Pavel Dotchev & Martin Männel

Fußball | 3. Liga Erzgebirge Aue: Spezielle Premiere gegen Ingolstadt zum Drittliga-Auftakt

Stand: 06.08.2023 09:30 Uhr

Am Sonntag startet Erzgebirge Aue als letztes mitteldeutsches Team in die neue Drittliga-Spielzeit. Dabei kommt es beim Duell zwischen den "Veilchen" und dem FC Ingolstadt zu einer besonderen Neuerung. Das Team von Pavel Dotchev will in dieser Saison wieder mit altbekannten Werten überzeugen und so ruhiger durch die Saison kommen. Ein wenig nach oben schielen ist aber erlaubt.

Montagabend, Flutlicht, 3. Liga: das war einmal. Stattdessen heißt es nun: Sonntagabend, Flutlicht, 3. Liga. Die Premiere der neuen Anstoßzeit um 19:30 Uhr gibt es gleich am 1. Spieltag, Erzgebirge Aue bekommt es dabei mit dem FC Ingolstadt zu (live im Sport im Osten-Ticker und im Audiostream).

Zweitligaabstieg und ein mühsam erkämpfter Klassenerhalt in der 3. Liga - so lauteten die Saisonfazits der letzten beiden Spielzeiten für Erzgebirge Aue. Entsprechend vorsichtig formuliert man die Ansprüche an die neue Saison. Konstanz und Ruhe sind die Schlagworte, die Aues Sportgeschäftsführer Matthias Heidrich vorgibt. Sollte dies gelingen, könne man irgendwann über mehr sprechen, auch die 2. Bundesliga sei dann kein Tabu, schließlich werde der FCE "immer ein Verein sein, der auch aufgrund seiner Historie, eine Tendenz hat, sich Richtung zweite Liga zu bewegen", erklärte Heidrich zum Trainingsauftakt Ende Juni.

Team findet in der Vorbereitung gut zusammen

Seitdem sind nun knapp fünf Wochen - oder wie es Heidrich auf der Spieltags-Pressekonferenz ausdrückte: ein Wimpernschlag - vergangen, die zahlreichen Neuzugänge, die sich den Auer Werten Kampf, Leidenschaft und dem Bekenntnis zur Region verschreiben mussten, wurden integriert und acht Testspiele absolviert. Dabei hatte sich das Team von Trainer Pavel Dotchev über weite Strecken ordentlich präsentiert und lediglich zwei Niederlagen (gegen Lok Leipzig und den 1. FC Köln) einstecken müssen.

Einen einzelnen Spieler als Gewinner der Vorbereitung wollte der FCE-Coach nicht benennen. "Die ganze Mannschaft hat mich positiv überrascht. Jetzt kommt aber eine andere Situation mit dem Druck", so der 57-jährige Rekordtrainer der 3. Liga. In der Vorsaison habe man gemerkt, dass einige Spieler gerade mit den hohen Erwartungen bei den Heimspielen so ihre Probleme hatten.

Aue dreht Test-Kick gegen Jena

Findet Bär zur alten Stärke zurück?

Spannend bleibt auch die Frage, wie Erzgebirge Aue den Weggang von Dimitrij Nazarov kompensieren wird. Den Edelfuß mit Kämpferherz hat es nach sieben Jahren im Lößnitztal nach Offenbach gezogen. Für ihn soll nun Boris Tashchy die Fäden im Mittelfeld ziehen, der aufgrund seiner Anlagen aber kein Eins-zu-eins-Ersatz sein kann.

Ebenfalls ein Augenmerk wird auf den neuen Hoffnungsträger im Sturm liegen: Marcel Bär. Der ehemalige Top-Torjäger der 3. Liga (2021/22: 21 Tore in 37 Spielen) soll die zuletzt schwache Abschlussquote der Lila-Weißen wieder nach oben treiben. Im letzten Jahr allerdings hatte er zahlreiche Spiele wegen einer hartnäckigen Verletzung sowie einer Undiszipliniertheit verpasst und dabei auch seine Treffsicherheit etwas eingebüßt. Sollte er nicht an frühere Leistungen anknüpfen können, steht Aue vor einem Problem, denn den weiteren Angreifern Steffen Meuer und Luc Elsner fehlt jegliche Drittliga-Erfahrung.

Ingolstadt gleich ein Härtetest

Eine der Konstanten im Team ist und bleibt Martin Männel, der in seine 16. Saison bei den "Veilchen" geht. Und das einmal mehr als Kapitän. Dotchev bezeichnete ihn auf dieser Position als "unantastbar". Der 35 Jahre alte Rekordspieler wird also das Team am Sonntagabend gegen Ingolstadt auf den Platz führen. Vor dem Auftaktduell freut sich Aues Übungsleiter über das "Feuer" und die "Emotionen", die nun wieder zurück sind. Jetzt gehe es darum, zu sehen, wo man nach der harten Vorbereitung stehe. Sein Team sei angespannt und fokussiert, wie er am Freitag erklärte. Nun gehe es in den letzten Einheiten um die finalen Details in der Abstimmung auf den Gegner.

"Wir spielen zu Hause, wir wollen nicht nur reagieren, sondern agieren. Wir wollen ein tolles Spiel liefern", so Dotchev, der vor dem ersten Pflichtspiel keine Verletzten zu beklagen und somit den gesamten Kader zur Verfügung hat. Deshalb werde es auch einige schwierige Entscheidung geben: "Was die Startelf betrifft, werden ein paar harte Fälle dabei sein. Aber die Saison ist lang. Auf der einen oder anderen Position werde ich noch ein bisschen nachdenken müssen, was ich mache." Ingolstadt als Auftaktgegner sei eine Herausforderung, die man mit Respekt angehe, aber ohne Angst.

Verein richtet Appell an die Fans

Zwei Tage bevor es auf den Rasen und den Rängen wieder rundgeht, hat die Vereinsführung um Vorstand, Aufsichtsrat, Ehrenrat und Geschäftsführung noch eine gemeinsame Erklärung abgegeben und dabei die eigenen Fans und deren Verfehlung adressiert. "Besonders wichtig ist uns die Botschaft, dass Fußball ein friedlicher und toller Sport ist und sich der Verein bisher und auch zukünftig klar zu einem fairen Miteinander, gegen Rassismus, besonders gegen Rechtsextremismus und andere Formen von radikalen Taten, sowie gegen Gewalt positioniert", heißt es in dem Statement.

Man hoffe, "dass sämtliche vereinsschädigende Verhaltensweisen, sowie daraus folgende Strafen der Vergangenheit angehören". Gemeinschaftlich wolle man sportliche Erfolge erzielen und dabei den "Kumpelverein lautstark, positiv und fair unterstützen." Zudem kündigte die FCE-Spitze ein härteres Vorgehen und eine konsequentere Verfolgung von Handlungen an, "die dem Verein schaden oder seine Werte verletzen."

___
rac