Braunschweigs Spieler jubeln nach dem Spiel mit den Fans

NDR-Sport Aufschwung im Tabellenkeller: Eintracht Braunschweigs Hoffnung wächst

Stand: 31.03.2024 15:59 Uhr

Eintracht Braunschweig ist im Kampf um den Klassenerhalt in der 2. Fußball-Bundesliga auf einem exzellenten Weg. Das 5:0 gegen Elversberg war der zweite Sieg in Folge. Vor allem die Art und Weise, wie der Erfolg zustande kam, macht den "Löwen" viel Mut.

Von Christian Görtzen

Erst einmal wurde kräftig gefeiert. Zunächst auf dem Rasen, als nach dem Schlusspfiff so einige Jubelschreie über den 5:0-Kantersieg gegen die SV Elversberg erklangen und Hände zum Zeichen des Triumphes nach oben gereckt wurden. Und dann natürlich vor der Kurve mit den Eintracht-Fans, für die es ein fantastischer, beinahe schon unwirklich schöner Sonnabend vor den Ostertagen war. Schon wenig später aber machten sich Trainer Daniel Scherning und seine Spieler daran, Antworten und Erklärungen auf die vielen Fragen der Medienvertreter zu liefern, was denn die Ursachen für diese enorme Leistungssteigerung sind.

"Ich überrasche mich selber."
— Eintracht-Routinier Ermin Bicakcic

Für Scherning und seinen routinierten Verteidiger Ermin Bicakcic, der kurz vor der Pause das wichtige 2:0 erzielte, hatte dies viel mit der Vorbereitung zu tun. "Wir waren sehr fokussiert in der Woche, das war wirklich richtig gut", lobte der Coach. Sein Spieler bestätigte das. "Wir haben eine richtig gute Trainingswoche gehabt. Und dann haben wir es auch im Spiel richtig gut gemacht. Wir sind giftig gewesen - es war ein hochverdienter Sieg", sagte Rückkehrer Bicakcic, der im NDR Interview auch über sich selbst staunte.

"Ich überrasche mich selber. Meine vier Saisontore habe ich alle mit dem Fuß gemacht, keines mit dem Kopf. Das hatte ich so noch nie. Vielleicht kommt das mit dem Alter so - irgendwie. Ich weiß es nicht. Für mich ist es in jedem Fall schön, dass ich mit dem Tor zum Sieg beigetragen habe", fügte er hinzu.

Bicakcic und seine Teamkollegen hatten gegen die Saarländer nicht nur ihre beste Saisonleistung geboten, der Erfolg hatte gar eine historische Dimension. Es war der höchste Sieg seit acht Jahren. Damals gelang am 28. August 2016 ein 6:1 gegen den 1. FC Nürnberg. Trainer bei den Niedersachsen war seinerzeit Torsten Lieberknecht. Am Ende der damaligen Saison stand der BTSV auf dem dritten Tabellenplatz, in der Relegation scheiterte er am Nachbarn VfL Wolfsburg.

Eintracht zieht an patzenden Konkurrenten vorbei

Von derartigen Sphären ist die aktuelle Braunschweiger Mannschaft natürlich ganz weit entfernt. Es fühlt sich aber derzeit wie ein Aufschwung im Tabellenkeller an. Der Sieg gegen Elversberg war der zweite in Folge, direkt vor der länderspielbedingten Pause hatte es schon ein 2:1 beim SC Paderborn gegeben. Und als wäre das aus Sicht aller Blau-Gelben nicht schon schön genug gewesen, spielte am Sonnabend auch noch die Konkurrenz mit.

Sowohl Hansa Rostock (0:2 bei Holstein Kiel) als auch der 1. FC Kaiserslautern (1:3 gegen Fortuna Düsseldorf) wurden in der Tabelle überholt. Genauso wie zumindest vorübergehend wegen der besseren Tordifferenz auch der FC Schalke 04, der allerdings am Sonntag durch ein 0:0 gegen den Karlsruher SC wieder am BTSV vorbeizog. Aber: Die Eintracht machte zwei Punkte auf S04 gut und sogar jeweils drei auf den SV Wehen Wiesbaden (0:1 gegen den VfL Osnabrück) und den 1. FC Magdeburg (0:3 gegen Hannover 96).

"Löwen" wollen den Schwung mitnehmen

Der Kantersieg gegen den bisher so gefestigten Aufsteiger Elversberg kann im Kampf um den Klassenerhalt für die "Löwen" auch noch mal sehr wichtig - die Tordifferenz wurde ordentlich aufpoliert. Zudem sei die Höhe des Sieges und die Art und Weise, wie er zustande gekommen war, "ganz klar ein Statement", wie Robin Krauße, Braunschweigs Torschütze zum 1:0, befand. "Das gibt uns ein unglaublich gutes Gefühl. Jetzt gilt es, diesen Schwung mitzunehmen - nicht in der Erwartung, dass wir jetzt jedes Spiel mit 5:0 gewinnen. Aber in der Erwartung, dass alles möglich ist." Auch am kommenden Spieltag, wenn es zum Aufstiegskandidaten Fortuna Düsseldorf geht.

"Der Kreis muss geschlossen bleiben."
— Braunschweigs Torschütze Robin Krauße

In der "Crunchtime im Abstiegskampf", die Scherning schon vor dem Heimspiel gegen Elversberg ausgerufen hatte, ist für Krauße punktgenau der Teamgeist zu spüren, der Erfolg verspricht. Das sagte er wenige Minuten nach dem Schlusspfiff gegen Elversberg. Krauße: "Man hat das ja gerade gesehen, wie wir draußen in einem Kreis standen. Und der muss geschlossen bleiben. Da darf keiner raus, da darf keiner rein. Und das Wichtigste ist, dass alle an einem Strang ziehen." Nächste Möglichkeit, dies unter Beweis zu stellen: am 7. April in Düsseldorf.

Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 31.03.2024 | 22:50 Uhr