Torhüter Matija Spikic

Handball | Bundesliga ThSV Eisenach schafft Sensation gegen Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen

Stand: 09.10.2023 23:35 Uhr

Der ThSV Eisenach hat sich mit einem dicken Ausrufezeichen in der Bundesliga zurückgemeldet. Das Team von Misha Kaufmann entzauberte am Montagabend den amtierenden Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen und feierte den dritten Saisonsieg.

Eisenach ist und bleibt in dieser Bundesligasaison eine Heimmacht! Der Aufsteiger feierte am Montagabend (9. Oktober) einen 29:26 (13:13)-Coup gegen den amtierenden Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen und bleibt in der heimischen Werner-Aßmann-Halle ungeschlagen. Gleichzeitig melden sich die Thüringer nach zuletzt vier sieglosen Spielen in der Liga eindrucksvoll zurück und stehen nun bei beachtlichen 7:9 Punkten. Alexander Saul und Manuel Zehnder ragten mit sieben Treffern heraus.

Kaufmann: "Was hier abgeht, ist irre"

"Das Wort Wahnsinn trifft es am besten", sagte ThSV-Trainer Kaufmann im Anschluss im MDR-Interview. "Was hier in der Halle abgeht, ist irre. Wir werden dem Nimbus in der Liga gerecht, haben sehr gut verteidigt und viel Leidenschaft gezeigt. Das war mit der Stimmung heute in der Halle ausgeschlaggebend."

Rückraumspieler Alexander Saul, mit sieben Treffern gemeinsam mit Manuel Zehnder erfolgreichster Werfer an diesem Abend, pflichtete seinem Trainer bei. "Es war ein wahnsinniges Spiel mit einer geilen Stimmung. Wir haben gut in der Abwehr und konzentriert im Angriff gespielt. Wir warten momentan sehr diszpliniert auf unsere Chancen. Am Ende haben wir das Ding gerockt."

Verkehrte Rollen in Eisenach

Eisenach agierte vor über 3.000 Zuschauern bereits in der Anfangsphase im Stile eines Topteams. Zehnder und Co. überzeugten mit schnörkellos vorgetragenen Angriffen und machten keinerlei Fehler. Nach vier Minuten stand es bereits 3:0. Die Gäste aus Mannheim zeigten sich von der Kulisse sichtlich beeindruckt. Die DHB-Auswahlspieler Jannik Kohlbacher und Juri Knorr vergaben trotz vielversprechender Position mehrfach – auch, weil ThSV-Keeper Stipic glänzend parierte.

Torhüter Matija Spikic

ThSV-Keeper Matija Spikic parierte mehr als ein Drittel der Würfe auf sein Tor.

Nach einer Viertelstunde kamen die Löwen besser in die Partie. Trainer Sebastian Hinze stellte nach einer Auszeit auf eine deutlich offensivere Deckung um, was sofort Wirkung zeigte. Binnen zwei Minuten konnten die Gäste ausgleichen (9:9), nach 26 Minuten gelang Gustav Davidsson die erste Führung für Mannheim (10:11). Eisenach bekam in dieser Phase kaum Zugriff in der Defensive und fand auch im Angriff lange keine Lösung. Dank Zehnder und Saul blieb es zur Halbzeit aber ausgeglichen.   

Kampf schlägt individuelle Klasse

Eisenach behielt die Intensität nach der Pause bei und kam mit viel Tempo aus der Kabine. Simone Mengon und Zehnder brachten ihre Farben wieder in Führung. Die Löwen blieben – im Gegensatz zur Anfangsphase – zwar dran, konnten das Spiel aber nicht an sich reißen. Immer wieder fand Eisenach Lücken in der Abwehr und sah sich durch Ivan Snajders Treffer nach 44 Minuten erstmals in der zweiten Halbzeit wieder mit zwei Toren in Führung (21:19.).

Auch in der Folge fanden die Mannheimer nur schwer ein Durchkommen durch die unorthodoxe, aber effektive Deckung der Thüringer. Eisenach pushte sich immer weiter und gewann Ball um Ball. Stellvertretend für die starke Defensivleistung war ein Ballgewinn von Kapitän Peter Walz am eigenen Kreis, den Marko Grgic mit seinem Treffer über das halbe Feld ins leere Tor veredelte (22:20).

Eben jener Walz brachte sein Team mit einem weiteren beherzten Antritt sieben Minuten vor Schluss endgültig auf die Siegerstraße. Als Saul einen Kempa-Trick nach Vorlage von Snajder zum 25:22 versenkte, war die Sensation endgültig perfekt, sodass Eisenach die letzten beiden Minuten getragen vom Jubel der Fans sogar austrudeln lassen konnte.

jsc