Stefan Kutschke und Sascha Mockenhaupt

Fußball | 3. Liga "Dafür spielst du Fußball" - Dynamo Dresden empfängt Wiesbaden zum Spitzenspiel

Stand: 06.05.2023 10:25 Uhr

Dynamo Dresden kann den direkten Aufstieg nach wie vor aus eigener Kraft schaffen. Voraussetzung dafür ist ein Sieg im Topspiel gegen Wiesbaden. Trainer Markus Anfang kann sich am Samstag nicht nur auf die geballte Unterstützung von den Rängen verlassen.

Auch wenn die Floskel "Die Wochen der Wahrheit" dieser Tage ein ums andere Mal inflationär gebraucht wird, so trifft sie doch genau auf das Aufstiegsrennen in der 3. Liga zu. Gleich sechs Mannschaften können sich berechtigte Hoffnungen auf die 2. Bundesliga machen. Mittendrin auch Dynamo Dresden, das mit einem Sieg im Topspiel am Samstag gegen Wehen Wiesbaden (14 Uhr im MDR FERNSEHEN/Livestream und Ticker in der SpiO-App) Platz drei von den Hessen erobern kann, der nach derzeitigem Stand für den direkten Aufstieg reichen würde.

Dynamo mit 29.000 Fans im Rücken

Schon jetzt ist klar, dass sich die Sportgemeinschaft einmal mehr auf die fantastische Unterstützung von den Rängen verlassen kann. Mit 29.000 Zuschauern ist der Heimbereich im Rudolf-Harbig-Stadion restlos ausverkauft. "Das gibt eine gewisse Energie", betonte auch Dresdens Cheftrainer Markus Anfang am Donnerstag auf der Pressekonferenz. "Es liegt an uns, den Funken überspringen zu lassen. Dann wird es für jeden Gegner schwer, hier zu gewinnen." Anspannung vor dem Topspiel? Fehlanzeige. "Ich freue mich auf solche Spiele. Dafür spielst du Fußball", blickte Anfang locker und gelöst voraus. "Du kannst mit den Fans im Rücken einen Schritt nach vorne machen. Du kannst signalisieren, dass du in Topspielen Topleistungen abrufen kannst."

"Fans geben Power und Energie"

Von dem jüngsten Ausrutscher des Gegners (1:2 bei Kellerkind Meppen) lässt man sich nicht beirren. Wiesbaden sei eine "variable" und "effektive" Mannschaft, "die eine wahnsinnige Wucht hat und bei Standardsituationen gefährlich ist", warnte Anfang und erinnerte an das Hinspiel, was die Hessen dank eines ruhenden Balls für sich entschieden hatten. "Wir müssen hochkonzentriert verteidigen und den Mumm haben, zum Tor zu ziehen. Das hat uns gegen Freiburg zuletzt gefehlt." Auch im Hinspiel gegen Wiesbaden habe man nicht zwingend genug agiert. "Wir wollen nach vorne mehr Möglichkeiten kreieren und früh Druck auf den Gegner ausüben", forderte Anfang, ohne die "schnellen Spieler von Wiesbaden im Zentrum außer Acht zu lassen." Dafür habe man unter der Woche den Fokus im Training vermehrt auf Ballsicherheit gelegt.

Kutschke kehrt zurück

Ein weiterer wichtiger Faktor am Samstag dürfte die Personalsituation sein. Fehlten Dynamo gegen Freiburg noch neun Spieler, hat sich die Lage deutlich entspannt. Christian Conteh, Michael Akoto, Paul Lehmann und Julius Kade kehren allesamt zurück in den Kader. Einzig Kyrylo Melichenko (Knieverletzung), Max Kulke (Muskelverletzung), Panagiotis Vlachodimos (Sprunggelenksverletzung), Jong-min Seo (Schulterverletzung) und Ersatzkeeper Sven Müller (krank) müssen passen. Zudem kehrt Sturmtank Stefan Kutschke nach seiner Gelbsperre zurück. Das ist "gerade in solchen Spielen wichtig für uns", freute sich Anfang: "Er geht vornweg, kann das Publikum mitnehmen und bringt Emotionen rein."

Wie sich das mit den Emotionen im Rudolf-Harbig-Stadion anfühlt, weiß auch Wiesbadens Trainer Markus Kauczinski, der gut anderthalb Jahre (Dezember 2019 bis April 2021) Dynamo Dresden coachte. Anfang selbst habe nur Positives über ihn gehört. "Sehr umgänglich und nett" sei sein Pendant auf der Trainerbank. "Dann hoffe ich auch, dass er die Punkte hierlässt", schmunzelte Anfang. Sollte dies nicht der Fall sein, könnte sich die Lage für die SGD im Aufstiegsrennen zuspitzen. Mit den punktgleichen Osnabrückern (60 Zähler) sowie Saarbrücken (59) und Mannheim (57) sind die Verfolger in Lauerstellung, Wiesbaden könnte bei einem Sieg auf sechs Punkte davonziehen. Wie gesagt: Es sind "Die Wochen der Wahrheit" in der 3. Liga. Floskel hin oder her.

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jsc

Pressekonferenz Dynamo Dresden vor Wehen Wiesbaden