Tennis Wimbledon: Federer knapp am Aus vorbei - Zverev, Kerber und Otte weiter

Stand: 29.06.2021 22:06 Uhr

Roger Federer ist bei seinem Angriff auf einen weiteren Wimbledon-Titel knapp an einem sensationellen Erstrunden-Aus vorbeigeschrammt. Die Deutschen Alexander Zverev, Oscar Otte, Angelique Kerber und Andrea Petkovic sind auch weiter. Serena Williams zwang eine Verletzung zur Aufgabe.

Der 39 Jahre alte Tennis-Superstar Roger Federer profitierte am Dienstag (29.06.2021) von der verletzungsbedingten Aufgabe des Franzosen Adrian Mannarino beim Stand von 6:4, 6:7 (3:7), 3:6, 6:2 aus Sicht des Schweizers. Mannarino, der alle bisherigen sechs Duelle gegen den Grand-Slam-Rekordchampion verloren hatte, war bei 4:2 im vierten Satz auf dem Rasen ausgerutscht und hatte sich am Knie verletzt.

Federer: "Er war der bessere Spieler"

"Das ist furchtbar. Es zeigt, dass ein Schlag den Ausgang eines Matches, einer Saison, einer Karriere ändern kann. Ich hoffe, er erholt sich gut. Er hätte das Match gewinnen können, er war der bessere Spieler", sagte Federer. Nach einer über einjährigen Verletzungspause mit zwei Knieoperationen hatte der "Maestro" Wimbledon als großes Ziel aufgerufen.

Allerdings gab es große Fragezeichen hinter seiner Form, seit seinem Comeback hat er neun Matches bestritten und dabei vier Niederlagen kassiert. Zuletzt schied er beim Rasenturnier in Halle/Westfalen schon im Achtelfinale aus.

Serena Williams gibt auf

Wie Mannarino erging es auch Superstar Serena Williams. Die 39 Jahre alte US-Amerikanerin musste bei ihrem Erstrundenmatch aufgeben - gegen Alexandra Sasnowitsch (Belarus) beim Stand von 3:3. Kurz zuvor war die 23-malige Grand-Slam-Siegerin auf dem Rasen weggerutscht und musste sich minutenlang behandeln lassen. Zwar kehrte Williams nochmal zurück, wenig später verließ sie aber unter Tränen den Centre Court. Wieder einmal war ihr Traum von einem weiteren Major-Titel und der Einstellung der Bestmarke der Australierin Margaret Court geplatzt.

Kerber nach Anfangsproblemen weiter

Nochmal gut gegangen ist der Start ins Rasenturnier von Wimbledon für Angelique Kerber. Die Titelgewinnerin von 2018, die bei den vergangenen drei Grand-Slam-Turnieren an ihrer Auftakthürde gescheitert war, setzte sich nach zähem Beginn mit 6:4, 6:3 gegen die Serbin Nina Stojanovic durch.

Auf Grand-Slam-Ebene war Kerber in den zehn Anläufen seit ihrem Wimbledon-Sieg fünfmal in der ersten Runde ausgeschieden. Nun trifft sie in der zweiten Runde auf Sara Sorribes (Spanien) oder Ana Konjuh (Kroatien).

Schnell 0:3 hinten

Kerber brauchte etwas Anlaufzeit gegen die Nummer 86 der Welt und lag schnell 0:3 zurück. Doch die 33-Jährige hatte bei ihrem Turniersieg in Bad Homburg in der vergangenen Woche Selbstvertrauen getankt - dem ersten seit ihrem Wimbledon-Triumph vor drei Jahren. Sie kämpfte sich über ihren guten Aufschlag ins Match, spielte gegen die auf Rasen deutlich unerfahrenere Stojanovic (24) ihre Routine aus.

Drei Matchbälle liegen gelassen

Nachdem sie sich mit einem Netzroller den ersten Spielgewinn gesichert hatte, kam die Kielerin besser in die Partie. Die Weltranglisten-86. konnte mit dem Niveau nicht auf Dauer mithalten. Mit dem 3:1 im zweiten Satz ging sie entscheidend in Führung. Drei Matchbälle nacheinander ließ Kerber bei 5:3 allerdings zunächst noch aus. Den vierten nutzte sie und durfte nach 1:24 Stunden jubeln.

Kerber: In den letzten Punkten ein bisschen nervös

"Ich denke, für die erste Runde war es ein schwieriges Spiel. Dies ist für mich wirklich ein spezieller Ort. Ich freue mich darauf, hier noch einige Matches zu spielen", sagte Kerber. Und sie fügte hinzu: "In den letzten Punkten war ich ein bisschen nervös. Natürlich ist es gut, dass ich nicht wieder erste Runde verloren habe."

Petkovic in zwei Sätzen weiter

Andrea Petkovic steht als zweite deutsche Tennisspielerin in der zweiten Runde. Die Darmstädterin siegte nach einer langen Regenunterbrechung auf Außenplatz 16 gegen die Italienerin Jasmine Paolini 6:4, 6:3. Die 33-Jährige spielt nun gegen French-Open-Siegerin Barbora Krejcikova aus Tschechien um den Einzug in die dritte Runde.

