrichtung.

Deutschland geht mit den bestmöglichen Mannschaften an den Start. Die Frauen und Männer wollen dabei im Idealfall eine Medaille holen. Das Mindestziel sei laut DTTB bei den Frauen der Gruppensieg und bei den Männern das Viertelfinale, was gleichzeitig die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris bedeuten würde.

Gruppensieger mit Freilos - der Modus

Insgesamt sind jeweils 40 Teams am Start. Deutschland steht bei den Männern an Platz zwei der Setzliste, bei den Frauen an drei. Der Modus sieht vor, dass in acht Gruppen eine Vorrunde ausgespielt wird. Der Gruppensieger steht direkt im Achtelfinale. Wer es bis ins Viertelfinale schafft, hat das Olympia-Ticket sicher - außer das Team ist der aktuelle Kontinentalmeister. So wie die DTTB-Frauen, die als Europameisterinnen bereits für Paris qualifiziert sind.

Allerdings gibt es neben dem Viertelfinal-Einzug noch die Möglichkeit, sich über die Weltrangliste für Paris zu qualifizieren. Über diesen Weg wird normal ein Startplatz vergeben. "Sollten Nationen wie China oder Europameister Schweden, die bereits einen Startplatz sicher haben, das Viertelfinale erreichen, erhöht sich die Zahl der zusätzlichen Startplätze über die Weltrangliste entsprechend", erklärte Sportdirektor Richard Prause. Deutschland dürfte mit ziemlicher Sicherheit bei den Herren für Paris planen können - unabhängig vom Abschneiden in Südkorea.

Männer wollen im Titelrennen mitsprechen

Da die deutschen Teams weit oben gesetzt sind, haben sie in der Gruppenphase machbare Gegner erwischt. Die Männer treffen in der Gruppenphase auf Saudi-Arabien, Kasachstan, die USA. Als schwerster Gegner ist England anzusehen. "England hat mit Liam Pitchford einen Spitzenspieler, der schon gegen fast jeden in der Welt gewonnen hat, auch gegen die besten Chinesen", sagte Dimitrij Ovtcharov. Mit dabei ist auch Timo Boll, der nach vielen Verletzungsproblemen mit seinem Turniersieg in Doha, in die Weltspitze zurückgekehrt ist.

Deutschlands Tischtennisspieler Dang Qiu.

Deutschlands Tischtennisspieler Dang Qiu.

Ziel sei es laut Bundestrainer Jörg Roßkopf, um den Titel mitzuspielen. "Wir haben eine Mannschaft, die sich vor niemandem verstecken muss, und ich weiß nicht, ob Deutschland schon einmal eine so starke Mannschaft hatte. Aber: Die Konkurrenz ist auch extrem stark. Aber ich bin mir sicher, dass wir ganz vorne mitspielen werden, wenn wir unsere Leistung abrufen", sagte auch Europameister Dang Qiu zu den Zielen.

Frauen ohne Ying schwächer besetzt

Die Frauen müssen einen schwerwiegenden Ausfall verkraften. Deutschlands Nummer eins, Han Ying, fällt mit einem Achillessehnenriss aus. "Ohne Ying wird es bei dieser WM natürlich etwas schwieriger. Aber ich bin sehr optimistisch: Wir sind gut vorbereitet und haben eine starke Mannschaft", erklärte Bundestrainerin Tamara Boros.

Damit gilt nun Nina Mittelham, die sich beim WTT-Turnier in Goa Ende Januar in starker Form präsentierte und Silber gewann, als nominelle Nummer eins. Die deutschen Damen treffen in ihrer Gruppe auf die Slowakei, Polen, Nigeria und Mexiko.

Der deutsche Kader
Frauen Männer
Nina Mittelham Dang Qiu
Xiaona Shan Dimitrij Ovtcharov
Annett Kaufmann Patrick Franziska
Sabine Winter Benedikt Duda
Yuan Wan Timo Boll

Favorit China, viele Nationen dahinter gleichauf

Der große Favorit heißt bei Frauen und Männern mal wieder China. Die scheinbar übermächtige Tischtennisnation Nummer eins muss einen schwachen Tag erwischen, um überhaupt in die Nähe einer Niederlage zu kommen. Das gilt bei den Frauen noch mehr als bei den Männern. Dahinter tummeln sich viele um die Restplätze: Neben Deutschland ist bei den Männern mit Europameister Schweden sowie den starken Franzosen um die aktuell sehr erfolgreichen Brüder Alexis und Felix Lebrun zu rechnen. Dazu kommen Japan und natürlich Gastgeber Südkorea.

Die Damen sind zwar aktueller Europameister. Aber für den DTTB wird es ohne die Weltranglisten-Neunte Ying Han schwer. Sie haben Außenseiterchancen, wenn insbesondere Nina Mittelham ihre gute Form halten kann. Die Übermacht Asiens ist im Frauenbereich noch größer als bei den Männern. China stellt derzeit sechs der ersten sieben Spielerinnen in der Weltranglsite. Nur die Japanerin Hina Hayata durchbricht diese Phalanx. Japan gilt demnach als der größte Konkurrent für das Reich der Mitte.