Amanal Petros kniet jubelnd auf der Straße.

Hannover-Marathon Petros und Mayer mit Streckenrekord deutsche Meister

Stand: 14.04.2024 11:48 Uhr

Amanal Petros und Domenika Mayer haben beim 32. Hannover-Marathon jeweils in Streckenrekordzeit gesiegt und sich damit auch den nationalen Meistertitel gesichert. Der deutsche Rekordhalter triumphierte am Sonntag in 2:06:05 Stunden, Mayer kam nach 2:23:50 Stunden ins Ziel.

Von Bettina Lenner

Petros, der mit seiner Siegerzeit nun auch den zweiten Rang in der ewigen deutschen Bestenliste eroberte, zeigte ein fokussiertes Rennen und ließ sich bei insgesamt guten Bedingungen auch von etwas böigem Wind nicht bremsen - anders als seine Pacemaker, die früher ausstiegen als geplant. Doch der Ausnahme-Athlet vom SSC Berlin lief auch ohne sie weiter wie ein Uhrwerk und zu seinem ersten DM-Titel über die 42,195 Kilometer. Nach rund 25 Kilometern hatte er nur noch einen Rivalen und setzte sich nach gut 35 Kilometern schließlich vom Kenianer Boaz Kipkemei ab, der mit einer Minute Rückstand Zweiter wurde.

Ergebnisse Marathon Männer

Gesamt:
1. Amanal Petros (Berlin) 2:06:05 Std.
2. Boaz Kipkemei (Kenia) 2:07:06
3. Victor Kiplimo (Kenia) 2:09:58
4. Hammington Kimaiyo Cherop (Kenia) 2:12:01
5. Jackson Kemboi Rutto (Kenia) 2:12:12
6. Amos Kiplimo Mitei (Kenia) 2:14:49
7. Tom Thurley (Potsdam) 2:14:52
8. Polat Kemboi Arikan (Türkei) 2:16:38
9. Ilia Tiapkin (Kirgisistan) 2:17:05
10. Remigijus Kancys (Litauen) 2:17:17
Deutsche Meisterschaft:
1. Amanal Petros (Berlin) 2:06:05 Std.
2. Tom Thurley (Potsdam) 2:14:52
3. Marcus Schöfisch (Leipzig) 2:20:37
4. Manuel Kruse (Münster) 2:20:56
5. Tobias Gröbl (Dillingen an der Donau) 2:21:29
6. Niels Michalk (Berlin) 2:22:24
7. Jochen Uhrig (Weinheim) 2:22:50
8. Simon Müller (Lübeck) 2:23:25
9. Jan Stelzner (Potsdam) 2:23:44
10. Christoph Uphues (Braunschweig) 2:23:48

In Gedanken immer bei der Familie in Tigray

"Ich habe mich sehr gut vorbereitet, Kenia war supercool. Doch es geht weiter bis Paris, davor muss ich durchhalten und weiter trainieren", sagte Petros nach dem zweitschnellsten Rennen seiner Karriere, in dem er seinen eigenen Streckenrekord aus dem Vorjahr (2:07:02) um fast eine Minute unterbot und am Ende noch zulegen konnte.

"Während ich laufe, denke ich immer an meine Familie", erklärte der in Eritrea geborene Läufer, dessen Familie in der Krisenregion Tigray lebt, im NDR Interview. "Manchmal ist es sehr schwer, sie zu erreichen. Ich mache mir immer Sorgen. Aber sie unterstützen mich und das macht mich auch stark. Ich sage immer, ich darf jetzt nicht aufgeben, ich muss immer positiv an meine Familie denken. Daher erreiche ich immer mein Ziel."

Das Olympia-Ticket hatte sich der 28-Jährige, der am Donnerstag direkt aus dem Höhentrainingslager in Kenia nach Niedersachsen gekommen war, bereits Ende September beim Berlin-Marathon geholt, als er in 2:04:58 Stunden seinen eigenen deutschen Rekord pulverisierte. Der Startschuss zum olympischen Marathon fällt am 10. (Männer) und 11. August (Frauen).

Domenika Mayer erneut deutsche Meisterin

Dann ist auch Domenika Mayer dabei, die sich in Hannover zum zweiten Mal nach 2022 den deutschen Meistertitel auf dem flachen, schnellen Kurs durch die niedersächsische Landeshauptstadt sicherte. Die Regensburgerin lieferte sich lange ein Duell mit der ehemaligen Boston-Marathon-Siegerin Sharon Cherop. Die zweifache Mutter konnte die 40 Jahre alte Kenianerin letztlich abhängen und verfehlte ihre persönliche Bestzeit aus dem vorigen September in Berlin nur um drei Sekunden.

Ergebnisse Marathon Frauen

Gesamt:
1. Domenika Mayer (Regensburg) 2:23:50 Std.
2. Sharon Jemutai Cherop (Kenia) 2:24:41
3. Lilian Jebitok (Kenia) 2:27:13
4. Sardana Trofimowa (Kirgisistan) 2:27:32
5. Failuna Abdi Matanga (Tansania) 2:27:33
6. Nora Szabo (Ungarn) 2:30:04
7. Juliette Thomas (Belgien) 2:31:40
8. Vanessa Wilson (Australien) 2:31:45
9. Rutendo Joan Nyahora (Zimbabwe) 2:34:29
10. Lisa Fuchs (Sindelfingen) 2:35:22
Deutsche Meisterschaft:
1. Domenika Mayer (Regensburg) 2:23:50 Std.
2. Lisa Fuchs (Sindelfingen) 2:35:22
3. Svenja Ojstersek (Braunschweig) 2:37:22
4. Lisa Huwatscheck (Hannover) 2:41:40
5. Florentine Beese (Hannover) 2:42:12
6. Verena Cerna (Ulm) 2:42:45
7. Verena Vogt (Münster) 2:43:22
8. Tania Moser (Frankfurt/M.) 2:43:27
9. Julia Kümpers (Kronshagen) 2:44:54
10. Nicole Adler (Kronshagen) 2:45:00

Die 33 Jahre alte Team-Europameisterin hatte beim Marathon in der Hauptstadt ebenso wie Petros geglänzt und war in 2:23:47 Stunden auf Platz drei der ewigen deutschen Bestenliste und damit zum Olympia-Ticket gelaufen. "Ich mache das, was ich liebe, zusammen mit denen, die ich liebe", sagte Mayer mit Blick auf ihre Familie.

Pfeiffer wieder im Halbmarathon vorn

Lokalmatador Hendrik Pfeiffer (TK Hannover), der die Olympia-Qualifikation hauchdünn verpasst hat und für Paris Ersatzstarter ist, gewann bei seinem Heimspiel auf der Halbmarathon-Distanz in 1:04:10 Stunden und empfahl sich erneut für die EM im Juni in Rom. Dort will der 31-Jährige, der 2022 an der Leine deutscher Marathon-Meister geworden war und bereits im Vorjahr im Halbmarathon triumphierte, mit dem Team um Gold laufen.

Mehr als 25.000 Meldungen

Insgesamt hatten rund 26.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die unterschiedlichen Strecken gemeldet, darunter gut 3.600 für den Marathon. "Wir sind durch den Hannover-Marathon auf der Sportlandkarte noch einmal viel sichtbarer geworden, durch die Live-Übertragung auch über die Grenzen Hannovers hinaus", unterstrich Oberbürgermeister Belit Onay, der selbst in der Staffel startete.

Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 14.04.2023 | 08:45 Uhr