Die Heidenheimer in ihrem Stadion.

2. Bundesliga "Fast wie heiraten": Heidenheim vor Aufstiegs-Fernduell mit HSV

Stand: 28.05.2023 12:23 Uhr

Heidenheim kann erstmalig in die Bundesliga aufsteigen - und den HSV in die Relegation stoßen. Die Unterschiede zwischen beiden könnten größer nicht sein.

Wenn am Sonntag (15.30 Uhr live im Audiostream auf Sportschau.de) das Saisonfinale ansteht, hat es Heidenheim selbst in der Hand, als 57. Club in die Bundesliga aufzusteigen. Voraussetzung dafür wäre ein Sieg bei Jahn Regensburg - dann müsste der HSV in die Relegation. "Wenn du Sportler bist, lechzt du nach solchen Situationen, in denen es um alles geht", sagt Heidenheims Trainer Frank Schmidt. Für Holger Sanwald ist die Situation gar mehr als das. "Das ist ein Gefühl wie vor dem Heiraten: Du bist schon ein bisschen angespannt, aber du weißt, dass es klappt", sagte der Vorstandschef der Heidenheimer bei Sky.

Heidenheimer Hinweis an die Kritiker

Über die Bedenken, Vereine wie Heidenheim würden der Attraktivität der Bundesliga schaden, kann Sanwald nur schmunzeln. "Wenn es die anderen Vereine besser machen würden, würden die ja Bundesliga spielen", sagt der Club-Chef. "Sollen sie es doch machen. Sollen Sie doch versuchen, genauso erfolgreich Fußball zu spielen wie wir. Wir kriegen das ja nicht geschenkt."

Auch nicht am letzten Spieltag, aber: "Wenn wir in Regensburg gewinnen, haben wir 67 Punkte. Dann hat man es sowas von verdient, in der Bundesliga zu spielen", sagt Sanwald. Denn nur, wenn die Heidenheimer Punkte liegen lassen, hat der Hamburger SV überhaupt die Chance, noch direkt aufzusteigen. Dafür muss der HSV in Sandhausen siegen - schließlich haben die Heidenheimer das deutlich bessere Torverhältnis.

HSV in Sandhausen unter Druck

"Wir müssen unser Spiel gewinnen. Das ist das, was wir beeinflussen können", sagte HSV-Trainer Tim Walter vor dem parallel laufenden Spiel beim SV Sandhausen. Für den Coach wäre der Sprung nach oben "das schönste Erlebnis" seiner Karriere. Tausende HSV-Anhänger wollen ihren Club nach Sandhausen begleiten und aus der Partie am Hardtwald ein Heimspiel machen.

Das ist auch für die bereits abgestiegenen Sandhäuser etwas Besonderes. "Ich bin froh, dass wir noch ein Spiel haben, wo fast ganz Fußball-Deutschland noch einmal nach Sandhausen schaut", sagte SVS-Coach Gerhard Kleppinger. "Wir wollen dem HSV das Leben so schwer wie möglich machen." Das dürften sie in Hamburg nicht besonders gern hören. Nach vier gescheiterten Aufstiegsversuchen in den vergangenen Jahren brachte Walter die Ausgangslage für seinen Club knapp auf den Punkt: "Zweiter oder weiter." 

HSV kritisiert die Relegation, FCH bleibt bei sich

Walter hatte zuletzt seine Kritik an der Relegation wiederholt. "Das ist unsere beste Saison von der Punkte-Ausbeute. Und von daher ist es schon hart, wenn man mit so vielen Punkten dann nicht direkt aufsteigt", haderte er. "Darum muss man sich vielleicht grundlegend mal über eine Relegation austauschen und nachdenken." Walter stellte klar, sich statt mit der Relegation zunächst nur mit dem kommenden Gegner zu beschäftigen - und er warnte: "Es wird ein hartes Spiel werden." Vielleicht auch weil Dennis Diekmeier bei den Sandhäusern wieder eine Option ist.

Auch Heidenheim will sich auf die bisherigen Stärken besinnen. Trainer Schmidt will auch deshalb vor der wichtigen Partie nichts verändern: "Wir machen nichts anders als sonst." Das ist in Heidenheim ohnehin ein Erfolgsrezept. Schmidt ist seit 2007 Cheftrainer in Heidenheim, der HSV hatte in dieser Zeit mehr als 20 unterschiedliche Trainer.