Bonns Trainer Tuomas Iisalo jubelt an der Seitenlinie.

BBL-Finale Baskets Bonn holen sich eindrucksvoll Favoritenrolle zurück

Stand: 12.06.2023 16:26 Uhr

Nach der Machtdemonstration im zweiten Finalspiel reisen die Telekom Baskets Bonn mit viel Selbstvertrauen nach Ulm.

Der Stachel muss tief gesessen haben bei den Telekom Baskets Bonn nach der 73:79 Niederlage am vergangenen Freitag. Ausgerechnet beim Auftakt in die Finalserie gegen Ulm kassierte der frischgebackene Champions-League-Sieger die erste Niederlage in dieser Saison in eigener Halle, nachdem der Verein zuvor 25 Mal in Folge gewonnen hatte.

Bonn gewinnt zweites Heimspiel klar

Aber auf eine beeindruckende Weise meldeten sich die Bonner im zweiten Spiel der Best-of-Five-Serie zurück. Beim klaren 104:75 zeigte der Hauptrunden-Erste dem Überraschungsteam von ratiopharm Ulm klar die Grenzen auf und schaffte damit am Sonntag nicht nur den Ausgleich, sondern auch die Rückkehr in die Favoritenrollen.

Zwar genießen die Ulmer in den nächsten beiden Partien am Mittwoch (20.30 Uhr) und am Freitag (20.30 Uhr) Heimrecht, die Bonner glauben nach der Wiedergutmachung für die Auftaktniederlage am Freitag aber mehr denn je an den ersten Meistertitel der Club-Geschichte.

Bonns Dreier fallen - auch Defense verbessert

Bonns Trainer Tuomas Iisalo hatte die Leistungssteigerung bereits unmittelbar nach dem ersten Duell angekündigt. "Wir analysieren das Spiel, dann machen wir einen Plan, und dann gewinnen wir am Sonntag Spiel zwei." Er sollte recht behalten. Vor allem aus der Distanz zeigten die Baskets am Sonntag ein anderes Gesicht. "Natürlich hilft es, wenn man 46 Prozent von der Dreierlinie trifft, anstatt 24 Prozent", sagte Iisalo nach dem Spiel am Sonntag. Und auch in Sachen Verteidigung legte Bonn mehr als nur eine Schippe drauf. Während das beste Defense-Team der Liga in Spiel Eins nur fünf Steals verbuchte, gelangen den Baskets am Sonntag 13! Balleroberungen - Ulm hingegen nur drei.

Ein weiterer Grund für die eindrucksvolle Bonner Rückkehr in der Final-Serie: Bonn hat wieder als Team funktioniert - eine große Stärke in der bisherigen Saison. Auch wenn MVP TJ Shorts mal nicht über 20 Punkte erzielt hat, waren andere Spieler zur Stelle. Mit dieser Geschlossenheit holte sich Bonn Platz eins in der Hauptrunde und den Titel in der Champions League. Am Sonntag übenahm Power Forward Finn Delany diese Rolle. Der Neuseeländer avancierte mit 23 Punkten und vier verwandelten Dreiern zum Spieler des Spiels. Insgesamt trafen fünf Spieler zweistellig.

Baskets Bonn gelingt der Ausgleich gegen Ulm

Ulm in der Rolle des Favoritenschrecks

Die Ulmer, bei denen einzig Karim Jallow zweistellig punktete (17 Zähler), setzen nach dem herben Rückschlag nun auf einen Lerneffekt. "Vielleicht war das der richtige Zeitpunkt, dass wir einen auf den Deckel bekommen haben", sagte Ulms Trainer Anton Gavel: "Ich hoffe, dass wir so etwas gebraucht haben, um uns auf die nächsten zwei Begegnungen richtig vorbereiten zu können um bereit zu sein, einen richtigen Kampf abzuliefern."

Sein Team hatte mit dem 3:1 im Viertelfinale gegen Titelverteidiger Alba Berlin und dem glatten 3:0 im Halbfinale gegen Mitfavorit Bayern München zuvor für Furore gesorgt. Und schon im letzten Hauptrundenspiel Anfang Mai hatten die Ulmer gezeigt, dass in den Playoffs mit ihnen zu rechnen ist. Das Team von Anton Gavel brachte Bonn schon damals an den Rande einer Heimniederlage, verlor am Ende aber knapp mit 83:85.

Nächsten beiden Spiele in Ulm

Nach zwei absolvierten Spielen ist die Finalserie also ausgeglichen. Nach dieser Machtdemonstration und dem Sieg mit 29 Punkten Differenz fühlt sich die Serie aber jetzt nicht mehr wirklich ausgeglichen an. Sollte sich Bonn in den beiden kommenden Partien in Ulm von Beginn an in einen Rausch spielen, sind Shorts, Delany und Co. auf dem Weg zum ersten Meistertitel der Vereingeschichte nur schwer aufzuhalten.