Joshua Hartmann ist in Rekordzeit zu seinem ersten DM-Titel über 200 Meter gesprintet.

Starke Performance bei den Finals Joshua Hartmann - Kölner Sprinter mit Rekord-Potenzial

Stand: 10.07.2023 12:57 Uhr

Bei den Finals hat der 200-Meter-Sprinter Joshua Hartmann den 18 Jahre alten Rekord von Tobias Unger kassiert. Sein nächstes Ziel ist es, als erster Deutscher unter 20 Sekunden zu bleiben.

Im internationalen Vergleich hat die deutsche Leichtathletik in der jüngeren Vergangenheit einen schweren Stand. Das mit zwei mageren Medaillen historisch schlechte Abschneiden bei der WM in Eugene (USA) 2022 liegt dem Verband noch schwer im Magen, auch wenn die anschließende EM in München mit 16 Medaillen (sieben aus Gold) nach eigenem Bekunden "sehr erfolgreich war".

Zeit unter 20 Sekunden für Hartmann möglich

So sieht es im Rückblick zumindest Jörg Bügner, der seit diesem Jahr Sportdirektor beim DLV ist und Deutschland zurück in die Top 5 der Nationenwertung führen soll. Auf diesem Weg zurück liefern auch nationale Titelkämpfe wie die am vergangenen Wochenende ausgetragenen Finals wichtige Erkenntnisse. Eine der wichtigeren für Bügner dürfte sein, dass Deutschland einen 200-Meter-Sprinter hat, der das Zeug hat, unter 20 Sekunden zu laufen.

"Hätte ich den Arm nicht rausgetan, dann wärs das vielleicht gewesen", sagte Joshua Hartmann (ASV Köln), nachdem er sich am Sonntag bei den Finals in Kassel in der deutschen Rekordzeit von 20,02 Sekunden erstmals zum Deutschen Meister gekrönt hatte. Die Jubelgeste kurz vor dem Ziel könnte ihn um eine bessere Zeit gebracht haben. Dass er noch nicht der erste Deutsche war, der unter 20 Sekunden blieb, ärgerte den 24-Jährigen indes nicht.

Der Kölner rückt unter die Top 20 der Welt

Er war im ARD-Interview "auf jeden Fall zufrieden" und hinterließ den Eindruck, dass es sich beim Knacken dieser 20-Sekunden-Marke wohl lediglich um ein aufgeschobenes Projekt handelt. Dass das Potenzial da ist, dürfte spätestens nach seinem überlegenen Sieg bei den Finals unstrittig sein.

Mit 20,02 Sekunden ist Hartmann in der Jahresbestenliste unter die Top 20 gerückt, wobei ihn auf Platz 18 allerdings noch 35 Hundertstelsekunden von dem führenden US-Amerikaner Noah Lyles trennen.

Kölner Sprint-As freut sich auf Auszeit

Obwohl Hartmann den 18 Jahre alten Rekord des deutschen Sprint-Asses Tobias Unger (20,20 Sekunden) pulverisierte und seinen ersten DM-Titel holte, konnte er nach seinem Triumph erstmal nur an eins denken: "Tatsächlich einfach nur an mein nächstes Wochenende, was jetzt endlich mal frei ist."

Da der 24-Jährige in den vergangenen Wochen viel Laufarbeit zu verrichten hatte, ist das nachvollziehbar. So war Hartmann Anfang Juli etwa beim Diamond-League-Meeting in Stockholm (Schweden) Dritter über die 100 Meter (10,23 Sekunden) und im Juni hatte er in Oslo (Norwegen) über 200 Meter in einem Weltklassefeld Rang sechs belegt (20,39 Sekunden).

Ticket für WM und Olympia gelöst

An neuen Zielen wird es Joshua Hartmann nach seiner kleinen Auszeit nicht mangeln. Mit seinem Rekord bei der DM hat er sich für die WM in Budapest im August sowie für die Olympischen Spiele in Paris im kommenden Jahr qualifiziert.

Darüber hinaus bleibt ihm die 20-Sekunden-Marke vorerst erhalten. Dass er noch schnellere Zeiten in den Beinen hat, davon ist er ebenso überzeugt wie von dem Deutschen Rekord, dessen Übernahme er bereits im vergangenen Jahr angekündigt hatte.