Heidenheims Tim Kleindienst (rotes Trikot) gegen Hoffenheims Ozan Kabak

Pleite gegen Hoffenheim 1. FC Heidenheim verspielt Zwei-Tore-Führung

Stand: 26.08.2023 18:01 Uhr

Der 1. FC Heidenheim hat den ersten Bundesligapunkt seiner Historie verpasst: Am zweiten Spieltag verlor der FCH im baden-württembergischen Duell gegen die TSG Hoffenheim 2:3 (1:0) und verspielte dabei eine Zwei-Tore-Führung.

Heidenheim zeigte eine couragierte und kämpferisch überzeugende Leistung gegen erst in der Schlussphase starke Hoffenheimer. Jan-Niklas Beste, der zuvor einen Handelfmeter verschossen hatte (16. Minute), traf per Freistoß (26.). Marvin Pieringer legte mit einem Kopfball im Anschluss an einen Eckball (58.) nach und sorgte für die Zwei-Tore-Führung für den FCH. Maximilian Beier (77.) und Pavel Kaderabek (80.) glichen mit einem Doppelschlag zunächst aus, ehe Andrej Kramaric (90., Foulelfmeter) noch für den späten Hoffenheimer Siegtreffer sorgte.

Große Vorfreude auf historisches Spiel in Heidenheim

Die Partie gegen die TSG Hoffenheim war für den 1. FC Heidenheim das erste Heimspiel seiner noch jungen Bundesliga-Historie. Die Vorfreude im und rund um den Klub war riesengroß. Der FCH begann mit drei Neuen: Denis Thomalla, Beste und Omar Traore rutschten für Adrian Beck, Marnon Busch und Florian Pick in die Anfangsformation. Bei den Gästen aus Hoffenheim feierte Sommer-Neuzugang Wout Weghorst sein Bundesliga-Startelf-Debüt.

Die erste Chance der Partie hatte Heidenheim. Nach einem Eckball von Beste köpfte Angreifer Tim Kleindienst nur knapp links am Hoffenheimer Tor vorbei (2.). Die TSG hatte ihren ersten Abschluss in der achten Minute, doch der Schuss von Angreifer Ihlas Bebou ging übers gegnerische Tor.

TSG-Keeper Baumann hält Elfmeter von Beste

Wenig später überschlugen sich die Ereignisse: Einer Hereingabe von Beste aus dem linken Halbfeld verlängerte Kleindienst, Hoffenheims Marius Bülter blockte den Ball. Anschließend schaltete sich der Videoschiedsrichter ein. Nach Ansicht der Bilder entschied Referee Robert Hartmann auf Handspiel von Bülter und Strafstoß für Heidenheim. Beste scheiterte allerdings am stark reagierenden TSG-Keeper Oliver Baumann (17.).

Nur eine Minute später war Baumann erneut zur Stelle und parierte einen Abschluss von Kleindienst, der von Beste bedient worden war, aus rund elf Metern (18.). Der Abschluss des letztjährigen Heidenheimer Top-Torjägers geriet zu zentral.

Beste bringt den FCH in Front

Der FCH war jetzt am Drücker, die Führung überfällig. Folgerichtig ging Heidenheim in der 26. Minute in Front. Einen Freistoß zirkelte Beste von halbrechts in den linken Winkel des Hoffenheimer Tores - ein echter Kunstschuss und das verdiente 1:0. Das erste Bundesliga-Tor in der Historie des 1. FC Heidenheim.

Hoffenheim agierte in der Defensive fehlerhaft, offensiv fand das Team von Trainer Pellegrino Matarazzo in der ersten halben Stunde kaum statt. Nach dem Rückstand verstärkten die Kraichgauer zwar ihre Offensivbemühungen, taten dies aber zu uninspiriert und unkreativ. Stattdessen hätte Heidenheim nachlegen können. In der 34. Minute schoss der umtriebige Beste aus rund 20 Metern nur ganz knapp übers TSG-Tor. Danach passierte in der ersten Halbzeit nicht mehr viel, mit der knappen Führung für die Hausherren ging es in die Kabinen.

