Josha Vagnoman

Fußball | Relegation Hamburger Jung beim VfB: Vagnomans Heimspiel in der Relegation

Stand: 03.06.2023 15:06 Uhr

Für Josha Vagnoman ist das Relegations-Rückspiel in Hamburg ein Heimspiel. Der Verteidiger des VfB Stuttgart warnt vor allzu viel Sicherheit und dem Volkspark.

Josha Vagnoman ist kein Mann der großen Worte. "Im Großen und Ganzen sind wir zufrieden mit der Leistung", sagte der Verteidiger nach dem Sieg des VfB Stuttgart gegen den Hamburger SV am Donnerstag nüchtern und beinahe ein bisschen zu abgeklärt für das, was er in den gut 90 Minuten zuvor erlebt hatte.

Vagnoman hatte mit dem VfB die Hamburger im Hinspiel der Relegation dominiert, die Partie mit 3:0 gewonnen und sich für das Rückspiel am Montag in Hamburg eine gute Ausgangsposition verschafft – und selbst getroffen. "Irgendwie hatte ich das so im Gefühl", sagte er hinterher.

Nie mehr 2. Liga?

Der Jubel nach seinem Treffer war verhalten ausgefallen, Vagnoman hatte fast entschuldigend die Hände gehoben, den Kopf leicht gesenkt. Schließlich ist der 22-Jährige in Hamburg geboren und aufgewachsen, und hat bis zu seinem Wechsel zu den Schwaben nur für Hamburger Vereine gespielt – erst in Poppenbüttel, dann in Hummelsbüttel und schließlich sieben Jahre für den HSV.

YouTube-Video von SWR Sport Fußball : "VfB Stuttgart überrollt den HSV im Relegationshinspiel – DEIN VfB #74 | SWR Sport"

"Natürlich ist so ein Spiel etwas Besonderes", sagte Vagnoman. "Ich war all die Jahre dort." Als feststand, dass der VfB die Extrarunde über die Relegation gehen muss, habe er schon geahnt, dass der Gegner HSV heißen würde: "Das sind Fußballgeschichten, die so passieren."

Während die Stuttgarter Fans am Donnerstagabend schon Gesänge anstimmten und "Nie mehr, 2. Liga" skandierten, warnte Vagnoman eben genau vor solchen Fußballgeschichten. "Wir sind noch nicht durch", sagte er.

Warnung vor dem Volkspark

"Ich weiß, wie es ist, in Hamburg zu spielen. Mit den Fans im Rücken, das gibt den Hamburgern noch mal Energie. Da ist noch alles drin." Auch der angeschlagene HSV setzt auf das ausverkaufte Volksparkstadion, die Wucht der 57.000 Fans und das Prinzip Hoffnung.

"Es kann doch nicht mehr schlimmer werden. Was soll uns passieren?", sagte HSV-Kapitän Sebastian Schonlau und schwankte zwischen Verzweiflung und Zweckoptimismus. "Ab jetzt kann es nur noch bergauf gehen. Daraus kannst du auch Kraft ziehen."

Das weiß auch Vagnoman, der noch in der vergangenen Saison in der Relegation beim HSV eingewechselt worden war. Damals hatte das Team von Trainer Tim Walter den Sprung in die Bundesliga gegen Hertha BSC verpasst. Das sollte sich in dieser Saison nach fünf Jahren Zweitklassigkeit eigentlich ändern.

Am 34. Spieltag in Sandhausen feierten die Fans schon, dachten, der direkte Aufstieg wäre perfekt – dann aber machte Heidenheim in Regensburg das Ticket zur Bundesliga perfekt und für die Hamburger war klar: Es geht wieder in die Relegation.

Nach der Relegation ist vor der U21-EM

"Wir müssen weiter an uns glauben. Jeder, der uns kennt weiß, dass wir Rückschläge schon verkraftet haben", sagte Keeper Daniel Heuer Fernandes nach dem Spiel beim VfB. Vagnoman hofft aus Sicht des VfB, dass es anders ausgeht. "Der erste Schritt ist getan. Am Montag kommt der zweite", sagte er. In den Urlaub geht es für Vagnoman – unabhängig vom Ausgang der Relegation – danach übrigens nicht.

Mit der deutschen U21 startet der Verteidiger ab dem 21. Juni bei der EM in Rumänien und Georgien in die Mission Titelverteidigung. Mit dabei sein sollen dann auch Ex-Freiburger Kevin Schade und Youngster Nelson Weiper von Mainz 05. Im Falle eines Titelgewinns wird Vagnoman in diesem Sommer vielleicht doch noch zu einem Mann der großen Worte.