Eine brennende Pyrofackel auf der Haupttribüne in Jena. (Bild: ostsport.tv)

Krawalle in der Regionalliga Nordost Sechs Festnahmen bei Cottbus-Spiel in Jena

Stand: 29.09.2022 10:34 Uhr

Krawalle in der Fußball-Regionalliga: Sechs Menschen wurden beim Auswärts-Spiel von Energie Cottbus inl Jena festgenommen. Energie-Präsident Sebastian Lemke zeigte sich im Anschluss fassungslos.

Beim Spiel der Regionalliga Nordost zwischen Carl Zeiss Jena und Energie Cottbus ist es am Mittwochabend zu sechs Festnahmen gekommen. Das teilte die Landespolizeiinspektion Jena am Donnerstag mit. Demnach müssen sich Fans beider Fußball-Klubs wegen Landfriedensbruchs, Verstößen gegen das Versammlungs- und Sprengstoffgesetz, tätlichen Angriffen auf Polizeibeamte sowie wegen Diebstahls, gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung verantworten.

Die Spieler des FC Energie Cottbus sind enttäuscht. (Quelle: imago images/Jan Huebner)
Energie Cottbus bleibt auch in Jena auswärts sieglos

Es hat nicht viel zum ersten Auswärtssieg der Saison für Energie Cottbus gefehlt. Die starke Leistung beim 1:1 in Jena wurde jedoch von Pyro-Vorfällen überschattet. Mutmaßliche Cottbus-Anhänger schossen Leuchtraketen in Richtung der Haupttribüne.mehr

Erste Zwischenfälle bereits kurz nach Anpfiff

Während der zweiten Hälfte des Spiels schossen mutmaßliche Anhänger der Lausitzer Leuchtraketen aus dem Gästeblock in Richtung Jenaer Fans und der Haupttribüne. Das Spiel im Ernst-Abbe-Sportfeld musste für knapp 20 Minuten unterbrochen werden, die Mannschaften wurden vom Schiedsrichter in die Kabine geschickt. Die Partie stand kurz vor dem Abbruch.
 
Laut der Landespolizeiinspektion Jena gab es bereits kurz nach dem Anpfiff die ersten Zwischenfälle. Nur unter Einsatz von Pfefferspray durch die Polizei konnte ein Zusammenstoß von Gäste- und Heimfans verhindert werden, als einige Cottbuser Anhänger ein Tor zum Heimbereich durchbrochen hatten. Nachdem die Polizei die circa 50 Gäste-Anhänger in ihren Block zurückgedrängt hatte, versuchten circa 60 Gästefans über die Haupttribüne zum Gästeblock zu gelangen.

Energie-Präsident Lemke: "Das ist nicht zu akzeptieren"

Der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) teilte auf Anfrage von rbb|24 mit, er werde zunächst mal die Auswertung der Vorkommnisse abwarten, um dann gegebenenfalls ein Ermittlungsverfahren einzuleiten, so Pressesprecher Tim Dahletz.
 
Der Präsident von Energie Cottbus, Sebastian Lemke, reagierte fassungslos auf die Ausschreitungen: "Wenn man einfach so, das Leib und Wohl anderer Menschen in Kauf nimmt, ist das absolut unverständlich. Das ist nicht zu akzeptieren", sagte er rbb|24. Er distanziere sich "ganz klar" von den Ereignissen.

Kastrati (Babelsberg 03, links) im Zweikampf mit Janis Juckel (Energie Cottbus) im Brandenburger Landespokal 2021. (Bild: IMAGO / Steffen Beyer)
Cottbus trifft auf Babelsberg 03

mehr

Der Energie-Präsident selbst hatte während der Vorkommnisse am Gäste-Fanblock gestanden und mit anderen Verantwortlichen des Vereins versucht, die eigenen Anhänger zu beruhigen. Er habe sich auch im Anschluss bei den Verantwortlichen in Jena entschuldigt, sagte er. Intern wolle man die Vorkommnisse zunächst einmal aufarbeiten und dann bewerten.
 
Lemke hat laut eigener Aussage in der Vergangenheit häufiger den Dialog mit den aktiven Fans gesucht. "Wenn aber das der partnerschaftliche Dialog ist, dann ist das nicht meine Welt und auch nicht meine Werte und nicht die Werte des Vereins."

Sendung: rbbUM6, 29.09.2022, 18 Uhr