Die Mainzer Neuzugänge wie Tom Krauß und Sepp van den Berg haben sich den Saisonstart sicher anders vorgestellt

Fußball | Bundesliga Die Neuzugänge von Mainz 05: Noch viel Luft nach oben

Stand: 25.10.2023 14:02 Uhr

Der 1. FSV Mainz 05 wartet auch nach acht Spieltagen noch immer auf den ersten Saisonsieg. Die Gründe für die sportliche Misere sind vielfältig. Eine Ursache ist wohl auch, dass die im Sommer verpflichteten Neuzugänge noch nicht das zeigen, was man sich erhofft hatte.

Der letzte Tabellenplatz nach acht Spieltagen war sicherlich nicht das, was man vor der Spielzeit mit Blick auf den Kader des FSV Mainz 05 erwarten konnte. So groß sind die Veränderungen in der Mannschaft gegenüber der Vorsaison schließlich nicht. Klar, man musste den Abgang von Spielern wie Anton Stach oder Marcus Ingvartsen verkraften, aber ein Leistungsträger wie Leandro Barreiro etwa konnte gehalten werden. Und bei den Neuzugängen durfte man durchaus auf punktuelle Verstärkung hoffen. Die ist aber noch nicht spürbar eingetreten. Spieler wie Tom Krauß, Sepp van den Berg oder Marco Richter sind in Mainz noch nicht richtig angekommen.

Schlechter Saisonstart kommt überraschend

"Ich glaube, das sind normale Anpassungsprozesse, die Spieler, die hier zu einer bestehenden Mannschaft kommen, durchlaufen müssen. Klar haben sie vielleicht gehofft, es geht schneller", sagte Sportdirektor Martin Schmidt schon nach dem vierten Spieltag. Natürlich darf man in der aktuellen Situation die Erwartungen an die "Neuen" nicht zu hoch schrauben. Unter normalen Umständen könnten sie sich in Ruhe einleben, so fällt bei der Ursachenforschung natürlich auch der Blick kritisch auf die Sommertransfers.

Abstiegskampf ein Déja Vu bei Neuzugängen

Sicherlich hat keiner der Neuzugänge damit gerechnet, bei Mainz gleich wieder gegen den Abstieg zu kämpfen. Marco Richter, Sepp van den Berg und Tom Krauß waren ja gerade mit Hertha BSC beziehungsweise dem FC Schalke 04 abgestiegen. Nun wächst auch in Mainz schon wieder der Druck, der Negativtrend verstärkt sich, da ist es für neue Spieler schwer, Selbstbewusstsein zu entwickeln. Stattdessen kann die Situation auch die sportliche Entwicklung hemmen, weil die Spieler keine Fehler machen wollen.

Mäßige Spielstatistik

Ein Blick auf die Einsatzzeiten zeigt, dass zumindest van den Berg, Krauß und Richter in fast allen Saisonspielen zum Einsatz kamen. Während van den Berg in allen acht Bundesligaspielen auf dem Platz stand, davon sechsmal in der Startelf, kam Krauß nur zu zwei Startelfeinsätzen und wurde fünfmal eingewechselt. Richter war an sechs Partien beteiligt, allerdings nur einmal von Beginn an.

Die Statistik offenbart aber auch, dass Zweikampfquoten von 38 Prozent (Krauß) unterdurchschnittlich sind und Torschüsse oder gar Tore teilweise im nicht messbaren Bereich liegen. Wenig Gelegenheit, sich zu zeigen, hatte bisher Philipp Mwene. Der vom PSV Eindhoven nach Mainz gewechselte Abwehrspieler kam nur auf drei Einsätze, die allerdings in der Startelf, wobei er zweimal ausgewechselt wurde.

Neuzugänge noch nicht voll integriert

Unterm Strich bleibt also festzustellen, dass die Neuzugänge der Mannschaft bisher nicht helfen konnten. Durch die Verletzungen von Stammkräften wie Andreas Hanche-Olsen oder Jonathan Burkardt, sowie hoffnungsvollen Nachwuchsspielern wie Nelson Weiper, ist es im Moment für Trainer Bo Svensson unmöglich, seine Wunschelf auf den Platz zu bringen. Und für die neuen Spieler ist es schwer, ihre Rolle und Position in der Mannschaft zu finden.

Trotz des unbefriedigenden Saisonstarts hat Richter seinen Wechsel nach Mainz aber noch nicht bereut. "Ich bin stolz, hier spielen zu dürfen. Und mein Berater sagt immer, ich sei ein Stehaufmännchen", sagt Richter und ist sich sicher, dass er in nächster Zeit eine größere Rolle bei den 05ern spielen kann.

El Ghazi sogt für Negativschlagzeilen

Gar keine Rolle mehr spielt allerdings ein anderer Neuzugang. Anwar El Ghazi sollte den Mainzer Sturm verstärken, wo er im Moment auch wegen der Verletzungen anderer etatmäßiger Stürmer auch dringend gebraucht werden würde. Doch der Niederländer mit marokkanischen Wurzeln hat sich mit seinen israelfeindlichen Beiträgen selbst ins Abseits bugsiert und wurde von Mainz freigestellt. Wie es arbeitsrechtlich weitergeht, ist unklar, aber eine Rückkehr in die Mannschaft ist vermutlich ausgeschlossen.

Hoffnung auf Aufschwung

Nach acht Spieltagen wäre es noch zu früh, schon Urteile zu fällen. Wenn Mainz 05 hoffentlich demnächst seine Krise überwindet, dann kann auch das Formbarometer der Neuzugänge noch deutlich steigen.

YouTube-Video von SWR Sport Fußball : "Da war mehr drin – Mainz verliert 1:3 gegen die Bayern – DEIN FSV#82 | SWR Sport"