Die Spieler des SC Verl verabschieden sich von ihren Fans in die Winterpause.

WDR-Sport SC Verl - Träumen ist erlaubt

Stand: 24.12.2023 13:44 Uhr

Der SC Verl hat sich in der Spitzengruppe der 3. Liga etabliert und verbietet auch keine Aufstiegs-Träume. Personell mussten die Verler allerdings einen herben Rückschlag hinnehmen.

Von Lukas Thiele

Die Bilanz des SC Verl im Jahresendspurt sieht nicht rosig aus. Aus den letzten drei Spielen vor Weihnachten holten die Verler nur einen Punkt, das war am vergangenen Mittwoch beim 1:1 gegen Viktoria Köln. Gegen den SSV Ulm (0:3) und Preußen Münster (1:3) gab es dagegen deutliche Niederlagen. "Es ist in meinen Augen nicht verkehrt, dass wir jetzt in die Winterpause gehen", sagte André Theilmeier, Sprecher der Verwaltungsrates des SC Verl, der "Neuen Westfälischen".

Dennoch herrscht zum Weihnachtsfest bei den Verler Verantwortlichen keine Katerstimmung. Ganz im Gegenteil, denn in der Tabelle stehen die Verler mit starken 31 Punkten nach 20 Spielen auf dem sechsten Platz und haben bei nur zwei Punkten Rückstand des Relegationsplatz im Blick. "Wenn ich dieses Ergebnis vor dem Saisonstart hätte unterschreiben können, hätte ich das sofort gemacht", sagte Theilmeier.

Drei Pleiten zum Saisonstart

Dabei hatte sich solch ein Ergebnis zu Beginn der Serie gar nicht angedeutet. Drei Niederlagen zum Saisonstart, fünf Pleiten aus den ersten acht Spielen bedeuteten Rang 18. Panik brach in Verl aber nicht aus. "In der Analyse haben wir gesehen: Der Weg ist der richtige", sagte Trainer Alexander Ende rückblickend in den vereinseigegen Medien.

Ende übernahm das Team erst vor der Saison für den zu Arminia Bielefeld abgewanderten Mitch Kniat. Und wie richtig der Weg war, zeigte sich in den folgenden Wochen. Angefangen mit einem furiosen 3:1-Sieg im Ostwestfalen-Duell gegen Bielefeld und Ex-Trainer Kniat starteten die Verler eine Serie von neun ungeschlagegen Liga-Spielen in Folge (acht Siege, eine Niederlage) und standen plötzlich auf dem dritten Tabellenplatz.

Topscorer Batista Meier verlässt den Verein

Der Verler Erfolg war dabei eng mit dem Namen Oliver Batista Meier verbunden. Der 22-Jährige kam im vergangenen Januar per Leihe von Dynamo Dresden nach Verl und avancierte in der Hinrunde mit neun Toren und zehn Vorlagen zum Topscorer der 3. Liga. "Er hat das sich selber erarbeitet", sagte Ende. Die Erfolge will der Trainer aber nicht alleine an einem Spieler fest machen. "Es war mir etwas zu viel 'OBM', es war zu viel auf eine Person. All das, was wir an Erfolg hatten in der Hinrunde, ist das Produkt einer tollen Mannschaft gewesen", sagte er.

Ob der SC Verl aber auch ohne Batista Meier funktioniert, wird sich im kommenden Jahr zeigen. Denn der Mittelfeldspieler wird dann kein Teil des Verler Teams mehr sein. Dynamo Dresden hat seinen Leihspieler vorzeitig zurückgeholt, dabei sollte die Leihe eigentlich noch bis zum Sommer gehen.

Paderborner Interesse an Batista Meier

Dass Batista Meier in der Rückrunde auch für Dresden spielen wird, ist ebenfalls unklar. Ein Wechsel in die zweite Liga gilt als wahrscheinlich. Unter anderem sollen der Hamburger SV und der Verler Nachbar SC Paderborn Interesse haben. "Wir haben natürlich immer ein Auge auf die besten Spieler der 3. und 4. Liga. Aber Oliver Batista Meier ist sicherlich auch anderen Vereinen aufgefallen, die zum Teil deutlich finanzstärker sind", sagte Paderborns Sport-Geschäftsführer Benjamin Weber.

Beim SC Verl möchte man auch trotz des Abgangs von Batista Meier nichts ausschließen - auch nicht einen möglichen Aufstieg. "Ich sage dazu immer: Wenn eine Mannschaft aufsteigen kann, und dieser Aufstieg gefährdet nicht den Verein, dann muss man ihr auch die Möglichkeit dazu geben. Ansonsten wüsste ich nicht, warum wir Leistungssport betreiben sollten", sagte Verwaltungsrats-Sprecher Theilmeier.

Theilmeier will zuerst den Klassenerhalt

Er selbst wolle sich aber nicht intensiv mit dem Thema beschäftigen, sondern setzte andere Prioritäten: "Weil die Saison noch lang ist und ich – auch wenn das jetzt nach Tiefstapelei klingt – erstmal sehen möchte, dass wir unsere Hausaufgaben machen und die Klasse sichern." Tabellarische Ziele wolle er deshalb erst ausgeben, wenn der Klassenerhalt gesichert ist.

Angesichts von bereits 31 Punkten dürfte das nur eine Frage der Zeit sein. Eine Standortbestimmung wartet auf den SC Verl bereits am ersten Spieltag im neuen Jahr. Am 20. Januar (14 Uhr) reisen die Verler zum Tabellenführer Jahn Regensburg.

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