16.07.2023, Polen, Chorzow: Leichtathletik: Diamond League, Hochsprung, Männer: Tobias Potye aus Deutschland in Aktion. Foto: Adam Warzawa/PAP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

BR24 Sport Hochspringer Tobias Potye bereit für den WM-Höhenflug

Stand: 16.08.2023 20:20 Uhr

Hochspringer Tobias Potye reist mit einer Jahresbestleistung von übersprungenen 2,34 Metern nach Budapest. Bei der EM in München reichten ihm 2,27 Metern zu Silber, auch im Kampf um die WM-Medaillen sieht sich der 28-Jährige unter "den ersten Fünf."

Von Margot Lamparter, Nicole Hornischer

Hochsprung hat in Deutschland schon viele erfolgreiche Athleten hervorgebracht: Die Olympiasiegerin Ulrike Meyfarth, Dietmar Mögenburg, Heike Henkel und Carlo Thränhardt, der mit 2,42 Metern lange den Hallenweltrekord hielt, um nur einige zu nennen. Bei den European Championships 2022 in München schaffte ein weiterer Springer international den endgültigen Durchbruch: der Aschheimer Tobias Potye ersprang sich mit 2,27 Metern die Silbermedaille. Mit Luft nach oben!

WM-Ziel ist die Jahresbestleistung wiederholen

Zur WM vom 19. bis 27. August in Budapest reist der 28-Jährige jetzt mit einer Jahresbestleistung von 2,34 Metern. "Bin in einer guten Form“, sagt Potye vor dem Wettkampf selbstbewusst. Sein Ziel: "Die Bestleistung zu wiederholen. Mal sehen, vielleicht legt man noch einen drauf". Als Mitfavoriten sieht er sich trotzdem nicht. "Ich mag die Underdog- oder Lauerstellung ganz gerne. Bei solchen Gelegenheiten schlage ich am liebsten zu. Ein paar Leute haben mich auf dem Schirm, bestimmt einige der Hochspringer."

Potye: "Endlich in der Weltspitze angekommen"

Zugeschlagen hatte er auch 2022 bei den Finals in Berlin als er seinen Titel als Deutscher Meister verteidigte und in einem packendenden Duell mit Europameister Mateusz Przybylko zum ersten Mal die magische Höhe von 2,30 Meter übersprang. "Ich bin endlich in der Weltspitze angekommen", sagte Potye nach dem Wettkampf. "Jetzt geht es darum, sich dort zu etablieren. Das ist der zweite Schritt".

Immer wieder von Knieproblemen zurückgeworfen

Seine ersten Sprünge machte der Bayer beim FC Aschheim. Schnell zeigte sich sein Talent. Zum ersten Mal machte er bei der U20-EM in Rietei 2013 auf sich aufmerksam: Er übersprang die 2,20 Meter und wurde U20-Europameister.

Doch der große Sprung in die Weltspitze wollte in den kommenden Jahren nicht gelingen: Knieprobleme warfen ihn immer wieder zurück. Wegen einer chronischen Entzündung der Patellasehne bestritt er 2019 keinen Wettkampf. "Wenn man mal ehrlich ist, hat mein Körper, speziell mein Knie, mir das auch zwei, drei Jahre lang verwehrt, richtig hoch zu springen", sagte er dem Portal leichtathletik.de.

Nach Olympia-Aus: Durchbruch bei der Heim-EM

2021 hoffte Potye nach einem guten Start in die neue Saison auf Olympia. Doch eine Corona-Infektion, die er sich bei der Hallen-EM holte und erneute Knieprobleme warfen ihn zurück. Zwar schaffte er bei den Deutschen Meisterschaften mit seinem ersten nationalen Titel und mit einem sehr guten 2,27-Meter Sprung bei einem Wettkampf im hessischen Sinn ein Mini-Comeback - doch für eine Qualifikation für die Spiele in Tokio reichte es nicht.

Der Student und Sportsoldat gab aber nicht auf. Er erarbeitete für sein lädiertes Knie zusammen mit einem Spezialisten in den USA einen Trainingsplan und gab die Heim-EM als großes Ziel aus. An gleicher Stelle feierte Ulrike Meyfarth vor 50 Jahren ihr erster internationaler Triumph - die damals 16-Jährige holte sensationell Gold bei den Olympischen Spielen. Potye gelang eine ähnliche große Überraschung: Er holte Silber!

Beim Kamila Skolimowska Memorial im polnischen Chorzów knackte er im Juli mit der neuen Bestleistung von 2,34 Meter bereits die Olympia-Norm für die Olympischen Spiele in Paris. Das letzte Mal, dass ein deutscher Hochspringer eine größere Höhe gelang, liegt schon fast fünf Jahre zurück: Damals floppte Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) 2018 bei seinem EM-Titel in Berlin über die 2,35 Meter.

Tobias Potye im BR24Sport-Interview: "Ich mag die Lauerstellung"

Tobias Potye

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Quelle: BR24 im Radio 16.08.2023 - 20:54 Uhr