Das Werder-Team bei einer Ansprache im Training.

buten un binnen Gelingt Werder trotz großer Personal-Not der Coup in Leverkusen?

Stand: 12.04.2024 17:29 Uhr

Die Bremer müssen am Sonntag in Leverkusen (17:30 Uhr) ohne etliche Stammspieler auskommen. Dennoch wollen sie dafür sorgen, dass Bayer 04 die Meisterfeier verschieben muss.

Von Karsten Lübben

Die Fans von Bayer 04 Leverkusen sind euphorisiert. Als sie am Donnerstagabend beim 2:0-Sieg im Viertelfinal-Hinspiel der Europa League gegen West Ham United ihre Vereinshymne sangen, änderten sie eine bestimmte Zeile. "Wir haben den Uefa-Cup und den DFB-Pokal. Und Deutscher Meister werden wir beim nächsten Mal" heißt es eigentlich in dieser. Vor der neuralgischen zweiten Zeile drehte die Stadionregie jedoch den Ton ab und die gesamte BayArena sang inbrünstig: "Und Deutscher Meister werden wir in diesem Jahr!"

Auf Schals vor der Leverkusener Fankurve stehen Schals mit der Aufschriift "Danke Xabi Alonso" und "Deutscher Meister 2024 Leverkusen".

Die Leverkusener Fans sind sich sicher, dass ihr Team die Meisterschaft holt.

In Anbetracht von 16 Punkten Vorsprung auf den FC Bayern und nur noch sechs Spieltagen zweifelt mittlerweile niemand mehr daran, dass "Vizekusen" bald Geschichte sein wird. Und ebenso wenig zweifelt im Rheinland jemand daran, dass Bayer 04 am Sonntag die Meisterschaft im Heimspiel gegen Werder klarmachen wird. Ein Sieg fehlt den Leverkusern nur noch. Diesen wollen sie gegen die Bremer holen.

Große Not in der Bremer Defensive

Ole Werner möchte dies mit seinem Team natürlich gerne verhindern. "Wir werden versuchen, alles auf den Platz zu bringen, was wir in der derzeitigen personellen Situation haben", sagte der Werder-Coach am Freitag auf der Pressekonferenz. Die Ausfälle im Team machen ihm jedoch das Leben schwer.

Am Freitag verkündeten die Bremer, dass Amos Pieper erneut operiert werden muss und somit in dieser Saison nicht mehr spielen kann. Verzichten muss Werder in der Abwehr zudem auf Marco Friedl (Gelbsperre), Anthony Jung (Rotsperre) und den noch verletzten Niklas Stark.

Der Sieg in München macht Werder Mut

Davor fehlt auf der Sechs Jens Stage (Rotsperre), den dieses Mal auch nicht Skelly Alvero ersetzen kann. Wie Werner berichtete, ist der Franzose im Training auf die Schulter gefallen und wird am Sonntag ausfallen. In der Offensive muss Werder weiterhin ohne Justin Njinmah auskommen. Ersatz-Torwart Jiri Pavlenka kämpft zudem mit muskulären Problem und muss in Leverkusen ebenfalls passen.

Die Vorzeichen stehen also schlecht vor dem Duell mit Bayer 04, das wettbewerbsübergreifend mittlerweile seit 42 Partien ungeschlagen ist. Allerdings: Viel besser sah es bei Werder auch im Januar nicht aus, als die Personaldecke dünn war und der Gegner mit dem FC Bayern ebenfalls übermächtig erschien. Trotzdem gelang den Bremern beim 1:0-Sieg in München am Ende der große Coup. Für Werner ist dies ein Mutmacher.

Das sollte uns zumindest als Beispiel dienen, weil wir da auch eine positive Herangehensweise hatten in einer schwierigen Situation. Ein Auswärtsspiel in München ist auch keine leichte Aufgabe. Wir sind da positiv rangegangen und haben uns auf uns konzentriert. Das ist sicherlich etwas, das in der Herangehensweise als Vorbild dienen kann.
(Ole Werner)

Hält Werder dem Druck der Leverkusener stand?

"Klar ersichtliche Schwächen", so Werner, gibt es bei den Leverkusenern aktuell nicht. Gleichwohl verwies er darauf, dass einige Mannschaften ihnen das Leben zuletzt trotzdem schwermachen konnten. Am Ostersamstag führte beispielsweise lange die TSG Hoffenheim 1:0, ehe Bayer 04 die Partie in den Schlussminuten noch drehte. Auch deshalb ist der Respekt vor dem Gegner am Sonntag groß.

Es ist eine Mannschaft, die aktuell klar die beste Deutschlands ist. Sie gehört sicherlich zu den besten Mannschaften Europas.
(Ole Werner )

Klar ist den Bremern, dass die Leverkusener das Spiel bestimmen werden. Das Ziel der Bremer ist es jedoch, dass die fußballerische Unterlegenheit sich nicht im Ergebnis widerspiegelt. Es wird also darum gehen, konsequent zu verteidigen und im Idealfall in der Offensive einen der wenigen Nadelstiche zu nutzen.

Fritz möchte Bayers Party um eine Woche verschieben

Das Image des krassen Undergogs muss dabei aus Sicht von Clemens Fritz nicht schlecht sein. "Manchmal ist es auch eine Chance, wenn dir als Gegner nicht so viel zugetraut wird", ist Werders Sportlicher Leiter sich sicher. Laut ihm müsste das Team in Leverkusen auch den Mut haben, nach vorne zu spielen.

Womöglich könnten den Bremern auch die vorherigen Ergebnisse in die Karten spielen. Sofern die Bayern (gegen den 1. FC Köln) und der VfB Stuttgart (gegen Eintracht Frankfurt) ihre Partien nicht gewinnen können, würden die Leverkusener bereits am Samstag auf der Couch Meister werden.

Fritz wäre es natürlich am liebsten, wenn bei Bayer 04 nicht nach einem Sieg gegen Werder gefeiert wird, sondern die Party nochmal um eine Woche verschoben werden muss. Dass der Titel am Ende mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nach Leverkusen, wo er selbst von 2003 bis 2006 gespielt hat, gehen wird und somit die lange Serie der Bayern endet, begrüßt er jedoch.

Dass Leverkusen jetzt eine Dekade mit elf Meisterschaften in Folge aufbricht, ist, glaube ich, auch nicht so schlecht für den Deutschen Fußball.
(Clemens Fritz)

Mehr zum Thema:

Dieses Thema im Programm:
Sportblitz, 12. April 2024, 18:06 Uhr