Max Kruse wird dem SC Paderborn auf unbestimmte Zeit fehlen. Der Stürmer zog sich einen Muskelfaserriss zu.

WDR-Sport SC Paderborn - das Puzzle passt noch nicht

Stand: 08.08.2023 21:14 Uhr

Der SC Paderborn hat einen Stolperstart in die Zweitliga-Saison hingelegt, auch aufgrund von Personalsorgen. Nun fällt auch noch Max Kruse aus. Aber auch spielerisch ist beim SCP noch Sand im Getriebe.

Die Erwartungshaltung war groß in Paderborn vor Beginn der neuen Zweitliga-Saison. Man wolle "oben angreifen", hatte Präsident Thomas Sagel vor Beginn der Spielzeit gesagt - nach Platz sechs im Vorjahr ein nachvollziehbares Ziel. Dazu gab es mit der Verpflichtung von Max Kruse einen Transfer, den es in dieser Größenordnung in Paderborn noch nicht gegeben hatte und der die Euphorie im Umfeld noch mehr entfachte.

Nach zwei Spieltagen hinkt der SCP den Erwartungen aber deutlich hinterher. Die Paderborner sind noch sieglos. Nach der 0:5-Klatsche bei Greuther Fürth gab es am vergangenen Freitag nur ein 1:1 gegen Aufsteiger VfL Osnabrück. Während das 0:5 in Fürth aufgrund der frühen Roten Karte für Visar Musliu (6. Minute) schwer zu bewerten war, war der SCP gegen Osnabrück die deutlich bessere Mannschaft, entwickelte aber zu wenig Gefahr nach vorne.

Dünne Personaldecke in der Offensive

Ein Grund für die noch lahmende Offensive des SCP ist die dünne Personaldecke. Mit Robert Leipertz (Meniskusriss) fällt der Top-Torjäger der Vorsaison (elf Treffer) schon seit Wochen aus. Stürmer Adriano Grimaldi muss mit Wadenproblemen passen und stand in dieser Saison noch nicht im Kader. Stürmer Felix Platte verpasste aufgrund von Rückenprobleme beinahe die komplette Vorbereitung, feierte gegen Osnabrück zumindest ein fünfminütiges Comeback.

Dafür fällt Max Kruse nun erst einmal aus. Wie der SCP am Montag bekannt gab, hat sich der 35-Jährige im Spiel gegen Osnabrück einen Muskelfaserriss zugezogen. Wie lange Kruse ausfällt, ist noch unklar. Fest steht dagegen, dass Kruses Ausfall ein herber Verlust für das Paderborner Spiel sein wird. Gegen den VfL Osnabrück deutete Kruse seine noch vorhandene Klasse an, spielte kluge Pässe und bereitete den Treffer von Jannis Heuer zum 1:0 vor.

Auch Flügelspieler Raphael Obermair muss derzeit mit muskulären Problemen passen. "Bei Raphael tritt leider keine Besserung ein", sagte Trainer Lukas Kwasniok am Dienstag gegenüber der "Neuen Westfälischen".

SCP gegen Osnabrück zu statisch und mutlos

Die dünne Personaldecke ist aber nicht der einzige Grund für den Stotterstart des SCP. Auch spielerisch ist bei den Paderbornern noch Sand im Getriebe. Zwar hatte Paderborn gegen den VfL 72 Prozent Ballbesitz, brachte aber nur wenige gefährliche Abschlüsse auf das Osnabrücker Tor.

Dabei war die Offensive in der vergangenen Saison noch das Prunkstück des SCP. Mit 68 Toren stellten die Paderborner die zweitbeste Offensive der Liga hinter dem HSV (70 Treffer). Gegen tief stehende Osnabrücker agierten die Paderborner aber über weite Strecken zu statisch und auch mutlos. Aus dem Mittelfeld mit den beiden Sechsern Marco Schuster und Neuzugang David Kinsombi kamen kaum offensive Impulse. Spieler wie Julian Justvan (jetzt TSG Hoffenheim) oder Ron Schallenberg (FC Schalke 04) fehlten merklich. Aktuell wirkt der SCP noch nicht eingespielt.

Sportchef Benjamin Weber warb im "Westfalen-Blatt" um Geduld: "Wir müssen unseren neuen Spielern und der gesamten Mannschaft Zeit geben. Mir war klar, dass wir bei den Leistungen Schwankungen haben werden. Deshalb ist für mich die Vorbereitung auch erst im September abgeschlossen", sagte er und verglich den Kader mit einem Puzzle: "Am Ende müssen wir die Teile so hinlegen, dass daraus ein großes Bild entsteht. Diesen Weg müssen wir finden. Für das nötige Vertrauen brauchen wir am Ende aber auch Ergebnisse."

Energie Cottbus wartet im DFB-Pokal

Auf den SCP wartet nun aber eine knifflige Aufgabe. Im DFB-Pokal treten die Paderborner am kommenden Sonntag (18 Uhr) beim ebenfalls noch sieglosen Regionalligisten Energie Cottbus an. "Das Spiel ist wichtig, wird schwierig und ist garantiert keine La Paloma-Fahrt. Für mich ist das wie ein Punktspiel in der 2. Liga", sagte Trainer Kwasniok. Ein Sieg könnte als Brustlöser dienen und neues Selbstvertrauen bringen. Eine Niederlage könnte den SCP dagegen in eine Krise stürzen.

Die nächsten Gegner in der Liga heißen Fortuna Düsseldorf und 1. FC Kaiserslautern. Spätestens dann sollte das Paderborner Puzzle richtig liegen.