Zverev gerät nicht in Gefahr

Alexander Zverev erledigte seine erste Tennis-Pflicht in Wimbledon souveräner. Der zu den Mitfavoriten zählende Hamburger zog mit einem glatten Sieg über Außenseiter Tallon Griekspoor in die zweite Runde ein. Zverev glänzte gegen den niederländischen Qualifikanten beim 6:3, 6:4, 6:1 vor allem mit seinem Aufschlag und geriet nie in Gefahr. Eine kurze Regenunterbrechung brachte ihn ebenfalls nicht aus dem Tritt.

"Der Moment, als ich auf den Platz kam, hat mich glücklich gemacht. Die Dinge gehen zurück zum Normalen", sagte Zverev beim Interview noch auf dem Platz. Nächster Gegner ist der Amerikaner Tennys Sandgren.

Breakbälle abgewehrt

Der an Nummer vier gesetzte Zverev musste auf dem Platz Nummer 1 gleich im ersten Spiel einige Breakbälle abwehren, doch dann fand der Favorit seinen Rhythmus. Mit guten Aufschlägen, Netzattacken und solidem Tennis von der Grundlinie dominierte der 24-Jährige das Match gegen den gleichaltrigen Griekspoor, der erstmals im Hauptfeld von Wimbledon stand.

Um Unterbrechung gebeten

Nach dem ersten Satz, vor dessen Ende Zverev sein Service doch einmal abgab, bat der lange Norddeutsche um eine Unterbrechung, weil Regentropfen den Rasen rutschig machten. Zunächst wurde trotzdem weitergespielt, dann wurde das Dach doch geschlossen, und mit etwas Verzögerung machte Zverev das 2:0 im zweiten Durchgang perfekt. Einen erneuten Aufschlagverlust und einen Sturz steckte er danach weg.

Gegen den mutiger werdenden Griekspoor konnte sich Zverev jederzeit auf seinen starken und auf Rasen äußerst wirksamen Aufschlag verlassen. Ein schnelles Break auch zum Beginn des dritten Durchgangs und ein weiteres zum 4:1 waren vor den halb besetzten Zuschauerplätzen praktisch schon die Entscheidung. Nach nur 1:29 Stunden Spielzeit machte Zverev das Weiterkommen perfekt.

Otte gewinnt Marathon-Match

Oscar Otte hat sich mit einem Sieg in einem Marathon-Match über zwei Tage ein reizvolles Wimbledon-Duell mit dem früheren Weltranglisten-Ersten Andy Murray gesichert. Der 27-Jährige rang in der kurzen Fortsetzung seiner Erstrundenpartie den Franzosen Arthur Rinderknech 4:6, 6:3, 6:2, 6:7 (5:7), 13:12 (7:2) nieder.

Struff verpasst Überraschung

Jan-Lennard Struff hat dem Weltranglisten-Zweiten Daniil Medwedew zwar Paroli geboten, eine Überraschung aber verpasst. Der 31 Jahre alte Warsteiner verlor gegen den Australian-Open-Finalisten aus Russland 4:6, 1:6, 6:4, 6:7 (3:7).

Kohlschreiber und Masur sind raus

Routinier Philipp Kohlschreiber hat bei seiner 16. Wimbledon-Teilnahme einen Überraschungserfolg trotz einer starken kämpferischen Leistung verpasst. Der 37-Jährige unterlag in seinem Erstrundenmatch auf Augenhöhe dem an Position zehn gesetzten Kanadier Denis Shapovalov mit 4:6, 6:4, 3:6, 7:5, 4:6.

Wegen Regens war die eigentlich für Montag angesetzte Partie auf Dienstag verlegt worden. Auch dann sorgte das typisch britische Wetter für eine rund vierstündige Unterbrechung.

Für Qualifikant Daniel Masur ist das Abenteuer Wimbledon nach dem Premieren-Auftritt im Hauptfeld auch schon wieder vorbei. Nachdem das Erstrundenmatch des 26 Jahre alten Tennisprofis am Montag nach gewonnenem Startsatz wegen Dunkelheit abgebrochen wurde, verlor Masur am Dienstag gegen den Südkoreaner Kwon Soonwoo 7:6 (7:2), 3:6, 4:6, 4:6. Damit verpasste er das deutsche Zweitrundenduell mit Dominik Koepfer (Furtwangen).

Barthel wie Siegemund ausgeschieden

Bei den Damen schied nach Laura Siegemund auch Mona Barthel aus. Die Neumünsteranerin verlor 7:6 (7:2), 3:6, 3:6 gegen die Chinesin Zhu Lin. Barthels Match hatte eigentlich auch schon am Auftakttag stattfinden sollen, wurde wegen Regens aber um einen Tag verschoben.

Weltranglistenerste Barty weiter

Die Weltranglistenerste Ashleigh Barty hat nach einem Satzverlust die zweite Runde erreicht. Die 25 Jahre alte Australierin setzte sich gegen Carla Suarez Navarro 6:1, 6:7 (1:7), 6:1 durch. Barty trifft damit in der zweiten Runde auf Anna Blinkowa aus Russland oder Timea Babos aus Ungarn.

Rückkehr nach Krebserkrankung

Die Spanierin Suarez Navarro hatte bei den French Open in Paris ein bemerkenswertes Comeback gefeiert. Die 32-Jährige war nach einer Krebserkrankung auf die Tennis-Tour zurückgekehrt und will ihre Karriere am Ende der Saison beenden.