Thomas Tuchel

Vor der Champions League Tuchel in der Kritik - die Bayern und die Trainerfrage

Stand: 14.02.2024 08:07 Uhr

Nach der 0:3-Pleite des FC Bayern gegen Leverkusen rückt Trainer Tuchel in den Fokus. In der Fanszene rumort es, doch die Bayern-Bosse stärken ihrem Coach demonstrativ den Rücken. Ein weiterer frühzeitiger Trainerwechsel passt nicht in ihr Konzept.

Von Nicole Hornischer

Am Tag nach dem enttäuschenden Auftritt des FC Bayern in Leverkusen klebte an der Säbener Straße ein kleiner Zettel mit einer klaren Aussage: "Tuchel raus". In der Fanszene des Rekordmeisters herrscht nach der 0:3-Niederlage im Topspiel Unruhe und Fassungslosigkeit - vor allem die ungewöhnliche Aufstellung Tuchels im vielleicht vorentscheidenden Spiel um die Meisterschaft irritierte die Anhänger.

Die Rufe einiger Fans nach einer Entlassung des Coaches werden immer lauter - nicht erst seit der Niederlage in Leverkusen. Denn den Bayern ist schon länger die Selbstverständlichkeit im Spiel abhandengekommen. Das berühmte "Mia san mia" ist nicht zu erkennen. Auch der Boulevard befasst sich zunehmend mit der Trainerfrage: "Ab jetzt wackelt Tuchel", titelte die Bild am Montag, dazu die vermeintliche Nachricht, Startrainer Jose Mourinho habe "Bock auf Bayern" und lerne Deutsch.

FC Bayern hofft auf "mehr Kontinuität" auf der Trainerposition

Doch die Bayern-Bosse stehen bislang hinter ihrem Trainer. So sagte Vorstandschef Jan-Christian Dressen nach dem Bayer-Spiel: "An der Trainerfrage ändert sich gar nichts" - und auch die Spieler, wie Thomas Müller, suchten die Schuld nach der Niederlage nicht beim Trainer, sondern im Team.

Der FC Bayern will einen erneuten vorzeitigen Trainerwechsel vermeiden, hofft auf "mehr Kontinuität" auf der Trainerposition, wie Uli Hoeneß kürzlich sagte. Denn: "Wenn wir mal länger mit einem Trainer zusammengearbeitet haben, dann war das immer gut: mit Pep Guardiola, mit Jupp Heynckes, mit Ottmar Hitzfeld, mit Udo Lattek. Diese Konstanz, diese Stabilität haben wir derzeit noch nicht", stellte der Ehrenpräsident in der FAZ fest.

Tuchel, sollte das heißen, solle Zeit bekommen - als erster Bayern-Trainer seit Guardiola, dem bislang letzten, der nicht nach weniger als zwei Jahren flog. Der Spanier verließ 2016 die Säbener Straße, seitdem standen mit Tuchel sieben Trainer an der Seitenlinie der Münchner.

Ab 1. März wird aller Voraussicht nach Max Eberl neuer Sportvorstand beim FC Bayern - beim Deutschen Meister wird ab Sommer ein Umbruch erwartet - ob mit oder ohne Tuchel hängt von den weiteren Spielen ab. Noch so eine Blamage wie gegen Leverkusen würde die Chefetage der Münchner zum Umdenken zwingen. Tuchel braucht also schnellstmöglich überzeugende Siege, um nicht noch mehr in Kritik zu geraten. Die nächste Chance besteht im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League heute bei Lazio Rom (Ab 20.50 Uhr live in der Radio-Reportage und im Live-Ticker bei der Sportschau).

Quelle: BR24Sport
14.02.2024 - 21:00 Uhr