Die Spieler des Wuppertaler SV um Torhüter Sebastian Patzler feiern den späten Sieg gegen Alemannia Aachen.

WDR-Sport Wuppertaler SV - Meister der Nachspielzeit

Stand: 08.08.2023 18:01 Uhr

Regionalligist Wuppertaler SV ist mit zwei Siegen in die neue Spielzeit gestartet. Dabei gewann der WSV beide Spiele spektakulär durch jeweils zwei Tore in der Nachspielzeit. Aus Wuppertaler Sicht muss das aber nicht so bleiben.

Zwei Spiele, zwei Siege: Der Wuppertaler SV ist mit der maximalen Ausbeute in die neue Saison in der Regionalliga West gestartet. Nach zwei Spieltagen reiht sich der WSV damit hinter den ebenfalls perfekt gestarteten Teams Fortuna Köln, 1. FC Bocholt und SC Paderborn II auf Rang vier der Tabelle ein.

Das Besondere dabei: Wären beide Spiele pünktlich nach 90 Minuten abgepfiffen worden, stünden die Wuppertaler mit genau null Punkten da. Denn sowohl zum Auftakt bei Alemannia Aachen, als auch im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach II drehten die Wuppertaler das Spiel mit jeweils zwei Toren in der Nachspielzeit.

Gegen Aachen hatte es nach 90 Minuten noch 1:0 für die Alemannia gestanden, ehe Damjan Marceta (92.) und Lion Schweers (94.) die Wuppertaler vor 30.000 Zuschauerinnen und Zuschauern auf dem Tivoli noch zum Sieg schossen. Gegen die Borussia sorgten Hüseyin Bulut (95.) und Damjan Marceta (97.) für einen 3:2-Erfolg für den WSV.

Trainer Dogan: "Muss nicht sein"

"Wir haben da eine neue Qualität entdeckt in der Nachspielzeit", sagte WSV-Trainer Hüzeyfe Dogan nach dem Sieg gegen die U23 aus Mönchengladbach, schob aber direkt hinterher: "Muss nicht sein." Denn so groß die Freude über die späten Siege auch wahr, eigentlich hätten die Wuppertaler gerne darauf verzichtet.

"Ich hoffe, dass wir die Spieler früher zu machen", sagte auch Abwehrspieler Kevin Pytlik nach dem Borussia-Spiel den Vereinsmedien. "Das Positive ist unsere Moral, als Teams bis zum Ende zu kämpfen. Aber wir können definitiv besser Fußball spielen, davon bin ich überzeugt. Das müssen wir jetzt zeigen und ein paar klarere Siege einfahren."

Denn beim 3:2-Sieg gegen die Borussia stimmte aus Wuppertaler Sicht nur das Ergebnis. Dabei führte der WSV früh durch ein Tor des ehemaligen Bundesliga-Spielers Charlison Benshop in der achten Minute. Nach 55 Minuten spielte Wuppertal nach einer Roten Karte gegen Gladbach-Keeper Maximilian Brüll (Handspiel außerhalb des Strafraums) in Überzahl - und lag 14 Minuten später plötzlich 1:2 hinten.

Pytlik: "Diese Mentalität dürfen wir niemals haben"

Mika Schroers (67.) und Simon Walde (69.) drehten das Spiel für die dezimierten Gladbacher innerhalb von zwei Minuten, ehe in der Nachspielzeit dann Bulut und Marceta doch noch zuschlugen. "Vielleicht waren wir uns zu sicher. Wir führen 1:0 und der Gegner bekommt eine Rote Karte. Und dann ist es vielleicht im Kopf drin, dass wir das schon irgendwie machen. Aber diese Mentalität dürfen wir niemals haben", legte Pytlik den Finger in die Wunde. "Das müssen wir aufarbeiten. Dann hoffe ich, dass die nächsten Wochen ruhiger werden."

Auch Trainer Dogan warf seiner Mannschaft vor, in Überzahl nicht mehr klar genug gespielt zu haben. "Wie wir dann am Ende zurückgekommen sind, war etwas glücklich. Aber die Punkte nehme ich gerne mit."

WSV will oben mitspielen

Der Wuppertaler SV ist mit großen Erwartungen in die Saison gegangen. "Es ist unser Ziel, uns von Saison zu Saison zu verbessern. Deshalb ist es klar, dass wir nach Platz drei und Rang zwei in den letzten zwei Jahren erneut ganz oben mitspielen wollen", sagte Sportchef Gaetano Manno im Juni gegenüber dem "Kicker". Im besten Fall steht am Ende der Saison also der Aufstieg in die 3. Liga.

Die Ergebnisse stimmen aktuell. Am kommenden Freitag (19.30 Uhr) reist der WSV zum FC Schalke 04 II. Aus Wuppertaler Sicht dürfte die Nachspielzeit dann wohl gerne etwas ruhiger verlaufen.

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