Annemiek Van Vleuten

Tour de France Femmes Favoritinnen - Wer kann Annemiek van Vleuten herausfordern?

Stand: 21.07.2022 13:43 Uhr

Am Sonntag beginnt in Paris die Tour de France Femmes. Mit Annemiek van Vleuten gibt es eine große Favoritin auf das Gelbe Trikot, doch auch andere Fahrerinnen machen sich Hoffnung.

38 Jahre nach der Premiere findet auch 2022 wieder eine Tour de France für Frauen statt. Gestartet wird am Fuße des Eiffelturms in Paris, anschließend führt die Rundfahrt über acht Tage und mehr als 1.000 Kilometer durch den Nordosten Frankreichs.

Die Neuauflage der Tour de France Femmes bietet abwechslungsreiche Strecken. Ob flach, hügelig oder kurze, aber knackige Anstiege - alles ist dabei. In den Vogesen wird dann die Entscheidung fallen, welche Fahrerin der 24 teilnehmenden Teams sich am Ende das Gelbe Trikot überziehen darf.

Die acht Etappen halten für jeden Fahrertypen etwas bereit – seien es die Sprinterinnen, deren große Stunde zu Beginn schlagen könnte. Oder die Frühjahrsklassiker-Liebhaberinnen, die sich auf den Schotterpisten der vierten Etappe wohlfühlen. Der Gesamtsieg wird jedoch höchstwahrscheinlich an eine Bergspezialistin gehen, die auf den letzten beiden Etappen brillieren kann.

Annemiek van Vleuten

Wenn es um die Top-Favoritin für den Gesamtsieg bei der Tour de France Femmes geht, kommt man an ihrem Namen nicht vorbei: Annemiek van Vleuten. Die Niederländerin bestimmte in den vergangenen zehn Jahren das Renngeschehen bei den Frauen, ist Olympiasiegerin sowie dreifache Weltmeisterin.

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Die 39-jährige van Vleuten, die zum Ende des nächsten Jahres ihr Karriereende ankündigte, fühlt sich besonders im bergigen Terrain wohl. Deshalb kommen der Kletterin besonders die Bergetappen zum Schluss der Tour entgegen. Doch auch die mittelschweren Etappen, welche mit ihren Schotterpisten und kurzen, knackigen Anstiegen an die Klassiker im Frühjahr erinnern, liegen ihr. Mit Emma Norsgaard sowie Sarah Gigante hat die Fahrerin vom Team Movistar außerdem starke Helferinnen an ihrer Seite.

Dass van Vleuten die größte Favoritin auf das Gelbe Trikot ist, zeigt ebenfalls ihr unangefochtener Sieg beim Giro D’Italia Donne zu Beginn des Monats. Bereits zum dritten Mal konnte sie die mit zehn Tagen längste Rundfahrt im Wettkampf-Kalender der Frauen gewinnen.

Demi Vollering

Einen anderen Weg als Annemiek van Vleuten schlug Demi Vollering in diesem Jahr ein. Sie verzichtete nämlich auf den Giro D’Italia Donne, um sich vollends auf die Frankreichrundfahrt konzentrieren zu können. Die 25-jährige Niederländerin gilt als die größte Verfolgerin van Vleutens auf der Jagd nach dem Gelben Trikot. Der Gesamtsieg bei der diesjährigen Itzulia Women Tour durch das bergige Baskenland bestätigt das.

Was Vollering so stark macht, sind aber nicht nur ihre Kletter-Qualitäten, an denen sie in den vergangenen Jahren konsequent gearbeitet hat, sondern auch das Team, in dem sie fährt: SD Worx. Dieses dominiert seit Jahren nach Belieben die Team-Wertung auf der Women’s WorldTour, der höchsten Rennserie der Frauen. Mit der Südafrikanerin Ashleigh Moolman haben sie außerdem eine Fahrerin in petto, die – sollte Vollering auf den letzten Bergetappen doch nicht mithalten können – ebenfalls die Gesamtwertung angreifen könnte.

Elisa Longo Borghini

Elisa Longo Borghini ist eine von mehreren Frauen, die in diesem Jahr die Phalanx der niederländischen Fahrerinnen durchbrechen konnte. Mit Siegen bei der Women’s Tour in England sowie beim Frühjahrsklassiker Paris - Roubaix war es bisher eine erfolgreiche Saison für die Italienerin.

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Wie gut Longo Borghini in Form ist, zeigte sie beim diesjährigen Giro D’Italia. Obwohl sie dort nicht auf das Gesamtklassement fuhr, beeindruckte sie in den Bergen und wurde am Ende überraschend Vierte. Die 30-Jährige führt das starke Trek-Segafredo-Team an. Dort tummeln sich neben so namhaften Helferinnen wie der Straßen-Weltmeisterin Elisa Balsamo auch noch die Zeitfahr-Weltmeisterin Ellen van Dijk, sowie US-Meisterin Leah Thomson und Nachwuchstalent Shirin van Anrooij.

Juliette Labous

Die Französin setzte ein Ausrufezeichen, als sie beim diesjährigen Giro D’Italia Donne die siebte Etappe, eine Bergankunft am Passo del Maniva, für sich entscheiden konnte – und damit Annemiek van Vleuten auf den zweiten Platz verwies. Neben dem Gesamtsieg bei der Vuelta a Burgos Feminas war dies der größte Erfolg in der Karriere der noch jungen Juliette Labous.

Bei der Tour de France Femmes wird Labous die Hoffnungen der französischen Fans auf ihren Schultern tragen müssen. Die 23-Jährige führt das Team DSM an, wo sie unter anderem auf die Unterstützung der deutschen Fahrerinnen Liane Lippert und Franziska Koch zählen kann.

Marianne Vos

Lange kämpfte Marianne Vos für eine Tour de France für die Frauen, nun wird sich ihr Traum am Wochenende erfüllen. Auch wenn die dreifache Weltmeisterin bei der Tour eher als Außenseiterin gilt, muss mit ihr zu rechnen sein.

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Eine Corona-Erkrankung warf die Niederländerin im Frühjahr zurück, beim Giro D’Italia Donne Anfang Juli meldete sie sich jedoch beeindruckend zurück, als sie dort Etappensieg Nummer 31 und 32 feiern konnte – Giro-Rekord! Um Kräfte für die Tour de France Femmes zu sparen, fuhr Vos das Rennen jedoch nicht zu Ende.

Wiebes, Kopecky und Co.: Wer holt sich das erste Gelbe Trikot?

Wenn am Sonntag die Fahrerinnen am Fuße des Eifelturms an der Startlinie stehen, wird Geschichte geschrieben. Vor allem die Sprinterinnen wollen ihre Chance ergreifen, sich als Erste das Gelbe Trikot überstreifen zu dürfen.

Top-Favoritin auf den ersten Sieg in Paris ist Lorena Wiebes. Die 23-Jährige vom Team DSM ist die dominierende Sprinterin der Saison, wird aber auch in den späteren Flachetappen eine große Rolle spielen. Ebenfalls für zahlreiche Etappensiege gut sind die belgische Meisterin Lotte Kopecky (SD Worx) sowie Weltmeisterin Elisa Balsamo, die zwar in den Bergen ihre Teamchefin Longo Borghini unterstützen, aber auch die Sprintwertung anpeilen wird.