Tennis | US Open US Open - Zverev bot sein bestes Tennis und scheiterte trotzdem

Stand: 11.09.2021 11:00 Uhr

Alexander Zverev muss nach der Halbfinalniederlage bei den US Open gegen Novak Djokovic weiter auf den ersten Grand-Slam-Erfolg warten. Auch weil die Nummer eins der Tennis-Welt auf dem Weg zum Rekordtitel nicht schwächelte.

Der große Rod Laver saß in Flushing Meadows in der "President's Suite" und schaute seinem möglichen Nachfolger zu: Novak Djokovic zog am Freitagabend (10.09.2021/Ortszeit) in New York ins Endspiel der US Open ein und ist damit nur noch einen Sieg davon entfernt, auch das vierte Major-Turnier des Jahres zu gewinnen.

Der Grand Slam, der größte Triumph im Tennis - dies war dem großen Australier Laver als bislang letztem männlichen Tennisprofi gelungen. "Es ist nur noch ein Match. All in", sagte Djokovic im Interview auf dem Platz. "Ich werde das nächste Spiel so angehen, als wäre es das letzte meiner Karriere."

Zverev: "Großartige Schlacht"

Der Spieler, der Djokovic hätte stoppen können, hatte dem Serben in mehr als dreieinhalb Stunden alles abverlangt. "Es war eine großartige Schlacht. Wir haben beide alles auf dem Platz gelassen", sagte Alexander Zverev nach einem kräftezehrenden wie nervenaufreibendem Fünf-Satz-Match.

Der beste deutsche Tennisspieler muss weiter auf seinen ersten Grand-Slam-Titel warten. Dabei schien die Hoffnung auf den Coup groß wie selten zuvor. Schließlich ging Zverev mit einer Serie von zuvor 16 siegreichen Spielen in Folge in dieses Halbfinale gegen Djokovic. Darunter auch ein Sieg gegen den Serben auf dem Weg zur olympischen Goldmedaille.

Zverev über Djokovic: "Er wird zur Wand"

Auch bei den US Open war Zverev ohne größere Probleme ins Halbfinale gerauscht. Djokovic dagegen hatte insgesamt viereinhalb Stunden länger auf dem Platz gestanden als sein deutscher Gegner.

Am Ende musste Zverev sich aber einmal mehr der Widerstandskraft des Serben beugen, und dessen scheinbar unerschöpflichen Reserven, vor allem mental: "In den wichtigen Momenten wird er auf einmal zur Wand."

Djokovic liebt die volle Distanz

In einem Match über drei Gewinnsätze hat Zverev den Serben noch nie bezwingen können. Bei Olympia in Tokio ging es nur über zwei Gewinnsätze.

Djokovic wiederum hatte in New York nach dem Viertelfinalsieg gegen Matteo Berettini erneut betont, wie sehr ihm die Spiele bei Grand-Slam-Turnieren entgegenkommen, die Abnutzungskämpfe über die volle Distanz. Mit jeder schwierigen Phase, die er während eines Matches überwindet, zieht er mehr Stärke und Selbstsicherheit.

Zverev stark - bis zum fünften Satz

Auch im Halbfinale bot Zverev alles auf, spielte teils überragend. Doch im entscheidenden fünften Durchgang verlor Zverev dann die Sicherheit beim Aufschlag, seine große Stärke bisher bei diesem Turnier.

"Die Nerven liegen blank", sagte Boris Becker, der die Partie für "Eurosport" kommentierte. Djokovic nutzte dies umgehend zur Führung, die er sich auch nicht mehr nehmen ließ.

Viel vorzuwerfen hatte sich Zverev nicht

"Er spielt das beste Tennis dann, wenn er muss. Viele Spieler tun das nicht", sagte Zverev nach der Partie über seinen Gegner. Viel vorzuwerfen hatte sich der 24-Jährige aber nicht.

Vielleicht hat er einfach das Pech wie viele andere der jüngeren Spieler seiner Generation: dass auf der anderen Seite der womöglich bald erfolgreichste Spieler der Geschichte stand.