Tennis | French Open French Open: Zverev stoppt Alcaraz und trifft auf Nadal

Stand: 01.06.2022 01:35 Uhr

Nach einem Erfolg gegen Shootingstar Carlos Alcaraz steht Alexander Zverev wie im Vorjahr im Halbfinale der French Open. Gegner dort ist Rafael Nadal, der sich in einem hochklassigen Match gegen Novak Djokovic durchsetzte. Martina Trevisan und Cori "Coco" Gauff erreichen erstmals das Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers.

Zverev rang das spanische Ausnahmetalent beim 6:4, 6:4, 4:6, 7:6 (9:7) mit einer mentalen wie spielerischen Topleistung nieder und steht wie im Vorjahr im Halbfinale von Paris. Zverev, der nach 3:18 Stunden seinen zweiten Matchball verwandelte, zeigte in einer packenden Viertelfinalpartie auf höchstem Niveau seine beste Vorstellung in diesem Jahr und beendete ganz nebenbei auch noch eine leidige Serie.

"Ich wusste, dass ich von Beginn an mein absolut bestes Tennis zeigen muss. Ich bin einfach nur glücklich, dass mir das gelungen ist", sagte Zverev: "Ich hoffe, mir gelingt es, dieses Turnier zu gewinnen, bevor er anfängt, das sehr oft zu tun. Er ist ein unglaublicher Spieler."

Erstmals im zwölften Versuch schlug Zverev einen Top-Ten-Spieler in einem Grand-Slam-Turnier und kann nach dem Erfolg über den zuvor 14-mal in Folge unbesiegten Alcaraz mit breiter Brust um seine zweite Finalteilnahme bei einem Major kämpfen. 

Zverev begann auf dem Court Philippe Chatrier hochkonzentriert und war im Vergleich zum schludrigen Auftritt gegen Alcaraz-Landsmann Bernabe Zapata Miralles im Achtelfinale nicht wiederzuerkennen. Er agierte deutlich aggressiver als in den Spielen zuvor und ließ Alcaraz so nicht sein gewohnt dominantes Spiel aufziehen.

Zverev bleibt nach Satzverlust beeindruckend ruhig

Im vierten Satz versuchte der sich nun steigernde Alcaraz mehrmals, das Momentum auf seine Seite zu ziehen. Doch Zverev hielt dagegen und schaffte dieses Mal das Break zum 5:4. Zum Sieg reichte das zunächst aber noch nicht, weil Alcaraz das Re-Break gelang. Die Entscheidung musste so im Tiebreak fallen, wo Zverev einen Satzball abwehrte, um den Sieg wenig später perfekt zu machen.

Halbfinale gegen Nadal

Der Weltranglistendritte trifft nun im Duell um ein Finalticket auf Grand-Slam-Rekordsieger Rafael Nadal aus Spanien. Nadal gewann sein Viertelfinale gegen seinen ewigen Widersacher Novak Djokovic mit 6:2, 4:6, 6:2, 7:6.

"Das ist sehr emotional für mich", sagte Nadal nach dem 4:12 Stunden langen Match. "Novak ist einer der besten Spieler der Geschichte und man muss gegen ihn vom ersten bis zum letzten Punkt auf dem besten Level spielen."

Nadals Comeback-Qualitäten

Nadal gewann den ersten Satz und führte auch im zweiten mit einem Doppelbreak, doch dann kam Djokovic zurück. Er gewann den Satz noch, und für einen Moment sah es so aus, als würde das Match kippen. Doch Nadal gab die passende Antwort, indem er Djokovic den dritten Satz abnahm. Im vierten und letzten Satz führte Djokovic bereits 5:3, es sprach vieles für einen fünften Satz. Doch Nadal fand zurück in dieses Match, sicherte sich erst den Tie-Break und später auch den Sieg.

Nadal hat damit die Chance, seinen Vorsprung bei den Majorsiegen auszubauen. Er steht bei 21 Grand-Slam-Titeln, Djokovic und der Schweizer Roger Federer haben 20 vorzuweisen. 

Trevisan erstmals im Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers

Bei den Frauen gewann die 28 Jahre alte ungesetzte Italienerin Trevisan das Viertelfinale zweier Linkshänderinnen am Dienstag mit 6:2, 6:7 (3:7), 6:3 gegen die kanadische US-Open-Finalistin Leylah Fernandez. Trevisan, die zuletzt in Rabat erstmals einen WTA-Titel gewann, ist die erste italienische Halbfinalistin in Roland Garros seit Sara Errani 2013 und spielt gegen Coco Gauff um ein Finalticket.

Fernandez verpasste es als zweite Kanadierin nach Eugenie Bouchard 2014, die Runde der letzten vier in Roland Garros zu erreichen.

Premiere auch für Gauff

Die 18 Jahre alte Gauff gewann gegen ihre Landsfrau Sloane Stephens mit 7:5, 6:2 und feierte damit den größten Erfolg ihrer bisherigen Tennis-Karriere. Gegen Stephens, Paris-Finalistin von 2018, verwandelte Gauff nach 1:30 Stunden ihren zweiten Matchball.

"Ich bin so glücklich und kann kaum Worte finden. Bis zum letzten Jahr habe ich vielleicht zu sehr versucht, den Erwartungen anderer gerecht zu werden", sagte Gauff: "Es geht viel mehr darum, das Leben zu genießen."