Ein Feuerwerkskörper explodiert vor dem Gästeblock beim Spiel des 1. FC Union in Malmö (imago images/TT)

Pyro-Chaos bei Europa-League-Spiel Union-Boss Zingler "stinksauer" über Fan-Ausschreitungen

Stand: 07.10.2022 08:44 Uhr

Der Europa-League-Sieg des 1. FC Union in Malmö ist von Ausschreitungen überschattet worden. Feuerwerkskörper und Pyrotechnik wurden gezündet, was zu einer Unterbrechung geführt hatte. Kurzzeitig stand das Spiel sogar vor dem Abbruch.

Wegen Fan-Ausschreitungen ist das Europa-League-Spiel des 1. FC Union Berlin bei Malmö FF am Donnerstagabend für etwa eine halbe Stunde unterbrochen worden. In der 57. Minute wurde aus dem Gäste-Block ein Feuerwerkskörper und eine Leuchtrakete auf das Spielfeld geworfen. Die schwedische Polizei schritt wenig später ein und räumte den angrenzenden Block. Der kurzfristig genesene Union-Trainer Urs Fischer verfolgte das Geschehen mit sichtlichem Unverständnis.

Unions Sheraldo Becker bei seinem Abschluss zur 1:0-Führung in Malmö (imago images/Matthias Koch)
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Von wem die Böller und Pyros gezündet wurden, war zunächst unklar. Fernsehbilder zeigten, wie Sicherheitskräfte Fans aus anderen Bereichen aus dem Stadion brachten. Wie rbb-Sportreporter Jakob Rüger berichtete, soll es Festnahmen durch die Polizei im Block der Malmö-Fans gegeben haben. Demnach wurden auch aus dem Heimbereich Feuerwerkskörper geworfen.

Sturmmasken im Union-Block

Schiedsrichter Halil Umut Meler aus der Türkei schickte daraufhin beide Mannschaften in die Kabine. Zu dem Zeitpunkt stand es 0:0. Erst nach rund 27 Minuten kamen die Teams wieder zurück auf den Rasen. Vor dem Block der Gäste-Fans, in deren Reihen einige Sturmmasken trugen, postierten sich Sicherheitskräfte.
 
Per Stadiondurchsage wurde von Offiziellen beider Vereine klargestellt, dass beim nächsten Vorfall die Partie sofort abgebrochen werden würde. Als Sheraldo Becker in der 68. Minute zum 1:0 traf, wurden im Union-Block erneut Pyros gezündet. Das Spiel lief aber weiter, weil diese im Tribünenbereich blieben und nicht erneut auf das Feld flogen.

Union-Präsident Zingler "stinksauer"

"Natürlich ist es auch ein bisschen ein getrübter Sieg. Es ist nicht zu akzeptieren, nichts und niemand hat etwas auf dem Rasen und in anderen Blöcken zu tun", sagte Unions Präsident Dirk Zingler beim TV-Sender RTL+: "Das ärgert mich total. Das kennen wir nicht, das machen wir nicht - und hier machen wir es plötzlich. Da bin ich stinksauer drüber."
 
Zingler war während der Unterbrechung zum Gästeblock gegangen und hatte versucht auf die Fans einzureden. Auch Pressesprecher Christian Arbeit wendete sich über die Stadionmikrofone an die Union-Anhänger, um diese zu beruhigen."Das werden wir auswerten mit der Szene, das ist ganz klar", betonte der Union-Boss: "Am Ende sind es immer wenige. Das hört sich zwar an wie eine Floskel, aber es ist die Wahrheit." Auch in den Fernsehbilder war zu sehen, wie es innerhalb des Union-Blocks zu Diskussionen zwischen den Anhängern kam.
 
Sorge vor erneuten Ausschreitungen im Rückspiel in einer Woche im Stadion An der Alten Försterei habe er nicht: "Wir sind gut vorbereitet - und darauf freue ich mich."

Malmö pflegt Fanfreundschaft zu Stadtrivale Hertha BSC

Bereits im Vorfeld der Partie wurde vor Ausschreitungen gewarnt. Grund dafür ist eine Fanfreundschaft zwischen Malmö FF und Hertha BSC. Während der Partie wurden im Malmö-Block immer wieder Fahnen und Banner des Stadtrivalen präsentiert, um die Union-Fans zu provozieren. Auch Anhänger des verfeindeten Berliner Klubs BFC Dynamo sollen neben den Hertha-Fans im Stadion gewesen sein.
 
"Der ganze Tag war ein Tag voller Provokationen, die Malmöer laden sich Leute aus der Hauptstadt ein, wir laden uns Leute vom Dorf ein - und dann haben wir gegenseitig unsere Gäste nicht im Griff", ärgerte sich Präsident Zingler darüber.

Im Malmö-Block wird ein Banner von Hertha BSC präsentiert (imago images/Matthias Koch)

Im Malmö-Block wird ein Banner von Hertha BSC präsentiert | Bild: imago images/Matthias Koch

Sendung: rbb24, 06.10.2022, 21:45 Uhr