Trainer Lukas Kwasniok (r.) vom SC Paderborn gibt beim Trainingsauftakt Anweisungen

WDR-Sport SC Paderborn startet zuversichtlich in ungewisse Zukunft

Stand: 25.06.2023 17:53 Uhr

Der SC Paderborn steht vor einer ungewissen Saison. Am Sonntag hat der ostwestfälische Zweitligist die Vorbereitung auf die kommende Spielzeit aufgenommen - mit Trainer Lukas Kwasniok.

Nach dem Wirbel um seine Kurzreise nach Mallorca und die vorübergehende Festnahme hat Kwasniok nun das erste Training des Zweitligisten SC Paderborn vor der neuen Saison geleitet. Die Einheit fand am Sonntagnachmittag bei heißen Temperaturen vor rund 500 Fans auf dem Trainingsgelände des Klubs statt. Der 42-Jährige wurde beim Trainingsauftakt von den SCP-Anhängern mit Beifall begrüßt.

Marvin Pieringer vom SC Paderborn.

Marvin Pieringer

Zusätzlich zur Unruhe rund um den Trainer steht der SCP auch sportlich vor einigen Herausforderungen. Die Paderborner müssen zahlreiche Abgänge kompensieren. Insbesondere die SCP-Offensive, zuletzt mit 68 Treffern die zweitbeste der zweiten Liga, verliert mehrere Leistungsträger: Der offensive Mittelfeldspieler Julian Justvan, der zur TSG 1899 Hoffenheim in die erste Bundesliga wechselt, verpasste in der abgelaufenen Saison kein einziges Liga-Spiel des SCP; Stürmer Dennis Srbeny, der sich dem Zweitliga-Konkurrenten SpVgg Greuther Fürth anschließt, fehlte nur in einem Punktspiel. Zudem kehrt Marvin Pieringer - mit zehn Saisontreffern zuletzt einer der besten Paderborner Torschützen - nach dem Leih-Ende zum FC Schalke 04 zurück.

Bei Offensivspieler Florent Muslija, der in der Saison 2022/23 zehn Zweitliga-Tore erzielte, hofft der Verein hingegen laut Medienberichten auf eine Vertragsverlängerung. Stürmer Robert Leipertz - mit elf Saisontreffern jüngst bester Paderborner Torschütze - hat noch einen Vertrag bis 2024.

Defensiv-Stütze Schallenberg ist weg

Auch in der Defensive müssen die Blau-Schwarzen Abgänge verkraften: Ron Schallenberg, bisher Fixpunkt im defensiven Mittelfeld des SCP, spielt künftig für den Liga-Konkurrenten FC Schalke 04. Schallenberg stand in 33 Zweitligaspielen der abgelaufenen Saison in der Paderborner Startelf.

Zudem wechselt Uwe Hünemeier aus dem Spielerkader ins Trainer-Team des Sportclubs. Der Routinier hatte seine Mannschaft zuletzt vor allem noch als Einwechselspieler unterstützt. Hünemeiers Innenverteidigungs-Erfahrung und Expertise bei Standardsituation will Kwasniok nach eigenen Angaben besonders nutzen.

Sechs Neue beim Trainingsauftakt

Beim Trainingsauftakt konnte Kwasniok am Sonntag mit sechs Neuzugängen arbeiten. Der Kader ist den Angaben zufolge bis auf eine Ausnahme weitestgehend komplett. Für den Sturm wird noch ein Torjäger gesucht. Dies dürfte sich allerdings noch etliche Wochen hinziehen.

Die Mannschaft des SC Paderborn läuft sich beim Trainingsauftakt warm

Warmlaufen beim Trainingsauftakt des SC Paderborn

Ob die Neuzugänge einschlagen und die Abgänge kompensiert werden können, erscheint nach jetzigem Stand völlig offen. Mittelstürmer Adriano Grimaldi ist vom 1. FC Saarbrücken aus der 3. Liga nach Ostwestfalen gekommen; er erzielte in der abgelaufenen Saison neun Tore in der 3. Liga.

David Kinsombi könnte in der SCP-Offensive künftig ebenfalls wichtig werden. Er ist vom SV Sandhausen, der jüngst aus der zweiten Liga abgestiegen ist, nach Paderborn gewechselt. Ihm gelangen in der Saison 2022/23 sechs Liga-Tore und vier Vorlagen. Aus dem eigenen Nachwuchs stößt Stürmer Ilyas Ansah zum Profiteam, der laut Paderborns Sport-Geschäftsführer Benjamin Weber "auf seiner Position eines der gefragtesten Talente in ganz Deutschland" ist.

Für die Defensive hat der SCP mehrere Talente verpflichtet: Kimberly Ezekwem ist vom SC Freiburg gekommen, im Mai hatte der 21-Jährige sein Bundesliga-Debüt gegeben. Auch Mattes Hansen, zuletzt Kapitän der U19 des FC Schalke 04, ist neu in Paderborn und gilt als vielversprechendes Talent. Laurin Curda ist vom Südwest-Regionalligisten TSG Balingen nach Ostwestfalen gewechselt. Inwiefern die Paderborner mit zuletzt ausgeliehenen Spielern planen, ist noch nicht in jedem Fall klar.

Trainer Kwasniok strahlt Zuversicht aus

Trotz der erheblichen personellen Fluktuation äußert sich Trainer Kwasniok zuversichtlich. "Ich glaube schon, dass wir voller Euphorie in die neue Saison gehen können", sagte er gegenüber Vereinsmedien. Der 42-Jährige kündigte an, Paderborn werde auch weiterhin "spektakulären Fußball" spielen.

Die abgelaufene Spielzeit beendete der SCP als Tabellensechster, durfte sich lange noch Aufstiegshoffnungen machen. "Wir hoffen auf eine ähnliche Saison, vielleicht ist sogar ein Tick mehr drin", sagte Kwasniok. "Wir glauben an uns und sind uns sicher, dass wir eine tolle Saison spielen werden."