Thomas Sagel (l.), Präsident des SC Paderborn, im Gespräch mit Neuzugang Max Kruse.

WDR-Sport "Sitzen mit am Tisch": SCP blickt vorsichtig gen Aufstieg

Stand: 22.07.2023 22:15 Uhr

Lange spielte der SC Paderborn in der vergangenen Saison um den Aufstieg mit. Auch in dieser Spielzeit will der SCP oben angreifen. Das zeigen die Worte des Präsidenten und eine leicht angepasste Transferpolitik.

Zwei Mal ist der SC Paderborn in seiner Vereinsgeschichte bereits in die Fußball-Bundesliga aufgestiegen. Mit dem Ziel Aufstieg ist der SCP aber - zumindest offiziell - noch nie in eine Zweitliga-Saison gegangen. Die Aufstiege 2014 und 2019 wirkten eher wie positive Betriebsunfälle.

Auch in diesem Jahr gehen die Paderborner nicht mit dem Ziel in die Saison, am Ende einen der beiden oberen Plätze zu belegen. Doch die Töne, die aus Paderborn kommen, sind im Vergleich zu den Vorjahren forscher geworden.

SCP-Präsident Sagel: "Jedes Jahr besser werden"

"Wir wollen unseren Aufwärtstrend fortsetzen und in der Saison 2023/2024 in der 2. Bundesliga oben angreifen", sagte Präsident Thomas Sagel auf der Vereinshomepage. Beim SCP gehe es darum "jedes Jahr besser zu werden", so Sagel.

Nach Rang sechs im Vorjahr bedeutet das also mindestens Rang fünf, gerne aber auch mehr. "Noch trennt uns einiges von den Aufstiegsplätzen, aber wir sitzen mit am Tisch", sagte Sagel. Der Blick auf die vergangene Saison gibt ihm Recht. Der SC Paderborn spielte lange um den Aufstieg mit. Am Ende fehlte jedoch die Konstanz und auch die nötige Abgezocktheit.

Sportchef Weber: "Rang fünf ein sportliches Ziel"

Sportchef Benjamin Weber will die Ziele nicht zu hoch hängen: "Auch Rang fünf ist für uns ein sehr sportliches Ziel. Das kann man formulieren, wir sollten auch immer nach vorne denken und mutig bleiben. Aber unsere Basis muss sein, weiter zu den Top 27 in Deutschland zu zählen. Das wäre ein einstelliger Platz in der 2. Liga und für den SC Paderborn wäre damit das Soll erfüllt", sagte er dem "Westfalen-Blatt".

Die Transfers, die Weber in diesen Sommer getätigt hat, sprechen jedoch ebenfalls für höhere Ambitionen. Allen voran ist da die natürlich die Verpflichtung Max Kruse. Mit 35 Jahren passt Kruse eigentlich gar nicht ins Beuteschema des SCP, der in der Vergangenheit überwiegend auf junge Talente gesetzt hat.

Neben Talenten auch gestandene Profis verpflichtet

Talente hat Weber auch in diesem Sommer verpflichtet. Mit Kruse, David Kinsombi (27/SV Sandhausen), Adriano Grimaldi (32/1. FC Saarbrücken) und Visar Musliu (28/FC Ingolstadt) hat Weber aber auch gestandene Profis geholt.

"Den Weg, den der SC Paderborn 07 in den vergangenen Jahren gegangen ist, finde ich sehr gut und der war sehr erfolgreich. Dinge, die gut sind, werde ich auch nicht stören. Aber es gibt immer Nuancen, wo der Verein auch mal mutiger sein kann", sagte Weber über seine Transfer-Philosophie. "Am Ende ist die Mischung im Kader wichtig."

Kruse soll dabei zum Schlüsselspieler werden. Trainer Lukas Kwasniok will seinem Star-Zugang die nötigen Freiräume schaffen: " Wer sich einen genialen Fußballer holt, der muss ihm auch gewisse Freiheiten gestatten", sagte er. "Max Kruse ist ein Typ, der Dinge sieht, die man selbst nicht erkennt."

Keine Sonderbehandlung für Kruse

Eine Sonderbehandlung gibt es für Kruse trotzdem nicht: "Wenn nicht Kruse auf seinem Trikot stünde und nicht mehr Presseanfragen vorliegen würden, gebe es keinen Unterschied zu den anderen Spielern", sagte Kwasniok im Trainingslager in Bad Häring. "Ich glaube, dass das die Menschen, die ihn noch nicht kannten, am meisten verblüfft. Es ist total langweilig für sie zu sehen, dass es keine Sonderbehandlung für Max gibt und er ein ganz normaler Fußballer ist, der die Atmosphäre in der Kabine und eine Mannschaft vermisst hat."

Am Samstag feierte Kruse in der Generalprobe vor dem Zweitliga-Start seinen Premierentreffer im SCP-Trikot. Im Testspiel gegen den niederländischen Erstligisten RKC Waalwijk traf er vom Elfmeterpunkt. Dazu steuerte er noch eine Vorlage zum 3:0-Erfolg bei.

Start bei Angstgegner Greuther Fürth

Am 30. Juli (13.30 Uhr) startet der SCP dann bei der Spielvereinigung Greuther Fürth in die neue Spielzeit. Greuther Fürth ist so etwas wie der Angstgegner der Paderborner. Von bislang zwölf Auswärtsspielen in Fürth konnte der SCP keines gewinnen. "Ich weiß, dass unsere Bilanz in Fürth nicht gut ist, aber wir wollen erfolgreich starten", gibt sich Trainer Lukas Kwasniok dennoch zuversichtlich.

Die Paderborner plagen jedoch bereits Verletzungssorgen, vor allem in der Offensive. Mit Robert Leipertz fällt der beste Torschütze der Vorsaison mit einem Meniskusriss erst einmal aus. Adriano Grimaldi verpasste große Teile der Vorbereitung mit einer Wadenverletzung. Felix Platte hat seit April aufgrund von Rückenproblemen kein Spiel mehr bestritten und ist auch noch nicht zurück im Mannschaftstraining.