Kramarics Freistoß touchiert die Latte

Auch in der zweiten Hälfte erwischte Heidenheim den besseren Start. Nach Vorlage von Thomalla köpfte Kleindienst knapp am Hoffenheimer Tor vorbei (48.). Doch auch die TSG spielte jetzt strukturierter nach vorne. In der 52. Minute touchierte ein Freistoß von Andrej Kramaric von der linken Strafraumgrenze die Latte des FCH-Tores - die bis dahin einzige echte Chance für die Gäste.

Pieringer köpft das 2:0

Hoffenheim übernahm jetzt mehr und mehr das Spiel, doch Heidenheim ließ das auch zu - denn es lauerte auf Konter. Nach einem solchen parierte TSG-Keeper Baumann stark gegen einen 16-Meter-Schuss von Pieringer (57.). Im Anschluss an die folgende Ecke von Beste war der Gäste-Torhüter dann aber machtlos: Pieringer verlängerte den Ball ins lange Eck zum 2:0 für Heidenheim.

Im Anschluss machte Hoffenheim noch mehr auf, was den Hausherren weitere Konterchancen ermöglichte. Eren Dinkci hätte das 3:0 mit etwas mehr Konsequenz erzielen können (62.), spielte aber einen Querpass, anstatt selbst abzuschließen. Dieser wurde schließlich von der Heidenheimer Abwehr geklärt. In der 72. Minute scheiterte Lennard Maloney nach Vorlage von Dinkci mit einem Distanzschuss an Baumann, dem besten Hoffenheimer.

In der Schlussphase warf Hoffenheim alles nach vorne - und es überschlugen sich die Ereignisse. Nach Flanke des eingewechselten Tom Bischof verkürzte der ebenfalls eingewechselte Maximilian Beier aus Nahdistanz auf 1:2 (77.). Und es kam noch schlimmer für den FCH: Ein Pfostenschuss von Finn-Ole Becker landete am Rücken von Heidenheims Keeper Kevin Müller - und von dort prallte der Ball vor die Füße von Kaderabek, der zum 2:2 einschob.

In der 90. Minute foulte Tim Siersleben dann Beier - und es gab Elfmeter für die TSG. Kramaric schob cool zum 3:2 für die Gäste ein. Das war gleichzeitig der Endstand, weil ein Abschluss von FCH-Defensivspieler Patrick Mainka in der Nachspielzeit noch von der Linie gekratzt wurde.

Heidenheim verpasste den ersten Punktgewinn seiner Bundesliga-Historie, dabei hatte es den ersten Sieg allerdings bereits dicht vor Augen. Die Gäste aus Hoffenheim feierten ihren ersten Saisonsieg. Am ersten Spieltag hatten die Kraichgauer zuhause gegen Freiburg verloren.

1. FC Heidenheim - TSG 1899 Hoffenheim 2:3 (1:0)

1. FC Heidenheim: K. Müller - O.H. Traoré (90.+2 Schimmer), Mainka, Siersleben, Föhrenbach - Maloney - Dinkci (78. K. Sessa), Thomalla (90. Dovedan), Beste - Pieringer (78. Schöppner) - Kleindienst TSG Hoffenheim: O. Baumann - Kabak (64. Beier), Brooks (53. Vogt), Akpoguma - Kaderabek, Grillitsch, Bülter (52. Skov) - Prömel (64. F.O. Becker), Kramaric - Bebou (74. T. Bischof), Weghorst
Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen im Allgäu) Zuschauer: 15.000 (ausverkauft) Tore: 1:0 Beste (26.), 2:0 Pieringer (58.), 2:1 Beier (77.), 2:2 Kaderabek (81.), 2:3 Kramaric (88./Foulelfmeter) Besondere Vorkommnisse: O. Baumann (TSG 1899 Hoffenheim) hält Handelfmeter von Beste (1. FC Heidenheim) (16.)