Fußball | 3. Liga "Cool bleiben" an der Bremer Brücke – Erzgebirge Aue gastiert bei Formprimus VfL Osnabrück

Stand: 04.02.2023 09:00 Uhr

Dem bestens aus der Winterpause gekommenen FC Erzgebirge Aue steht die aktuell schwerstmögliche Prüfung bevor. Das Team von Trainer Pavel Dotchev gastiert am Samstag beim fünf Mal in Serie siegreichen VfL Osnabrück im Hexenkessel an der Bremer Brücke.

"Welche Wucht" den FC Erzgebirge Aue am Samstagnachmittag (4. Februar, 14 Uhr im Liveticker und Audio-Livestream in der SpiO-App und auf sport-im-osten.de) vor den bis zu 13.000 Fans an der Bremer Brücke in Osnabrück erwartet, weiß Matthias Heidrich aus erster Hand. Der heutige Sportgeschäftsführer des FCE spielte einst selbst für den VfL, absolvierte 118 Pflichtspiele im Dress der Niedersachsen.

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Große Kulisse im Hexenkessel Bremer Brücke

Er freue sich "extrem darauf", berichtete Heidrich vorausblickend am Donnerstagvormittag (2. Februar) und erinnerte dabei an "vier Jahre mit unfassbar vielen emotionalen Ereignissen." Zwei dramatische Relegations-Abstiege, der von zwei damaligen Mitspielern mitausgelöste branchenerschütternde Wettskandal 2009 und nicht zuletzt der zwischenzeitliche Wiederaufstieg in die 2. Liga gehören dazu.

Nun, über ein Jahrzehnt später kehrt der mittlerweile 45-Jährige erstmals in offizieller Funktion an die alte Wirkungsstätte zurück. Angesichts der vielbeschworenen Atmosphäre im engen Hexenkessel sei die erste Auer Herausforderung, "der wir uns dort stellen müssen, cool zu bleiben", betonte Heidrich. Fünf der letzten sechs Heimspiele gewann Osnabrück. Überhaupt hat sich der VfL unter dem seit August 2022 amtierenden Trainer Tobias Schweinsteiger zum aktuell formstärksten Drittliga-Team aufgeschwungen.

Dotchev: "Warum sollen wir uns kleinreden?"

Seit der spektakulären 3:4-Schlappe in Zwickau Anfang November, als die Lila-Weißen noch direkt in den Tabellenabgrund blickten, siegten sie fünf Mal in Serie und haben als derzeitiger Tabellenachter urplötzlich nur noch fünf Punkte Rückstand auf den Aufstiegsrelegationsrang. "Das ist beeindruckend", lobte Pavel Dotchev, "keine Frage, auf uns kommt ein schweres Spiel" gegen einen "sehr, sehr starken Gegner zu". Dennoch "müssen wir uns da nicht verstecken. Wir wissen, dass wir in der Lage sind zu punkten. Warum sollen wir uns kleinreden? Jede Serie geht irgendwann zu Ende, warum soll das jetzt nicht am Samstag der Fall sein?", verwies der Trainer des FC Erzgebirge auf die Stärken des eigenen Teams.

Aue ist wieder so, wie ich sie kenne: Eklig und schwer zu bespielen. Es wird ein harter Gang. Osnabrück-Verteidiger Timo Beermann | VFL-TV

Das wiedergewonnene Selbstvertrauen der Veilchen kommt nicht von ungefähr. Auch die FCE-Serie mit zehn Punkten aus vier Partien kann sich sehen lassen – sieben davon gelangen im neuen Jahr unter Rückkehrer Dotchev. Die Gastgeber sind jedenfalls gewarnt: Aue ist "wieder so, wie ich sie kenne: Eklig und schwer zu bespielen. Es wird ein harter Gang", sagte Osnabrück-Verteidiger Timo Beermann bei VFL-TV.

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Taffertshofer und Baumgart in Wartestellung

Ihren Beitrag zur möglichst erfolgreichen Fahrt in den Nordwesten der Republik würden auf Seiten der Erzgebirger auch Tom Baumgart und Ulrich Taffertshofer, neben Sportchef Heidrich der zweite Auer mit VfL-Vergangenheit, gerne leisten. Beide dürften es allerdings erneut nicht in die Startelf schaffen. Defensivroutinier Taffertshofer "zeigt mir im Training, dass ich an ihm nicht vorbeikomme – ein Luxusproblem für mich", erklärte Dotchev. Auf der Doppelsechs haben sich aktuell jedoch (die mit je vier Gelben Karten vorbelasteten) Sam Schreck und Marco Schikora festgespielt.

Mit Baumgart wiederum, der krankheitsbedingt die Vorbereitung verpasste und seitdem noch nicht im Kader stand, habe es ein Vier-Augen-Gespräch gegeben, informierte sein Trainer. Der Außenbahnspieler trainiere "sehr gut", aber müsse noch "ein bisschen Geduld" haben. Dennoch sprach Pavel Dotchev von einer "Momentaufnahme". Es sei "nur eine Frage der Zeit, bis er wieder auf dem Platz steht." Definitiv weiterhin nicht dabei sein können die verletzten Verteidiger Kilian Jakob, Anthony Barylla und Steffen Nkansah.

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mhe