Tennis-Grand-Slam-Turnier Wimbledon: Andy Murray sorgt für den ersten Höhepunkt

Stand: 28.06.2021 23:25 Uhr

Erst gab es zum Auftakt in Wimbledon die schon traditionellen Wetter-Verzögerungen, dann zu später Stunde das erste echte Highlight. Der Schotte Andy Murray hat nach schweren Hüftverletzungen die zweite Runde erreicht, ebenso Titelverteidiger Novak Djokovic und ein Deutscher. French-Open-Finalist Stefanos Tsitsipas ist schon raus.

Das erste Ausrufezeichen beim Wimbledon-Auftakt ist gesetzt. Der britische Tennis-Held Andy Murray, 2013 und 2016 Sieger auf dem "heiligen Rasen", hat am späten Montagabend (28.06.2021) unter Flutlicht auf dem Centre Court den formstarken Georgier Nikolos Bassilaschwili 6:4, 6:3, 5:7, 6:3 bezwungen.

Eine Portion Dramatik war auch im Spiel. Der 34-jährige Murray vergab im dritten Satz eine 5:0-Führung und zwei Matchbälle, ehe er schließlich bei seinem Einzel-Comeback in London nach dreieinhalb Stunden Spielzeit doch siegte.

Tennis mit künstlicher Hüfte

Dank einer Wildcard ist Murray erstmals seit 2017 wieder in Wimbledon dabei. Vor dem Start der Australian Open 2019 hatte der Schotte wegen dauernder Schmerzen in der Hüfte eigentlich schon das Ende seiner Karriere angekündigt. Dank eines künstlichen Hüftgelenks konnte der zweimalige Olympiasieger aber weiterspielen. Seither war ihm nur im vergangenen Jahr bei den US Open ein Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier gelungen.

Very british: Die üblichen Wetterkapriolen

Nach zweijähriger Pause musste der Spielbeginn beim Turnierauftakt mehrfach verschoben werden. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit in London war das Verletzungsrisiko auf den rutschigen Rasenplätzen im Außenbereich zu groß. Wenig später setzte auch Regen ein, sodass die Plätze abgedeckt werden mussten.

Die Auftaktpartien von Philipp Kohlschreiber (Augsburg) und Mona Barthel (Neumünster), die als jeweils viertes Match des Tages auf den entsprechenden Courts angesetzt waren, wurden abgesagt.

Tsitsipas gleich raus

French-Open-Finalist Stefanos Tsitsipas schied gleich aus. Der an Nummer drei gesetzte Grieche unterlag dem Amerikaner Frances Tiafoe glatt mit 4:6, 4:6, 3:6. Erst am Sonntag hatte Tsitsipas seine Chancen in Wimbledon auf Rasen zurückhaltend beurteilt. Vor gut zwei Wochen war er dem Weltranglistenersten Novak Djokovic im Finale von Paris unterlegen.

Djokovic nach anfänglicher Mühe weiter

Djokovic gewann sein Auftaktmatch mit 4:6, 6:1, 6:2, 6:2 gegen Jack Draper, der nur die Nummer 253 der Welt ist und dank einer Wildcard dabei war. Der Serbe konnte zunächst etliche Chancen gegen den 19 Jahre alten Linkshänder nicht nutzen, setzte sich nach genau zwei Stunden aber durch.

Auf den Spuren von Steffi Graf

Vor gut zwei Wochen holte Djokovic bei den French Open gegen Tsitsipas seinen 19. Titel bei einem der vier wichtigsten Turniere. Mit einem Triumph in Wimbledon würde er bei den Grand Slams zu den Rekordsiegern Roger Federer (Schweiz) und Rafael Nadal (Spanien) aufschließen. Zudem peilt Djokovic den Golden Slam an - den Gewinn aller vier Grand-Slam-Turniere sowie Olympiagold in einem Jahr. Das ist bislang nur der deutschen Tennis-Ikone Steffi Graf 1988 gelungen.

Koepfer souverän weiter

Dominik Koepfer zog als erster deutscher Tennisprofi in die zweite Runde ein. Der Weltranglisten-62. aus Furtwangen bezwang den an Position 27 gesetzten US-Amerikaner Reilly Opelka hochverdient 6:4, 7:6 (7:3), 6:2. Auf Koepfer, der vor zwei Jahren in Wimbledon als Wildcard-Starter erstmals auf der großen Bühne aufgetrumpft hatte, wartet nun entweder Landsmann Daniel Masur (München) oder Kwon Soonwoo aus Südkorea.

Debütant Hanfmann und Siegemund ausgeschieden

Der Karlsruher Tennisprofi Yannick Hanfmann verpasste bei seinem Debüt im Wimbledon-Hauptfeld den Einzug in die zweite Runde klar. Der 29-Jährige, in der Weltrangliste an Position 99 gelistet, musste sich zum Auftakt dem Tschechen Jiri Vesely mit 1:6, 5:7, 6:7 (5:7) geschlagen geben. Auch im fünften Anlauf gelang Hanfmann kein Sieg in einem Grand-Slam-Hauptfeld. In Wimbledon war Hanfmann bislang nur dreimal in der Qualifikation angetreten und jedes Mal gescheitert.

Als erste deutsche Tennisspielerin war Laura Siegemund ausgeschieden. Die 33 Jahre alte Schwäbin war beim 1:6, 3:6 weitgehend chancenlos gegen die an Nummer 32 gesetzte Jekaterina Alexandrowa. Zwar konnte Siegemund im zweiten Satz anfangs verhindern, dass die Russin sie weiterhin ständig mit ihren druckvollen Grundschlägen überrollte, das Break zum 3:4 bedeutete aber praktisch schon die Entscheidung.

Ebenfalls die erste Runde nicht überstanden hat die Wimbledon-Siegerin von 2011 und 2014, Petra Kvitova. Die Tschechin unterlag der US-Amerikanerin Sloane Stephens mit 3:6, 4:6. Kvitova war gerade erst im Halbfinale bei den Bad Homburg Open an Angelique Kerber gescheitert.

Partien von Otte und Masur wegen Dunkelheit abgebrochen

Die Erstrunden-Partien der deutschen Tennisprofis Oscar Otte und Daniel Masur werden erst am Dienstag beendet. Beide Begegnungen wurden am Montagabend wegen der einbrechenden Dunkelheit abgebrochen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Qualifikant Masur den ersten Satz gegen den Südkoreaner Kwon Soon Woo 7:6 (7:2) gewonnen.

Im Duell zweier Qualifikanten stand es zwischen Otte und dem Franzosen Arthur Rinderknech 4:6, 6:3, 6:2, 6:7 (5:7), 9:9. Das Match dauerte beim Zeitpunkt der Unterbrechung schon 3:38 Stunden. Sollte Otte gewinnen, träfe er in der zweiten Runde auf Andy Murray.